05.06.2008 16:03:00
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UPDATE: Verkauf von Citibank und Postbank wird konkret
Dow Jones NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Retail-Bankenmarkt in Deutschland steht vor einer Neuaufteilung. Der Verkaufsprozess für zwei große Spieler der Branche wird jetzt konkret. So lief Mittwochnacht die Frist für erste unverbindliche Angebote für die Citibank Deutschland ab. Parallel wurde bekannt, dass die Postbank bereits einen Datenraum eingerichtet hat, um Interessenten eine Prüfung ihrer Bücher zu ermöglichen.Im Falle der Düsseldorfer Tochter des US-Finanzkonzerns Citigroup sind Investmentbanker nach Informationen aus Finanzkreisen derzeit mit der Auswertung der indikativen Gebote beschäftigt. Als Interessenten für die Citibank mit ihren 3,2 Millionen Privatkunden gelten nach Presseberichten neben Deutscher Bank und Commerzbank ausländische Institute wie die spanische Santander, die französische BNP Paribas und die niederländische ING.
Wie Dow Jones am Donnerstag aus Finanzkreisen erfuhr, hat auch die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel ein Angebot für die Citibank abgegeben. Ein Sprecher der viertgrößten französischen Bankengruppe bestätigte auf Anfrage allerdings lediglich die Absicht des Instituts, im Ausland wachsen zu wollen. Nach eigenen Angaben zählt die Bank bisher 14,5 Millionen Kunden. Für die Commerzbank wollte Finanzvorstand Eric Strutz sich nicht zu der Frage äußern, ob für die Citibank ein Gebot abgegeben wurde.
Die zweite Verkaufsphase soll vermutlich schon am Montag beginnen. Aus Finanzkreisen verlautete, dass von den zehn eingegangenen Angeboten wahrscheinlich zwei oder drei in die engere Auswahl genommen werden. Nach einer Due Diligence müssen sie dann verbindliche Angebote vorlegen. Ein Sprecher der Citibank wollte den Vorgang nicht kommentieren.
Wer bei der Citibank den Zuschlag bekommt, hängt nach Einschätzung von einer mit dem Vorgang vertrauten Person vor allem von der Deutschen Bank ab. Beim Kauf von Berliner Bank und Norisbank habe sich gezeigt, dass der Preis kein Problem sei, wenn der Branchenprimus wirklich Interesse habe. Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äußern.
Auch die Deutsche Postbank AG könnte schneller als gedacht einen neuen Hauptaktionär bekommen. Aus Finanzkreisen erfuhr Dow Jones Newswires, dass das Bonner Institut bereits einen virtuellen Datenraum eingerichtet hat. Damit sei klar, dass der Mehrheitseigner der Postbank, die Deutsche Post, ihre Finanztochter möglichst zeitnah verkaufen wolle. Die Post hält 50% plus eine Aktie an der mit 14,5 Millionen Kunden größten Filialbank Deutschlands.
Offiziell hat die Deutsche Post AG bislang noch keinen Startschuss für den Verkauf gegeben. Noch vor kurzem sagte Vorstandsvorsitzender Frank Appel in einem Zeitungsinterview, es gebe keinen Grund die Postbank "in Hast oder Eile oder gar unter Wert zu verkaufen". Beobachter werteten die Aussagen als Versuch, den Trennungsprozess zu verlangsamen.
Eine Vorauswahl bei der Postbank trifft nach Dow-Jones-Informationen die Investmentbank Morgan Stanley. Die verbliebenen Bieter können dann über einen sicheren Online-Zugang vertrauliche Dokumente einsehen und die wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Verhältnisse der Postbank prüfen. Morgan Stanley wollte sich zum Verkaufsprozess am Donnerstag nicht äußern.
Auch bei der Postbank werden als Interessenten die großen Frankfurter Institute Deutsche Bank, Commerzbank und Dresdner Bank genannt. Commerzbank-Finanzvorstand bezeichnete es am Donnerstag als eine Option, dass Commerzbank und Dresdner Bank sich mit der Postbank zusammentun und bestätigte damit Kreiseinformationen vom Mai. Post und Postbank wollten sich am Donnerstag nicht zu dem Verkaufsprozess äußern.
Die Postbank hat nach Angaben aus Finanzkreisen auf die Vorauswahl über unverbindliche Angebote verzichtet, damit der nach monatelangen Übernahmespekulationen aufgeblähte Postbank-Kurs nicht wieder in sich zusammenfällt. Das Risiko, dass der Kurs bei einer Absage des Verkaufs kollabiert, sei als zu groß eingeschätzt worden. Auf dem aktuellen Kursniveau kommt das Institut auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 10 Mrd EUR.
An der Frankfurter Börse profitierte am Donnerstag nur die Postbank-Aktie von den Anzeichen auf eine baldige Verkaufsentscheidung. Sie zeigte sich gegen 15.33 Uhr mit 1,8% im Plus bei 63,50 EUR als zweitstärkster Wert im DAX. Die Titel von Deutscher Bank und Commerzbank lagen mit 0,7% bzw 0,1% im Minus, nachdem an den Märkten erneut Befürchtungen umgehen, dass die Finanzmarktkrise nicht ausgestanden ist.
Webseiten: http://www.citibank.de http://www.postbank.de https://www.creditmutuel.fr/cmcee/de/
-Von Peter Herkenhoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 116, peter.herkenhoff@dowjones.com (Madeleine Winkler hat zu dem Bericht beigetragen) DJG/phe/rio (END) Dow Jones Newswires
June 05, 2008 10:02 ET (14:02 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 02 AM EDT 06-05-08
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