07.03.2018 10:17:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen fest im Griff von Trumps Strafzolldrohungen

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind am Mittwoch leichter in den Handel gestartet. Einmal mehr bremst die Sorge, dass US-Präsident Donald Trump durch die Einführung von Strafzöllen den freien Welthandel beschränken will, die Kauflaune. Nun ist der oberste Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Gary Cohn, zurückgetreten und hat damit offenbar die Konsequenz aus seiner Niederlage im Streit um die von Trump geplanten Strafzölle auf Aluminium und Stahl gezogen.

Der frühere Investmentbanker und dezidierte Befürworter des Freihandels hatte sich vehement gegen diese Zölle gestemmt. "Mit dem früheren Goldman-Investmentbanker verliert die Wall Street auch noch den wichtigsten Kontakt ins Weiße Haus", warnen Marktbeobachter.

Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 12.048 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.344 Punkte. Der Euro handelt kaum verändert knapp über 1,24 Dollar. Der als sicherer Hafen geltende Yen hat mit dem Cohn-Rücktritt aber in der Nacht deutlich zugelegt. Daneben profitieren in diesem Umfeld die Anleihen vom Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Die Kurse steigen, die Renditen sinken also.

Donald Trump hat derweil die Europäische Union erneut scharf kritisiert und mit Zöllen auf Autoimporte von 25 Prozent gedroht. Die EU sei zu den USA "besonders hart", sagte er bei einem Treffen mit dem schwedischen Regierungschef Stefan Löfven. "Sie machen es für uns fast unmöglich, mit ihnen Geschäfte zu machen", sagte Trump über die Europäer. Die wirtschaftliche Situation sei "sehr, sehr ungerecht".

Deutsche Post verdient mehr - Ausblick enttäuschend

Die Angst vor einem Handelskrieg setzt Stahl- und Autotitel wieder an die Spitze der Verliererliste unter den europäischen Branchen. Der Stoxx-Index der Rohstoff-Aktien, zu denen auch die Stahltitel zählen, fällt um 1,6 Prozent und der Stoxx-Automobile um 1,1 Prozent. "Das ist Populismus in Reinform", sagt ein Marktteilnehmer zu den Trumpschen Drohungen.

Bei den Einzelaktien liegen im DAX Deutsche Post mit einem Minus von 2,6 Prozent klar am Ende. Die Post hat im vierten Quartal aufgrund des Online-Bestellbooms, florierenden Welthandels und gutem Kostenmanagement operativ zwar mehr verdient und den Umsatz gesteigert, die Erwartungen der Analysten erfüllte der DAX-Konzern aber dennoch nicht. Zudem bezeichnen Analysten wie Berenberg die Unternehmensprognose für 2018 als etwas enttäuschend.

Lufthansa gehören mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 27,23 Euro zu den Gewinnern im DAX. Die Citi-Analysten haben die Aktie mit einem Kursziel von 35 Euro zum Kauf empfohlen. Die Analysten von Morgan Stanley sollen nach Aussage aus dem Handel das Kursziel für Ceconomy auf 8 Euro gesenkt haben. Die Aktie handelt darauf 6 Prozent schwächer mit 10,13 Euro. Puma ziehen dagegen um 3,7 Prozent an. Hier soll Goldman Sachs zum Kauf geraten haben.

Rolls Royce startet durch

Sehr gut kommen die 2017er Zahlen von Rolls Royce an, die Aktie schießt um 14 Prozent nach oben. Analysten loben die Entwicklung des freien Cashflows bei dem Triebwerkbauer. Dies zeige, dass das Unternehmen die Kosten im Griff habe. Sowohl der Umsatz wie das Vorsteuerergebnis sind höher als erwartet ausgefallen.

Bei der Deutschen Pfandbriefbank wird der gewohnt konservative Ausblick an der Börse bemängelt. Die Bank peilt für 2018 ein Ergebnis vor Steuern von 150 bis 170 Millionen Euro an, Analysten erwarteten im Konsens bislang rund 10 Prozent mehr. Die Aktie gibt um 1,4 Prozent nach.

RTL verlieren 2 Prozent. Die Geschäftsjahresergebnisse von RTL liegen laut Jefferies leicht über den Konsenserwartungen. Die Unternehmensprognose 2018 gehe von einem Umsatzwachstum von 2,5 bis 5 Prozent und einem weitgehend stabilen Gewinnwachstum Wachstum aus. Letzteres liege leicht unter den Konsenserwartungen.

Gute Nachfrage nach Börsenneulingen trotz hoher Volatilität

Ein starkes Interesse gibt es unterdessen am Börsengang von Healthineers, der am 16. März erfolgen soll. Wie es heißt, liegen nach dem ersten Tag der Zeichnungsfrist bereits Aufträge für 130 Millionen Aktien vor. Damit sei das Angebotsvolumen der Siemens-Medizintechniktochter bereits einmal gezeichnet. Die Aktien können noch bis zum 15. März gezeichnet werden in der Angebotsspanne von 26 bis 31 Euro. Bei Lang und Schwarz wird die Aktie aktuell bereits in der Spanne zwischen 34,50 und 36,50 Euro bei kleinsten Umsätzen gehandelt.

Als positiv für den Börsengang der DWS bewerten Marktteilnehmer, dass sich laut FAZ der japanische Versicherungskonzern Nippon Life mit knapp 10 Prozent an der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank beteiligen will. "Strategisch wäre das ein kluger Schritt", heißt es am Markt. Denn die DWS sei in Asien bisher kaum präsent, nur 5 Prozent der Kundengelder kämen aus dem asiatischen Raum. Deutsche Bank und Siemens geben dessen ungeachtet mit dem Gesamtmarkt nach.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.343,25 -0,44 -14,61 -4,59

Stoxx-50 2.952,67 -0,44 -12,98 -7,09

DAX 12.060,24 -0,44 -53,63 -6,64

MDAX 25.647,73 -0,34 -87,38 -2,11

TecDAX 2.558,47 -0,36 -9,27 1,16

SDAX 11.978,81 0,23 27,33 0,77

FTSE 7.133,35 -0,19 -13,40 -7,04

CAC 5.145,50 -0,48 -24,72 -3,14

Bund-Future 159,34 0,18 -1,51

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:32 Di, 17:24 % YTD

EUR/USD 1,2418 -0,03% 1,2415 1,2412 +3,4%

EUR/JPY 131,22 -0,01% 131,21 131,47 -3,0%

EUR/CHF 1,1650 +0,04% 1,1650 1,1637 -0,5%

EUR/GBP 0,8953 +0,16% 0,8946 1,1187 +0,7%

USD/JPY 105,66 -0,01% 105,68 105,93 -6,2%

GBP/USD 1,3869 -0,20% 1,3877 1,3886 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 10.582,50 -2,5% 10.557,40 11.017,50 -22,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,95 62,6 -1,0% -0,65 +2,6%

Brent/ICE 65,07 65,79 -1,1% -0,72 -1,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.332,70 1.338,50 -0,4% -5,80 +2,3%

Silber (Spot) 16,68 16,76 -0,5% -0,08 -1,5%

Platin (Spot) 963,15 968,50 -0,6% -5,35 +3,6%

Kupfer-Future 3,14 3,15 -0,3% -0,01 -5,1%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

March 07, 2018 04:18 ET (09:18 GMT)

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