03.01.2013 13:35:32

MÄRKTE EUROPA/Atempause nach Auftaktrally - Solarwerte strahlen

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT--Nach der Rally zum Jahresauftakt schalten Europas Börsen am Donnerstag einen Gang zurück. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen die Rede, als belastend erweist sich auch der nachgebende Euro. Der Dax verliert am Mittag 0,3 Prozent auf 7.758 Punkte. Am Mittwoch hatte der deutsche Leitindex mit hohen Kursgewinnen den höchsten Stand seit fast genau fünf Jahren erreicht. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 2.697 Zähler.

   Beobachter sprechen von einer urlaubsbedingt begrenzten Aktivität. Auch neigten einige Teilnehmer zur Vorsicht wegen des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag für den Monat Dezember. Davor werden am Nachmittag bereits die wöchentliche Arbeitslosenzahlen und der ADP-Bericht über die Beschäftigung im privaten Sektor veröffentlicht. Ökonomen rechnen mit einer Zunahme der Beschäftigung im Privatsektor um 150.000 Stellen im Dezember. "Das wäre noch einmal positiv für die Stimmung an den Märkten", sagt Darius Kowalczyk von der Credit Agricole.

   Auffallend unter Druck steht der Euro. Zwischenzeitlich fiel er sogar unter die Marke von 1,31 Dollar. Neben der Einigung im Haushaltsstreit profitiert der Dollar von den zuletzt besseren Konjunkturdaten aus den USA. Der bessere ISM-Index aus den USA am Vortag habe für den Dollar gesprochen, die schlechteren Einkaufsmanager-Daten aus Europa gegen den Euro, bringt es ein Händler auf den Punkt. Die Anleger wendeten sich nun wieder verstärkt den Problemen in der Eurozone zu.

   Keine Erholung gibt es Rentenmarkt. Der Bund-Future, ein viel gehandelter Terminkontrakt auf Bundesanleihen, hatte am Mittwoch vor dem Hintergrund der gestiegenen Risikobereitschaft den größten Kurseinbruch seit Anfang August hinnehmen müssen und stabilisiert sich allenfalls auf dem ermäßigten Niveau. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen rentieren weiter mit 1,44 Prozent.

   Dirk Gojny von der National-Bank rechnet dennoch mit einer Erholung nach dem Kursdesaster: "Das weitere Studium des Kompromisses in den USA mit seinen Folgen könnte heute durchaus für Ernüchterung sorgen", meint der Rentenstratege. Die Stimmung an den Börsen könnte sich also wieder eintrüben, was stützend auf die als sicher geltenden Anleihehäfen wirke.

   Weiter abwärts geht es mit den Renditen Griechenlands. Hier liegt die Rendite 13 Basispunkte niedriger als am Mittwoch bei 11,14 Prozent. Günstig wie nie zuvor hat sich Frankreich bei der jüngsten Anleihe-Auktion refinanziert. Die Rendite der 2022 fälligen zehnjährigen Staatsanleihe sank auf das Rekordtief von 2,07 Prozent. Marktbeobachter begründen die gute Nachfrage nach den Staatsanleihen mit der im Vergleich zu deutschen Papieren attraktiveren Rendite. Dass Frankreich seitens Standard & Poor's und Moody's nicht mehr mit "AAA" bewertet werde, spiele eher eine untergeordnete Rolle.

   An den Börsen sind kursbewegende Nachrichten von Unternehmen Mangelware. Ins Auge sticht das Minus von 5,2 Prozent auf 4,07 beim spanischen Versorger Iberdrola. Grund für das Minus ist die Ausschüttung einer sogenannten flexiblen Dividende. Dabei werden Rechte an die Aktionäre ausgegeben, die auf unterschiedliche Arten zu Geld gemacht werden können.

   Fiat ließ am Vorabend wissen, dass die Absatzzahlen seit 33 Jahren nicht mehr "so negativ" gewesen seien wie im vergangenen Jahr. Rund die Hälfte aller Fahrzeuge verkauft die Fiat-Gruppe auf dem Heimatmarkt, 2012 waren es dem Unternehmen zufolge 415.000 Fahrzeuge. Die Aktie verliert knapp 1,1 Prozent. Im DAX verlieren die Autowerte BMW und VW jeweils rund 1 Prozent. Grund hierfür sind schwache deutsche Kfz-Zulassungen im Dezember.

   Größter Verlierer im DAX ist die K+S-Aktie. Sie verliert fast 4 Prozent. Die Citigroup hat das Anlagevotum für die Aktie des Düngemittelproduzenten K+S auf "Neutral" von zuvor "Kaufen" gesenkt.

   Dafür erholt sich der angeschlagenen Solarsektor kräftig und sorgt damit für ein Plus des TecDax von 1 Prozent. Die Stimmung wird gehoben von der Nachricht, dass Warren Buffett in ein Solarprojekt in Kalifornien eingestiegen ist. SMA-Solar-Aktien steigen um 10,6 Prozent, für Solarworld-Titel geht es 7,7 Prozent nach oben. Wacker Chemie aus dem MDAX profitieren mit einem Aufschlag von 3,8 Prozent von der positiven Stimmung für den Solarsektor.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 2.693,95 -0,64% Stoxx-50 2.631,63 +0,38% DAX 7.751,73 -0,35% FTSE 6.021,68 -0,09% CAC 3.709,27 -0,66% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 144,01 +3

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.23 Uhr Mi, 17.55 Uhr EUR/USD 1,3109 -0,26% 1,3144 1,3197 EUR/JPY 113,8759 -0,76% 114,7423 114,9273 EUR/CHF 1,2089 -0,06% 1,2096 1,2092 USD/JPY 86,9050 -0,44% 87,2850 87,0950 GBP/USD 1,6177 -0,35% 1,6234 1,6255 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   January 03, 2013 07:05 ET (12:05 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 05 AM EST 01-03-13

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