05.07.2006 17:57:00

DAX Schluss: Deutlich schwächer, EADS im Tiefflug

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Angesichts des schwachen Auftaktes der Wall Street schaltete die deutsche Börse in der zweiten Tageshälfte noch einen Gang runter und verabschiedete sich mit deutlichen Verlusten in den Feierabend. Neben den schwachen Vorgaben lasteten auch die jüngsten Raketentests Nordkoreas sowie die morgige Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank auf dem Markt. Letztendlich verlor der Dax 1,80 Prozent und schloss bei 5.625,63 Punkten, der MDAX fiel daneben um 2,20 Prozent auf 7.818,36 Zähler.

Gegen den schwachen Trend legten lediglich Papiere von ALTANA leicht zu, daneben behaupteten sich Schering, Linde und TUI knapp. Aktien der Deutschen Börse verloren 0,7 Prozent und hielten sich damit besser als der Gesamtmarkt. Zuvor unterstrich Craig Donohue, der Chef der Chicago Mercantile Exchange (CME), in einem Zeitungsinterview die Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Börsenbetreiber, was bei den Anlegern Übernahmespekulationen schürte.

Dagegen litten Anteilsscheine von Continental unter einer Gewinnwarnung des japanischen Mitbewerbers Sumitomo Rubber und rutschten um 3,6 Prozent ab, starke Verluste erlitten außerdem die Titel von ThyssenKrupp, die der Commerzbank sowie die von Hypo Real Estate. Im Automobilsektor reduzierten sich BMW um 1,6 Prozent und Volkswagen um 2,2 Prozent. Anteilsscheine des Automobilkonzerns DaimlerChrysler, der seine Gewinnprognose für 2006 bekräftigt hat, tendierten 1,4 Prozent schwächer

Im MDAX trennten sich die Anleger weiterhin von Vivacon, der Titel knickte bis Handelsende um mehr als 9 Prozent ein. EADS-Aktien fielen um über 4 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge hat der amerikanische Flugzeugbauer Boeing die Tochter Airbus bei der Zahl der Neubestellungen deutlich abgehängt. Titel von Rheinmetall büßten trotz der Bekanntgabe eines Auftrages über 40 Millionen Euro 3,5 Prozent ein. Gegen den Trend legten dagegen Aktien von SCHWARZ PHARMA 3,6 Prozent zu.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.625,63 (-1,80 Prozent)

MDAX: 7.818,36 (-2,20 Prozent)

Tagesgewinner: ALTANA

Tagesverlierer: ThyssenKrupp, Continental, Hypo Real Estate

Unternehmensmeldungen:

Der deutsch-amerikanische Automobilkonzern DaimlerChrysler AG (Daimler), der weltweit fünftgrößte Automobilhersteller, hat seine Gewinnprognose für 2006 bekräftigt. Wie der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche heute in Tokio erklärte, geht er für das laufende Jahr trotz der Absatzschwierigkeiten der Chrysler-Sparte unverändert von einem operativen Gewinn in Höhe von über 6 Mrd. Euro aus. So habe sich zwar die Verteilung des Gewinns 2006 auf die verschiedenen Sparten leicht verändert, der Gesamtausblick aber bleibe unverändert.

Die Commerzbank AG gab heute eine Veränderung im Vorstand der Gesellschaft bekannt. Demnach hat der Aufsichtsrat des im DAX30 notierten Bankkonzerns im Rahmen seiner heutigen Sitzung Michael Reuther in den Vorstand berufen. Ein genauer Eintrittstermin steht noch nicht fest. Der Treasury-Experte kommt von der Deutschen Bank und wird bei der Commerzbank für das Group Treasury verantwortlich sein. Reuther arbeitet seit 1987 für die Deutsche Bank und war dort - nach jeweils mehrjährigen Einsätzen in New York und London - in den letzten Jahren Leiter Treasury Europa mit Sitz in Frankfurt. Außerdem verantwortete er die globalen Refinanzierungsaktivitäten. Der bislang unter anderem für diesen Bereich zuständige Klaus M. Patig wird Ende Januar 2007 mit Vollendung seines 63. Lebensjahres planmäßig aus dem Vorstand ausscheiden.

Der Industriekonzern Siemens AG will Presseangaben zufolge die Sanierung der Problemsparte SBS (IT-Dienstleistung) weiter forcieren. Wie die Tageszeitung "DIE WELT" unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen berichtet, bereitet die defizitäre Konzernsparte SBS schon jetzt betriebsbedingte Kündigungen und Lohnkostensenkungen von 10 Prozent in einem geplanten Ergänzungstarifvertrag vor. Laut dem Bericht sollen noch im Juli diesbezügliche Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden. Hintergrund ist die geplante Fokussierung des im DAX30 notierten Industriekonzerns auf die neuen Kernbereiche Medizintechnik, Infrastruktur und Automation, welches bis Anfang Oktober dieses Jahres stehen soll. Die notwendigen Schritte zur Kostensenkung werden entgegen dem Sanierungsplan vom Herbst 2005 nun um neun Monate vorgezogen, damit bereits im zweiten Quartal 2007 die Zielrendite von 5 Prozent erreicht werden kann, hieß es weiter. Nach Angaben der Zeitung ist das von SBS initiierte neue Sanierungskonzept offenbar die letzte Chance, um einen möglichen Verkauf durch Siemens zu vermeiden. Der neue SBS-Chef Christoph Kollatz hat sich gegenüber dem Siemens-Zentralvorstand "zur Erfüllung des Business Plans" verpflichtet. Verfehlt SBS dieses Ziel, entfällt für den Mutterkonzern die Verpflichtung zur weiteren Unterstützung, hieß es weiter. Ein Siemens-Sprecher bestätigte, es gebe "ein beschleunigtes Turnaround-Programm des Bereichsvorstands". Zu Einzelheiten wollte er keine Stellung nehmen.

Der amerikanische Flugzeughersteller Boeing Co. (The Boeing) hat seinen europäischen Konkurrenten Airbus, eine Tochter der European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. , Presseangaben zufolge bei der Zahl der Neubestellungen deutlich abgehängt. Wie die britische "Times" heute berichtet, werde Airbus dies am morgigen Donnerstag offiziell bestätigen. Dem Bericht zufolge gingen bei Airbus im laufenden Jahr bislang verbindliche Bestellungen für 145 bis 150 Flugzeuge ein, während Boeing bereits Bestellungen für 445 Maschinen in den Büchern stehen hat. Der deutliche Abstand ist unter anderem auf die Lieferschwierigkeiten beim neuen Super-Airbus A380 zurückzuführen. So sind bei Airbus seit dem Bekanntwerden der Lieferprobleme Mitte Juni keine neuen Bestellungen mehr für das 170 Mio. Britische Pfund (GBP) teure Flagschiff eingegangen, während Boeing im selben Zeitraum 19 Orders für die 747-8, die mit 150 Mio. GBP in der Preisliste steht, erhalten hat. Im vergangenen Jahr verbuchte Airbus noch 1.055 Neubestellungen, verglichen mit 1.002 bei Boeing.

Die Rheinmetall AG hat vom US-Verteidigungsministerium einen Auftrag zur Lieferung von Marinegeschützen an Kuwait erhalten. Wie der im MDAX notierte Autozuliefer- und Rüstungskonzern heute bekannt gab, hat der Rahmenvertrag über die Lieferung von Marineleichtgeschützen des Typs MLG 27 ein Volumen von rund 40 Millionen Euro. Die Mittelkalibergeschütze für Abfangboote werden im Rahmen des Foreign Military Sales Programms an die kuwaitische Marine ausgeliefert.

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (HVB) will sich künftig verstärkt auf die Betreuung vermögender Privatkunden fokussieren und dabei schneller wachsen als der Markt. Der für den neu gegründeten Geschäftsbereich der HVB zuständige Vorstand Andreas Wölfer kündigte in einem Interview mit dem "Münchener Merkur" den weiteren Ausbau des Geschäfts mit vermögenden Privatkunden ab 250.000 Euro an. Dabei will der Manager das verwaltete Kundenvermögen in diesem Bereich von derzeit gut 25 Mrd. Euro deutlich steigern und dabei stärker wachsen als die Konkurrenz: "In Zukunft wollen wir schneller wachsen als der Markt. Und der legt um rund 8 Prozent pro Jahr zu", erklärte Weber gegenüber der Zeitung. Dabei will die HVB nach den Worten des Managers neben Bayern und Norddeutschland verstärkt in den Bundesländern Nordrhein- Westfalen und Baden-Württemberg expandieren. "Wir können auf ein unglaublich starkes Bayern und ein sehr starkes Norddeutschland bauen. Potenziale sehen wir in Nordrhein-Westfalen. Das ist nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland, sondern auch ein sehr vermögendes, in dem wir kräftig expandieren wollen. Aber auch in Baden-Württemberg wollen wir sehr viel aktiver werden." In diesem Zusammenhang fasst die HVB nach den Worten von Weber auch Zukäufe ins Auge: "Ich habe sehr ambitionierte Pläne, die nicht allein über organisches Wachstum zu realisieren sind. Wir werden im gehobenen Privatkundenbereich noch weitere Konsolidierungen sehen und da wird die HVB aktiv mitwirken."

Der Chemie- und Pharmakonzern Merck KGaA konkurriert derzeit mit dem japanischen Technologiekonzern Konica Minolta Holdings Inc. bei der Markteinführung neuartiger Leuchten. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" will der im MDAX notierte Konzern bei der Markteinführung neuartiger Lampen aus organischen Materialien, die Licht emittieren (OLED), schneller sein, als sein japanischer Konkurrent. OLEDs werden bisher als superflache Displays in Handys und Digitalkameras eingesetzt, könnten aber auch als Leuchtfolien die Beleuchtungstechnik revolutionieren, hieß es weiter. Konica Minolta hatte am vergangenen Freitag bereits für das Jahr 2007 die Einführung einer OLED-Lampe angekündigt, die so hell leuchtet wie eine Leuchtstoffröhre. Der bei der Merck KGaA zuständige Direktor der Division für Flüssigkristalle und OLEDs, Edgar Böhm, will jedoch seinem japanischen Konkurrenten den Rang ablaufen: "Wir planen intern, Ende des Jahres erste kommerzielle Produkte zu verkaufen", erklärte der Manager gegenüber der "FTD". Ob der ehrgeizige Zeitplan einzuhalten ist, ist allerdings fraglich. Aus der Darmstädter Merck-Zentrale hieß am Dienstag, mit einer Markteinführung sei bis Jahresende nicht zu rechnen, berichtet die "FTD" weiter. Die Entscheidung über den genauen Zeitpunkt sei noch nicht gefallen. Bereits angekündigt hat das Unternehmen eine Pilotserie mit den neuen Materialien und Bauteilen, die ab Anfang 2007 erstmals erhältlich sein soll. Merck stellt sich nach Angaben der Wirtschaftszeitung als weltgrößter Hersteller von Flüssigkristallen für Flachbildschirme schon frühzeitig auf den langfristig bevorstehenden Siegeszug der konkurrierenden OLED-Displays ein. Nach Einschätzung von Analysten dürften OLEDs den Flüssigkristallbildschirmen (LCDs) langfristig den Rang ablaufen: "Vom nächsten Jahr an, spätestens 2008, werden wir den Durchbruch bei OLEDs für Displays und Lampen erleben", erklärte in diesem Zusammenhang Junji Kido von der Yamagata-Universität in Yonezawa, der zu den weltweit führenden OLED-Forschern gehört. (5.7.2006/ac/n/m)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Airbus SE (ex EADS)mehr Analysen

29.01.25 Airbus Outperform RBC Capital Markets
29.01.25 Airbus Buy Deutsche Bank AG
28.01.25 Airbus Neutral UBS AG
28.01.25 Airbus Buy Jefferies & Company Inc.
22.01.25 Airbus Buy Jefferies & Company Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Airbus SE (ex EADS) 166,54 -0,04% Airbus SE (ex EADS)
Boeing Co. 169,76 -0,83% Boeing Co.
Commerzbank 18,68 1,49% Commerzbank
Konica Minolta Holdings Inc. 3,85 -7,81% Konica Minolta Holdings Inc.
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 58,42 -1,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Merck KGaA 146,10 -3,18% Merck KGaA
Rheinmetall AG 753,00 0,48% Rheinmetall AG
Siemens AG 205,75 0,22% Siemens AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 21 732,05 0,02%
Dow Jones 44 544,66 -0,75%
MDAX 26 730,94 -0,01%
S&P 500 6 040,53 -0,50%
STOXX 50 4 607,74 0,23%
EURO STOXX 50 5 286,87 0,09%
CAC 40 7 950,17 0,11%
NIKKEI 225 39 572,49 0,15%
EURO STOXX Technology 1 140,50 1,39%
TOPIX 500 2 182,62 0,27%
S&P 100 2 951,07 -0,42%
EURONEXT 100 1 542,88 0,37%
Prime All Share 8 394,62 0,02%
HDAX 11 287,37 0,01%
CDAX 1 848,46 -0,01%
DivDAX 196,41 -0,51%
NYSE US 100 17 342,59 0,98%
NYSE International 100 7 838,49 1,59%
EURO STOXX 541,38 0,08%