20.12.2012 22:40:34
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AKTIEN IM FOKUS 2: NYSE Euronext schießen hoch - Offerte von ICE beflügelt
NEW YORK (dpa-AFX) - Eine geplante Milliardenfusion hat am Donnerstag die Aktien der US-Börsen in Bewegung gebracht. Die in Atlanta ansässige Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) (Intercontinental Exchange) teilte mit, sie wolle den New Yorker Börsenbetreiber NYSE Euronext (NYSE Group) für rund 8,2 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 33,12 Dollar je Aktie übernehmen. Während ICE knapp anderthalb Prozent fester aus dem Handel gingen, schossen NYSE Euronext um 34,10 auf 32,25 Dollar hoch, womit sie sogar knapp oberhalb der Offerte notierten. Für die Aktien der Technologiebörse Nasdaq OMX ging es um dreieinhalb Prozent bergauf.
Die Aktionäre der NYSE Euronext sollen Geld und Aktien von ICE erhalten. Bezahlt werden soll der Zukauf mit einer Kombination aus Barmitteln und bestehenden Krediten. Wenn alles glatt geht, soll die Übernahme im ersten Halbjahr 2013 unter Dach und Fach sein. Im Anschluss erwägt ICE einen Börsengang für den europäischen Teil der NYSE Euronext. Jedoch, nur wenn die Marktbedingungen und die Wettbewerbshüter es zulassen. Aus dem Zusammenschluss sollen sich ab dem zweiten Jahr Synergien von 450 Millionen Dollar ergeben.
Eine Übernahme von NYSE Euronext ermöglicht ICE den Zugang zum Terminmarkt, da die NYSE Euronext auch die Terminbörse Liffe in London betreibt. Die NYSE Euronext unterhält, gemessen am Wert der Notierungen, in den USA, Frankreich und den Niederlanden die größten Börsen. Eine Fusion mit der zweitgrößten Terminbörse unterstreicht laut Beobachtern sowohl die wachsende Bedeutung von Derivaten als auch den abnehmenden Einfluss der seit 220 Jahren bestehenden NYSE.
BESSERE AUSSICHTEN ALS FRÜHERE BÖRSEN-FUSIONSPLÄNE
Analysten äußerten sich in ersten Kommentaren zuversichtlich über ein Zusammengehen der beiden US-Marktplatzbetreiber. "Diese Transaktion dürfte deutlich einfacher sein als einige der früheren Pläne wie etwa der Zusammenschluss zwischen NYSE und Nasdaq, weil die ICE nicht mit Aktien handelt", kommentierte etwa ein Experte. Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel sieht in einem Zusammenschluss ein Signal: "Eine mögliche Fusion zwischen NYSE und ICE dürfte die Fantasie für eine weitere Konsolidierung im Börsensektor neu entfachen." Beim New Yorker Börsenbetreiber stünden angesichts des Wettbewerbs Handelsvolumen und Margen unter Druck, sagte ein weiterer Börsianer.
Verhalten äußerte sich die Privatbank Berenberg zur NYSE-Euronext-Aktie: Sie beließ das Papier auf "Hold" mit einem Kursziel von 28,00 US-Dollar. ICE dürfte vor allem an Liffe interessiert sein, schrieb Analyst Richard Perrott in einer Studie vom Donnerstag. Die zweitgrößte europäische Derivate-Börse steuere vermutlich mehr als 40 Prozent zu den Gewinnen der NYSE Euronext bei. Mit Blick auf wettbewerbsrechtliche Hürden sieht der Experte keine größeren Probleme. Allerdings lasse sich nicht abschätzen, ob es Gegengebote geben werde./gl/jha/
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