11.02.2022 09:56:42

MÄRKTE EUROPA/Inflation und Zins belasten - Delivery Hero fallen weiter

FRANKFURT (Dow Jones)--Im Minus zeigen sich Europas Börsen am Freitagmorgen. Der DAX gibt 0,8 Prozent nach auf 15.361 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,2 Prozent auf 4.147 Zähler. Verstärkte Zinserhöhungssorgen aus den USA kommend belasten die Aktienmärkte. Händler gehen übergeordnet von einer Fortsetzung des volatilen Geschäfts aus. "Bis es keine Klarheit über den künftigen Zinspfad gibt, wird das anhalten", sagt ein Händler zur Volatilität.

Denn mittlerweile überschlügen sich die Ereignisse mit Blick auf Inflation und eventuelle Gegenmaßnahmen. So sprangen die US-Verbraucherpreise am Vortag um 7,5 Prozent an, was der höchste Stand seit 1982 war. Die 10-jährigen US-Renditen kletterten darauf über die psychologisch wichtige 2-Prozentmarke. In Deutschland legten die Preise um 4,9 Prozent zu.

Immer mehr US-Zinserhöhungen erwartet

Die Zinserwartungen springen auf nun sieben US-Zinserhöhungen im laufenden Jahr. Und von der US-Notenbank ließ James Bullard verlauten, dass diese Inflationsexplosion mit Zinserhöhungen von bis zu 1,00 Prozent allein bis Juli gekontert werden müsse. An den Aktienbörsen kommen Fondsmanager mittlerweile beim Tempo der Zinsanpassungen kaum noch hinterher; schließlich ging man zu Jahresbeginn noch von gerade einmal drei Zinserhöhungen in den USA aus.

Strategen wie Jim Reid von der Deutschen Bank gehen sogar von der Möglichkeit einer vorgezogenen Zinserhöhung bereits vor der März-Sitzung der Fed aus. Für den März-Termin selbst sehe der Markt schon die Wahrscheinlichkeit bei 80 Prozent, dass die Fed die Zinsen im März gleich um 50 Basispunkte anheben werde. Die Deutsche Bank selbst rechnet mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten im März sowie fünf weiteren Schritten a 25 Basispunkten 2022 - insgesamt also 175 Basispunkte im laufenden Jahr.

Tempo der erwarteten Zinserhöhungen überrollt

"Die Zinswende ist aktuell Risikofaktor Nummer eins für die Aktienmärkte. Aus dieser Welle kann ganz schnell ein Tsunami werden", warnt man beim Portfolioverwalter QC Partners. Während EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf Beschwichtigungskurs sei, stelle Bullards Forderung alle bisherigen in den Schatten. Für den Aktienmarkt habe dies "Sprengkraft": Denn steigende Zinsen erhöhen die Finanzierungskosten und drücken so auf die Gewinne. Zudem sinken die Aktienbewertungen und drittens werden Anleihen wieder zu einer Alternative zu Aktien.

Am Nachmittag fürchtet sich der Markt vor einem Rückgang der US-Verbraucherstimmung: Denn hier drückt eine Inflation von über 7 Prozent auf die Stimmung und beschneidet die Kaufkraft der Verbraucher - und damit das Potenzial der US-Einzelhandels-Aktien.

Bei den Unternehmensdaten wird es vor dem Wochenende etwas ruhiger: Als schwächer werden die Geschäftszahlen des Automobilherstellers Volvo bezeichnet. Hier belasten weiter die Folgen der weltweiten Lieferengpässe. Die Aktien fallen 4,7 Prozent.

Bei der Börse Euronext wurden besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt. Analysten wie von der Citigroup kritisieren aber auch die gleichzeitig gestiegenen Kosten. Hier geht es um 4,9 Prozent abwärts.

Siemens Top - Delivery Hero Flop

Delivery Hero setzen ihren Kursabsturz kaum gebremst fort. Nachdem am Vortag rund ein Drittel des Aktienwertes vernichtet worden ist, fallen sie am Freitag um weitere 8 Prozent unter 43 Euro. Zum Jahresstart hatten sie noch über der 100-Euro-Marke notiert.

Bei Siemens ist das Kursminus hingegen nur optisch bei 2,5 Prozent. Das Unternehmen zahlt 4 Euro Dividende aus, per Saldo notieren die Titel damit "fett" im Plus. Der Industriekonzern hatte am Vortag sehr starke Quartalsdaten vorgelegt.

Mercedes-Benz hat überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt, die Titel legen gegen den Markt um 2,1 Prozent zu. Carl Zeiss brechen im TecDAX um 8,4 Prozent ein. Das erste Quartal war trotz gestiegenem Umsatz von einer schrumpfenden Marge geprägt. "Bei den ohnehin zinsbelasteten Tech-Werten will niemand auch noch etwas von fallenden Margen hören", sagte ein Händler.

Teamviewer fallen um 2,8 Prozent zurück. Bank of America hat die Aktien auf "Underperform" nach "Neutral" abgestuft.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.146,71 -1,2% -50,36 -3,5%

Stoxx-50 3.751,29 -0,8% -30,58 -1,8%

DAX 15.360,54 -0,8% -129,90 -3,3%

MDAX 33.241,29 -0,9% -286,09 -5,4%

TecDAX 3.343,42 -1,2% -39,83 -14,7%

SDAX 14.953,83 -1,4% -213,09 -8,9%

FTSE 7.613,76 -0,8% -58,64 +3,9%

CAC 7.020,76 -1,1% -80,79 -1,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,26 -0,02 +0,44

US-Zehnjahresrendite 1,99 -0,04 +0,48

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:06 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1395 -0,1% 1,1378 1,1473 +0,2%

EUR/JPY 132,22 -0,2% 132,04 132,96 +1,0%

EUR/CHF 1,0574 +0,1% 1,0563 1,0600 +1,9%

EUR/GBP 0,8405 -0,2% 0,8407 0,8424 +0,0%

USD/JPY 116,04 -0,0% 116,05 115,90 +0,8%

GBP/USD 1,3557 +0,0% 1,3521 1,3620 +0,2%

USD/CNH (Offshore) 6,3604 -0,0% 6,3657 6,3555 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 43.314,31 -1,6% 43.256,20 45.113,85 -6,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 90,00 89,88 +0,1% 0,12 +20,2%

Brent/ICE 91,42 91,41 +0,0% 0,01 +17,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.826,64 1.827,08 -0,0% -0,44 -0,2%

Silber (Spot) 23,01 23,20 -0,8% -0,19 -1,3%

Platin (Spot) 1.031,88 1.029,32 +0,2% +2,56 +6,3%

Kupfer-Future 4,54 4,66 -2,7% -0,12 +1,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 11, 2022 03:56 ET (08:56 GMT)

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Delivery Hero 31,59 -0,22% Delivery Hero
Euronext NV 107,60 0,75% Euronext NV
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 56,36 0,57% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Siemens AG 191,30 -1,11% Siemens AG
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