Deutsche Bank Aktie
WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008
Vertrauensverlust |
19.04.2025 22:48:00
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Trumps Zollpause bringt Erleichterung - Analysten bleiben skeptisch
• Aktienmärkte reagieren zeitweise mit Rally
• Experten warnen vor langfristigem Schaden
Am 9. April 2025 erklärte US-Präsident Trump, dass die kurz zuvor verhängten länderspezifischen Zölle für einen Zeitraum von 90 Tagen ausgesetzt werden und in diesem Zeitraum lediglich der universelle Basiszoll von 10 Prozent gilt. Ziel sei es, den betroffenen Staaten und Territorien Zeit für Verhandlungen zu geben. Von dieser Regelung ist China jedoch ausgenommen.
Die Ankündigung ließ die Wall Street aufatmen: Der S&P 500 verzeichnete am Donnerstag, den 10. April 2025, einen Kurssprung von mehr als neun Prozent, und auch an den asiatischen und europäischen Märkten ging es kräftig nach oben. Doch die positive Reaktion der Finanzmärkte dürfte verfrüht gewesen sein, meinen Experten. Denn die grundlegende Unsicherheit bleibe bestehen - und habe Spuren hinterlassen.
Anleger misstrauisch: Analysten warnen vor langfristigem Vertrauensverlust
"Auch wenn verständlicherweise Erleichterung aufgekommen ist [...], ist die Büchse der Pandora in Sachen politische Unberechenbarkeit geöffnet worden", schrieben Ökonomen und Strategen von Deutsche Bank Research laut CNBC in einer Marktanalyse. Zwar sei die angekündigte Zollpause ein erstes Entgegenkommen der US-Regierung, doch bleibe der durchschnittliche Zollsatz weiterhin auf einem hohen Niveau. Morningstar-Ökonom Preston Caldwell mahnte daher zur Vorsicht: "Der Markt reagiert heute zu optimistisch, es sei denn, Trump kündigt weitere Zollsenkungen an und verzichtet glaubhaft auf zukünftige Vergeltungsmaßnahmen." Der Experte rechnet weiterhin mit einem "deutlichen Anstieg der Inflation" und einer wirtschaftlichen Abschwächung.
US-Dollar unter Druck: Wirtschaftliche Schocks bereits sichtbar
Nicht nur das Vertrauen der Marktteilnehmer hat gelitten - auch die makroökonomischen Auswirkungen sind bereits spürbar. Der US-Dollar, der nach der ursprünglichen Zollankündigung unter Druck geraten war, konnte nach Trumps Rückzieher kurzzeitig zulegen, verlor danach jedoch wieder an Boden. Chris Turner, globaler Marktstratege bei ING, sieht weiteres Abwärtspotenzial: Der Dollar könne weiter fallen, "wenn sich herausstellt, dass der Schock reziproker Zällen den harten Daten bei US-Konsum und Unternehmen geschadet hat", sagte er laut CNBC.
Auch George Saravelos, globaler Leiter der Devisenforschung bei der Deutschen Bank, sieht gemäß CNBC nachhaltige Auswirkungen: "Selbst wenn die Zölle dauerhaft ausgesetzt werden, ist durch das permanente Gefühl politischer Unberechenbarkeit bereits ein Schaden für die Wirtschaft entstanden." Saravelos geht davon aus, dass die jüngsten Ereignisse die globalen Wirtschaftsbeziehungen langfristig verändern werden: "Strukturell gesehen werden die Ereignisse der letzten Wochen in den anstehenden Verhandlungen mit globalen Wirtschaftspartnern nachhallen - und das für viele Jahre. Der Wunsch, sich strategisch unabhängiger von den USA zu machen, wird bleiben", schrieb er.
Aktienmärkte in Aufruhr: Hoffnung auf langfristige Stabilisierung?
Trotz aller Warnungen gibt es auch optimistischere Stimmen. Jim Caron, Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group bei Morgan Stanley Investment Management, glaubt an eine mittelfristige Erholung der Märkte. "Wir können uns davon erholen. Es wird etwas Zeit brauchen und eine Wiederherstellung des Vertrauens", sagte er am 10. April im Rahmen eines Interviews für CNBCs "Squawk Box Europe".
Caron erwartet, dass Trump künftig einen "weniger hitzigen oder maßvolleren Ansatz" wählen werde, um durch Verhandlungen politische Erfolge zu erzielen. Die größte Belastung für die Märkte sei bislang die mangelnde Kommunikation gewesen. "Der entstandene Schaden ist im Wesentlichen ein Schock für das Vertrauen", erklärte Caron. Dieser habe Investoren dazu veranlasst, höhere Risikoaufschläge zu verlangen - sowohl für Anleihen als auch für Aktien.
Ob die derzeitige Pause tatsächlich zu einer nachhaltigen Entspannung führt, bleibt offen. Die Unberechenbarkeit der US-Handelspolitik könnte Investoren und Unternehmen jedoch auch in Zukunft begleiten.
Redaktion finanzen.at

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