13.07.2018 14:42:00
|
Ryanair und Lufthansa bekriegen sich wegen Lauda-Flugzeugen
Der deutsche Luftfahrtkonzern wolle dem Ferienflieger aus Österreich neun Flugzeuge wieder wegnehmen, beklagte Ryanair. Die Lufthansa wolle Laudamotion destabilisieren und ihr schaden.
"Die Behauptungen entbehren jeder Grundlage", wehrte sich die Lufthansa. Laudamotion habe die Leasinggebühren für die neun Flugzeuge wiederholt nicht gezahlt. Deshalb seien die Verträge gekündigt worden, um die Flieger bei der Lufthansa-Tochter Eurowings einzusetzen.
Der schon länger schwelende Streit um die Flugzeuge gewinnt an Schärfe vor dem Hintergrund des stark wachsenden Luftverkehrs im Sommer und der notorischen Knappheit an Maschinen. Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa hatte im Herbst 2017 während der Aufspaltung von Air Berlin zehn Flugzeuge der damaligen Air-Berlin-Tochter Niki gekauft, in der Hoffnung, die Tochter der Berliner übernehmen zu können.
Doch die EU-Kommission sah dadurch den Wettbewerb zu stark eingeschränkt, so dass die deutsche Kranich-Airline sich mit 77 der zuletzt 144 bei Air Berlin eingesetzten Flugzeugen zufrieden gab.
Die zehn Maschinen von Niki musste die Lufthansa nach einer Vorgabe der EU dem endgültigen Niki-Käufer Laudamotion herausgeben. Laudamotion-Teilhaber Niki Lauda beklagte sich schon früher, der Lufthansa-Konzern blockiere.
Die Lufthansa erklärte hingegen, sie habe die Flugzeuge dem Österreicher zum Kauf angeboten. "Dies hatte Laudamotion abgelehnt und ein Leasing der Flugzeuge vorgezogen."
Über die Kündigung der Leasingverträge ist an einem Gericht in London mittlerweile ein Verfahren anhängig. So lange dies nicht geklärt sei, blieben die Flugzeuge bei Laudamotion, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Ein Verhandlungstermin sei für den 20. Juli angesetzt, wann eine Entscheidung falle, sei offen.
Ryanair hat heute jedenfalls schon eine deutliche Warnung abgesetzt: Man sehe Laudamotion durch das Lufthansa-Vorgehen "bedroht". Nur durch die Anmietung (Wet-Leasing) von zehn Boeing-737-Flugzeugen von Ryanair sei Laudamotion in der Lage, eine Flotte von 19 Flugzeugen im Sommer 2018 zu bedienen, schrieben die Iren in einer Aussendung. Allerdings: Lauda-Piloten sind auf Airbus ausgebildet, nach bisherigen Plänen sollte Laudamotion - im Gegensatz zu Ryanair - als ein reiner Airbus-Operator tätig sein.
Der neue Laudamotion-Eigner Ryanair wandte sich heute, Freitag, an die EU-Kommission. Die EU-Wettbewerbsaufsicht möge weitere Versuche der Lufthansa unterbinden, den Wettbewerb zu beeinträchtigen. Eine Sprecherin der EU-Kommission erklärte, dazu wolle die Behörde keine Stellung nehmen. Auch von Laudamotion bzw. Niki Lauda gab es am frühen Freitagnachmittag zunächst kein Statement.
Angesichts der gestern von der EU freigegebenen Übernahme der Fluggesellschaft Laudamotion durch Ryanair hat die Lufthansa bei den Österreichern heute jedenfalls die Daumenschrauben angezogen. Sie hat kurzfristig die Verträge für neun Flugzeuge gekündigt, die sie derzeit an Laudamotion vermietet hat. Das entspricht fast der Hälfte der Flotte des österreichischen Ferienfliegers, der im Frühjahr die Nachfolge der früheren Air-Berlin-Tochter Niki angetreten hatte.
Laudamotion sei ihren Zahlungsverpflichtungen "zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen", begründete die Lufthansa den Schritt. Die irische Ryanair beschuldigte ihrerseits die Deutschen, mit Zahlungen säumig zu sein, für Flüge, die Laudamotion im März, April und Mai für die Lufthansa bedient habe.
(Schluss) rf/cam
ISIN IE00BYTBXV33 DE0008232125 WEB https://www.laudamotion.com http://www.ryanair.com http://www.lufthansa.com/
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Lufthansa AGmehr Nachrichten
13.12.24 |
Minuszeichen in Frankfurt: MDAX am Freitagnachmittag leichter (finanzen.at) | |
13.12.24 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: So steht der MDAX mittags (finanzen.at) | |
12.12.24 |
Anleger in Frankfurt halten sich zurück: MDAX zum Handelsende leichter (finanzen.at) | |
12.12.24 |
Angespannte Stimmung in Frankfurt: MDAX zeigt sich am Nachmittag schwächer (finanzen.at) | |
12.12.24 |
Donnerstagshandel in Frankfurt: So entwickelt sich der MDAX aktuell (finanzen.at) | |
12.12.24 |
MDAX-Papier Lufthansa-Aktie: So viel Verlust hätte ein Lufthansa-Investment von vor 5 Jahren eingebracht (finanzen.at) | |
11.12.24 |
Easyjet übernimmt ab März von Lufthansa Slots in Mailand und Rom (Dow Jones) | |
09.12.24 |
Lufthansa Technik baut Standort in Portugal und schafft über 700 Stellen (Dow Jones) |
Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen
11.12.24 | Lufthansa Halten | DZ BANK | |
11.12.24 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
11.12.24 | Lufthansa Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
11.12.24 | Lufthansa Buy | UBS AG | |
11.12.24 | Lufthansa Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |