12.05.2009 17:44:00

ROUNDUP: ThyssenKrupp erwartet wegen Krise und Konzernumbau rote Zahlen

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp <TKA.ETR> stellt sich im laufenden Geschäftsjahr wegen Wirtschaftsflaute und Konzernumbau auf tiefrote Zahlen ein. Vor Steuern und wesentlichen Sondereffekten werde in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung ein Verlust "in mittlerer bis höherer dreistelliger Millionengröße erwartet", teilte der größte deutsche Stahlkocher am Dienstag überraschend mit. "Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Monaten stärker verschlechtert als erwartet", hieß es. Das zweite Quartal hatte der Konzern mit einem überraschend hohen Verlust beendet. Bislang war ThysssenKrupp für 2008/2009 (bis Ende September) trotz der Krise operativ noch von einem positiven Ergebnis ausgegangen.

    Die Aktie des Stahlkonzerns brach nach der überraschenden Ankündigung ein und rutschte ans Ende des Dax <DAX.ETR>. Zuletzt lag das Papier 5,57 Prozent im Minus bei 16,45 Euro. Der Markt zeigte sich enttäuscht von den Quartalszahlen, die noch schwächer ausfielen als befürchtet. "Und um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, hat Thyssen nun auch noch eine Gewinnwarnung ausgegeben, die die Aktie einbrechen ließ", sagte ein Händler. Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade rechnet in den nächsten Monaten für die Stahlwerte mit noch einigen bösen Überraschungen.

TIEFROTE ZAHLEN IM ZWEITEN QUARTAL

    Im zweiten Quartal fiel unter dem Strich ein Verlust von 362 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 502 Millionen Euro im Vorjahr. Vor Steuern und Sonderposten - dazu zählen Restrukturierungs- und Projektkosten sowie Wertberichtigungen der Vorräte - lag der Verlust bei 283 Millionen Euro, inklusive dieser Sonderkosten fiel sogar ein Minus von 455 Millionen Euro an. Der Auftragseingang brach um knapp die Hälfte ein, der Umsatz um ein Viertel. Lediglich in der Aufzugsparte konnte ThyssenKrupp noch Zuwächse verzeichnen, alle anderen Bereiche bekamen die Krise mit voller Wucht zu spüren. Dem Konzern machen neben den ausbleibenden Bestellungen etwa von Autokunden und Werften auch gesunkene Stahlpreise, Wertberichtigungen von Lagerbeständen sowie hohe Kosten für die im Bau befindlichen Werke in Brasilien und den USA zu schaffen.

    In Reaktion auf die massive Wirtschaftskrise hatte ThyssenKrupp bereits einen drastischen Konzernumbau mit Stellenabbau angekündigt, der weitere hohe Kosten verursachen und das Jahresergebnis belasten wird. Details zu der Neugliederung und den geplanten Maßnahmen will ThyssenKrupp an diesem Mittwoch veröffentlichten. Bekannt ist bereits die Streichung von bis zu 2.000 Arbeitsplätzen im Stahlbereich bis Ende 2010 und der Abbau weiterer Stellen - die Zahl der Sparten will der Konzern von fünf auf zwei oder eine verringern. Die Pläne zum Umbau stoßen auf massiven Widerstand der Arbeitnehmer - am Montag gingen bereits tausende Mitarbeiter auf die Straße.

SCHULDENFALLE

    Zusammen mit einem bereits im Winter angekündigten Programm sollen 1,5 Milliarden gespart werden. Zusätzlich will ThyssenKrupp Kapital freisetzen und Investitionen verschieben. Der Konzern ist hoch verschuldet: Zu Ende März beliefen sich die Netto-Finanzschulden auf knapp 3,7 Milliarden Euro - Ende September letzten Jahres hatten sie mit 1,6 Milliarden Euro noch bei weniger als der Hälfte gelegen./sb/he

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