21.02.2018 15:19:41
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ROUNDUP: Pratt & Whitney findet Übergangslösung für Antriebsproblem bei A320neo
EAST HARTFORD/MÜNCHEN/TOULOUSE (dpa-AFX) - Nach dem Flugverbot für mehrere Airbus-Mittelstreckenjets (Airbus SE (ex EADS)) der A320neo-Reihe hat der US-Triebwerksbauer Pratt & Whitney Übergangslösungen gefunden. Um die betroffenen Flugzeuge wieder voll einsatzfähig zu machen, will das Unternehmen die problematischen Dichtungen nun vorerst durch einen bewährten und von den Behörden bereits genehmigten Typ ersetzen, wie es am Mittwoch in East Hartford (US-Bundesstaat Connecticut) mitteilte. Anfang März sollen die ersten neuen Triebwerke mit dieser Änderung die Werke verlassen. Airbus-Chef Tom Enders hatte zuletzt von April gesprochen.
Anfang 2018 waren in weltweit vier bekannten Fällen Triebwerke an neuen Mittelstreckenjets der A320neo-Reihe ausgefallen, die erst seit Dezember ausgeliefert worden waren. Ursache ist demnach eine neuartige Dichtung, die erst seit kurzem zum Einsatz kam. Die Flugsicherheitsbehörde EASA erließ daraufhin Flugverbote für die 11 Maschinen, bei denen beide Triebwerke betroffen waren. Weitere 21 mit nur einem betroffenen Triebwerk dürfen vorerst keine weiten Strecken mehr über Wasser fliegen.
Bei den 11 Jets mit zwei betroffenen Triebwerken wird Insidern zufolge eines der beiden durch ein Exemplar mit der bewährten Dichtung ersetzt. Dies erfuhren die Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Bloomberg am Mittwoch von mit der Sache vertrauten Personen. Damit gälten für sie lediglich die Beschränkungen wie für die übrigen Flieger. Insgesamt muss Pratt & Whitney fast 100 Triebwerke umrüsten. Gut die Hälfte davon steht noch bei Airbus.
Bei der bewährten Dichtung handelt es sich den Insidern zufolge um den Typ, der bereits bei den vor Dezember ausgelieferten Exemplaren zum Einsatz gekommen war. Der dann eingeführte neue Typ sollte eigentlich länger haltbar sein als der alte. Allerdings führte er schon nach wenigen Wochen zum Ausfall von Triebwerken - teils beim Start, teils im Flug.
Der Chef des Münchner Triebwerksbauers MTU (MTU Aero Engines), der an dem betroffenen Antrieb mitarbeitet, sieht die Chance auf weitere Bestellungen durch die erneuten Probleme nicht getrübt. "Natürlich sind solche Themen ärgerlich, aber wir müssen auf die Programmlaufzeit von 25 Jahren schauen", sagte er am Mittwoch in München.
Der Getriebefan-Antrieb der United-Technologies-Tochter (United Technologies) Pratt & Whitney ist einer von zwei Triebwerkstypen, unter denen die Airlines beim Kauf einer A320neo und ihrer Schwestermodelle A319neo und A321neo wählen können. Das Konkurrenzmodell kommt von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und SAFRAN.
Hitze- und Softwareprobleme an dem Pratt-Triebwerk hatten schon 2016 und 2017 zu Auslieferungsproblemen bei Airbus geführt, weil der Triebwerksbauer einwandfreie Antriebe nur mit großer Verspätung lieferte. Bei Airbus standen auch zuletzt viele fast fertige Flugzeuge auf dem Hof, denen nur die Triebwerke fehlten. Die Mittelstreckenjets A320neo und ihre Schwestermodelle sind die größten Verkaufsschlager von Airbus. Dank der modernen Triebwerke sollen sie rund 15 Prozent weniger Kerosin verbrauchen als ihre Vorgänger./stw/tos/jha/
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