13.09.2018 14:59:46

MÄRKTE USA/Weiter volatil - Handelsstreitigkeiten bleiben im Blick

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Volatil seitwärts dürfte die Wall Street auch am Donnerstag notieren. Zwar gibt es weiter die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China, doch aktuell hat sich an der Situation wenig geändert. Chinas Handelsministerium hat bestätigt, dass es eine Einladung aus den USA erhalten hat, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Doch seien die Hoffnungen auch vielfach schon enttäuscht worden, sagt ein Beobachter. Auch von den laufenden Gesprächen zwischen den USA und der EU gibt es keine Neuigkeiten.

Der Future auf den S&P-500 deutet derzeit auf eine etwas festere Eröffnung am Kassamarkt hin.

Die US-Verbraucherpreise sind im August bereits den fünften Monat in Folge gestiegen. Die jährliche Inflationsrate sank allerdings zum ersten Mal in diesem Jahr. In den USA sind zudem weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als erwartet. Zugleich wurde damit die zweite Woche in Folge der niedrigste Stand seit rund einem halben Jahrhundert erreicht. Der Euro klettert in der Folge auf ein Tageshoch bei 1,1675 Dollar.

Türkische Notenbank überrascht - BoE und EZB wie erwartet

Zudem sind die Blicke der Investoren auf die Notenbanken gerichtet - mit der Bank of England, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der türkischen Notenbank standen gleich drei Entscheidungen an. Die Bank of England hat nach der Zinserhöhung im Vormonat wie erwartet stillgehalten.

Überrascht hat dagegen die türkische Notenbank. Diese hat den Leitzins um 625 Basispunkte auf nun 24 Prozent angehoben, und damit viel stärker als die im Konsens erwarteten rund 300 Basispunkte. Teilweise reichten die Schätzungen bis zu 575 Basispunkte. Nicht nur hat sie damit viel stärker reagiert als von Beobachtern erwartet, der massive Zinsschritt dürfte an den Märkten auch als Zeichen der Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet werden. Die Lira legte im Anschluss gegenüber dem Dollar zu. Der Greenback fiel in der Spitze bis auf 6,00 Lira zurück und damit auf ein Dreiwochentief. Vor der Zinserhöhung waren es 6,40 Lira. Aktuell geht der Dollar mit 6,15 Lira um.

Die EZB hat wie erwartet das Volumen der monatlichen Anleihekäufe auf 15 von 30 Milliarden Euro nach unten genommen. Zudem bekräftigte der Rat seine Erwartung, dass die Ankäufe am Jahresende eingestellt werden. Ihre Leitzinsen ließ die EZB ebenfalls wie erwartet unverändert. Die Wachstumsprognose für das laufende und das nächste Jahr wurde leicht gesenkt, die Inflationsprognosen aber unverändert belassen.

Aktie von Pivotal Software unter Druck

Bei den Einzelwerten bricht die Aktie von Pivotal Software vorbörslich um 25,3 Prozent ein. Die von dem Cloudspezialisten vorgelegten Quartalszahlen sind zwar besser ausgefallen als gedacht und der Ausblick fiel im Rahmen der Analystenschätzungen aus; der Markt habe aber Anstoß an der Saisonalität der Zahlen genommen, mithin an Rechnungsabgrenzungsposten in der Bilanz, die auf Umsatzverschiebungen hindeuten könnten.

Die Apple-Aktie zeigt sich mit einem Plus von 1,0 Prozent. Der Technologie-Konzern hatte während des späten Handels seine neuen iPhone- und Apple-Watch-Modelle vorgestellt, worauf der Kurs tendenziell etwas nachgegeben hatte. Analysten zufolge wird das Preisniveau der nun noch im Angebot befindlichen iPhone-Modellreihe insgesamt steigen. Bei Guggenheim heißt es, Apple würde einen "nicht mehr vom Tisch hauen", sei aber weiter ein "Buy" für Investoren. Der Umsatz dürfte künftig um 6 Prozent steigen nach 17 Prozent in diesem Jahr.

Sears hat die Vorlage der Zweitquartalszahlen verschoben und wird diese nun erst nach Handelsschluss mitteilen. Die lange mit Problemen kämpfende US-Einzelhandelskette hatte am Dienstag noch gesagt, die Zahlen am Donnerstag vor Beginn des Handels zu präsentieren. Im Fokus der Berichterstattung steht laut Analysten die innerhalb des Unternehmens diskutierte Forderung von CEO Eddie Lampert das Haushaltsgeräte-Unternehmen Kenmore zu kaufen. Die Aktie gewinnt 1,5 Prozent.

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise fallen nach der jüngsten Rally leicht zurück. Im Blick bleiben weiterhin die Auswirkungen von Wirbelsturm "Florence". Trotz einer neuerlichen Abschwächung bedroht dieser die Ostküste der USA. Nach Einschätzung von Meteorologen wird der Hurrikan am Donnerstagabend oder Freitagmorgen auf Land treffen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 1,2 Prozent auf 69,55 Dollar. Für Brent geht es um 0,8 Prozent auf 79,08 Dollar nach unten. Am Vortag hatte Brent erstmals seit Mai das Niveau von 80 Dollar wieder übersprungen.

Der Goldpreis kann die Vortagesgewinne noch leicht ausbauen. Die gesunkenen Erzeugerpreise am Vortag hatten nicht unbedingt für eine Verschärfung der geldpolitischen Straffungen in den USA gesprochen. Der Preis für die Feinunze legt um 0,3 Prozent auf 1.210 Dollar zu.

Die US-Anleihen bauen ihre moderaten Vortagesgewinne noch etwas aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 1,5 Basispunkte auf 2,95 Prozent.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,74 -0,4 2,74 153,8

5 Jahre 2,85 -1,0 2,86 92,8

7 Jahre 2,91 -1,7 2,93 66,2

10 Jahre 2,95 -1,5 2,97 50,7

30 Jahre 3,10 -0,9 3,10 2,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.50 Uhr Mi, 17:10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1669 +0,35% 1,1632 1,1625 -2,9%

EUR/JPY 130,02 +0,46% 129,61 129,35 -3,9%

EUR/CHF 1,1287 -0,00% 1,1274 1,1289 -3,6%

EUR/GBP 0,8921 +0,06% 0,8923 0,8931 +0,4%

USD/JPY 111,40 +0,14% 111,43 111,30 -1,1%

GBP/USD 1,3079 +0,20% 1,3036 1,3017 -3,2%

Bitcoin

BTC/USD 6.482,23 +2,1% 6.409,74 6.308,46 -52,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,55 70,37 -1,2% -0,82 +18,4%

Brent/ICE 79,08 79,74 -0,8% -0,66 +23,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.209,81 1.206,07 +0,3% +3,75 -7,1%

Silber (Spot) 14,30 14,25 +0,3% +0,05 -15,6%

Platin (Spot) 809,95 801,50 +1,1% +8,45 -12,9%

Kupfer-Future 2,67 2,66 +0,5% +0,01 -20,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/tl

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2018 08:59 ET (12:59 GMT)

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