14.06.2018 14:49:46

MÄRKTE USA/Wall Street nach EZB-Sitzung gut behauptet erwartet

NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen zeichnen sich am Donnerstag zur Eröffnung kleine Kursgewinne ab. Nachdem sich die US-Notenbank am Mittwoch falkenhafter als erwartet gezeigt hat, signalisiert die Europäische Zentralbank (EZB) nunmehr eine eher taubenhafte Haltung. Daraufhin haben die europäischen Aktienmärkte ins Plus gedreht. Der Future auf den S&P-500 arbeitet sich ebenfalls in positives Terrain vor und legt um 0,2 Prozent zu.

Die US-Notenbank hatte den Leitzins wie weithin erwartet um 25 Basispunkte erhöht, für den Rest des Jahres aber zwei weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Am Markt war bis dahin nur mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet worden. In Reaktion darauf gaben die US-Börsen am Mittwoch etwas nach.

Die EZB hingegen hat die Zinsen erwartungsgemäß unverändert belassen und die Erwartungen an die erste Zinserhöhung weiter nach hinten verschoben. Die Zinsen würden bis mindestens Sommer 2019 auf dem aktuellen Niveau bleiben, hieß es in der Mitteilung der Notenbank.

Zwar hat die EZB angekündigt, ihre Anleihekäufe ab Oktober auf dann 15 Milliarden Euro pro Monat bis Jahresende herunterzufahren, doch war dies so erwartet worden. "Die EZB kann einfach nicht mehr kaufen", sagt Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst bei der Commerzbank. Denn der Bestand an Bundesanleihen nähere sich der Obergrenze von 33 Prozent. "Taubenhaft ist vor allem der Ausblick", meint er. Bisher sei die erste Zinserhöhung zum Ende des zweiten Quartals 2019 erwartet worden. Nun werde der Markt den ersten Zinsschritt Richtung September 2019 verschieben.

EZB schickt Euro auf Talfahrt

Der Euro gibt in Reaktion auf die EZB-Aussagen kräftig nach. Nach einem kurzen Hüpfer auf gut 1,1850 Dollar fällt die Gemeinschaftswährung aktuell auf etwa 1,1720 Dollar.

Der Goldpreis legt ungeachtet der Aussicht auf stärker steigende US-Zinsen zu. Die Feinunze steigt um 0,7 Prozent auf 1.308 Dollar. Höhere Zinsen sind eigentlich negativ für das zinslos gehaltene Edelmetall. Gold werde derzeit vor allem zur Absicherung gegen die steigende Inflation gekauft, erklären Beobachter den Preisanstieg.

Die Ölpreise zeigen sich nach der Erholung vom Mittwoch uneinheitlich. US-Leichtöl der Sorte WTI profitiert abermals von den am Vortag gemeldeten niedrigeren US-Rohölvorräten und legt um 0,7 Prozent auf 67,09 Dollar je Barrel zu. Die europäische Referenzsorte Brent gewinnt dagegen nur 0,1 Prozent auf 76,78 Dollar. Die bevorstehende Opec-Konferenz, auf der möglicherweise höhere Fördermengen beschlossen werden, dämpft hier die Stimmung.

Am Anleihenmarkt steigen die Notierungen nach dem Rücksetzer vom Vortag etwas. Im Gegenzug sinkt die Rendite zehnjähriger Titel um 3 Basispunkte auf 2,94 Prozent.

Neben den Notenbankbeschlüssen muss der Markt eine Reihe von Konjunkturdaten verarbeiten. Die vor der Startglocke veröffentlichten Einzelhandelsumsätze stiegen im Mai überraschend deutlich um 0,8 Prozent, während Volkswirte den Anstieg auf nur 0,4 Prozent geschätzt hatten. Die Importpreise trafen mit einem Anstieg um 0,6 Prozent im vergangenen Monat exakt den Ökonomenkonsens. Die Zahl der Erstanträge ging in der Vorwoche wider Erwarten leicht zurück. Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn werden noch die Lagerbestände aus dem April veröffentlicht.

Comcast mit Bieterwettstreit um Fox im Fokus

Unter den Einzelwerten dürften Comcast im Fokus stehen. Der Kabelnetzbetreiber hat am Mittwoch unmittelbar nach Handelsende an der Wall Street ein Gegengebot für von 21st Century Fox zum Verkauf angebotene Vermögensteile vorgelegt. Comcast bietet mit insgesamt 65 Milliarden Dollar rund 19 Prozent mehr als bislang Walt Disney. Der Schritt kam für Marktbeobachter nicht überraschend, nachdem tags ein Gericht AT&T die Übernahme von Time Warner genehmigt hatte. Darauf war es bereits im regulären Handel am Mittwoch zu teils stärkeren Kursbewegungen in den betreffenden Sektoren gekommen. Am Donnerstag legen Comcast vorbörslich um 0,6 Prozent zu, Fox gewinnen 1,3 Prozent. Die Disney-Aktie verliert 0,1 Prozent.

Tesla steigen um 1,2 Prozent. Kurz vor Handelsende an der Wall Street war am Mittwoch bekannt geworden, dass Tesla-Chef Elon Musk jüngst zeitgleich mit der Ankündigung von Stellenstreichungen mehrere tausend Aktien seines Unternehmens erworben hatte.

Tailored Brands brechen um 17 Prozent ein. Das Unternehmen aus der Modebranche hatte zwar mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen übertroffen, den Ausblick aber "nur" bestätigt.

Nach einer Abstufung auf Neutral von Overweight durch JP Morgan fallen Oracle um 2,3 Prozent.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,56 -0,4 2,56 135,5

5 Jahre 2,82 -1,4 2,83 89,2

7 Jahre 2,90 -2,4 2,93 65,6

10 Jahre 2,94 -2,3 2,97 49,8

30 Jahre 3,05 -3,2 3,09 -1,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Mi, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1722 -0,61% 1,1806 1,1772 -2,4%

EUR/JPY 129,23 -0,63% 129,85 129,97 -4,5%

EUR/CHF 1,1595 -0,21% 1,1623 1,1600 -1,0%

EUR/GBP 0,8771 -0,52% 0,8812 1,1359 -1,3%

USD/JPY 110,19 -0,06% 110,04 110,40 -2,2%

GBP/USD 1,3366 -0,08% 1,3397 1,3372 -1,1%

Bitcoin

BTC/USD 6.542,10 +3,8% 6.509,87 6.477,48 -52,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,09 66,64 +0,7% 0,45 +12,3%

Brent/ICE 76,78 76,74 +0,1% 0,04 +18,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.307,89 1.299,35 +0,7% +8,54 +0,4%

Silber (Spot) 17,30 17,04 +1,5% +0,26 +2,2%

Platin (Spot) 911,95 905,00 +0,8% +6,95 -1,9%

Kupfer-Future 3,23 3,25 -0,7% -0,02 -2,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/thl

(END) Dow Jones Newswires

June 14, 2018 08:49 ET (12:49 GMT)

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