15.08.2019 18:11:45

MÄRKTE USA/Starke Daten können Rezessionsangst nicht lindern

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street will sich am Donnerstag nach dem extrem schwachen Vortag keine echte Erholung einstellen. Die Kurse treten meist mehr oder weniger auf der Stelle. Gegen Mittag (Ortszeit New York) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 25.552 Punkte, der S&P-500 steigt um ebenfalls 0,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite kaum verändert tendiert.

Ein Satz starker Konjunkturdaten vermag die Stimmung nicht aufzuhellen. Sowohl Einzelhandelsumsatz als auch die Produktivität, sowohl Philly-Fed- als auch Empire-State-Index überraschten auf der positiven Seite. Allerdings blieb die Industrieproduktion unter den Prognosen, und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen minimal schwächer aus als erwartet. Neue Zahlen von Unternehmen erbrachten überwiegend Freundliches.

Am Vortag war mit der Inversion der Zinskurve am Anleihenmarkt ein Signal gesendet worden, das gemeinhin als Zeichen einer drohenden Rezession gesehen wird. Zudem hatten schwache Daten aus China und Deutschland den Abwärtstrend der weltweiten Wirtschaft bestätigt. Nun sorgen auch unterschiedliche Meldungen zum US-chinesischen Handelskonflikt für ein Auf und Ab. Einerseits belastet die chinesische Drohung von Gegenmaßnahmen gegen die US-Strafzölle, andererseits stützen Medienberichte, laut denen sich China auf halbem Weg mit den USA treffen will.

Anleihen weiter gesucht

Am Anleihemarkt geht die Rally weiter, nachdem die positiven Konjunkturdaten den Anstieg der Notierungen vorübergehend dämpften. Auch wenn aktuell die Rendite der zweijährigen Treasurys wieder unter der der zehnjährigen liegt, ist eine Inversion und damit die Rückkehr des Rezessionsgespensts jederzeit denkbar. Aktuell fällt die Zehnjahresrendite 3,8 Basispunkte auf 1,54 Prozent. Derweil fiel die Dreißigjahresrendite vorübergehend unter 2 Prozent, was zuvor noch nie der Fall war.

Der Dollar rückte mit dem starken Set an Wirtschaftsdaten etwas gegen den Euro vor. Auf der anderen Seite schwächte EZB-Ratsmitglied Olli Rehn die Gemeinschaftswährung mit der Forderung, die Europäische Zentralbank sollte ihre Geldpolitik im September deutlich lockern. Der Euro fällt auf etwa 1,11 Dollar zurück. Im Tageshoch notierte er knapp unter 1,1160 Dollar.

Der Goldpreis ist vom Tageshoch bei 1.524 Dollar wieder zurückgekommen, vor allem im Gefolge der überwiegend freundlichen Konjunkturdaten. Aktuell tendiert er 0,3 Prozent höher bei 1.520 Dollar.

Der Ölmarkt steht weiter im Bann der Konjunktursorgen. Die US-Sorte WTI fällt um 1,4 Prozent auf 54,48 Dollar je Fass, Brent verliert 2,3 Prozent auf 58,10 Dollar.

Cisco schwach - Walmart stark

Bei den Einzelwerten stehen noch immer Quartalszahlen im Blick. So sacken Cisco Systems um 7,6 Prozent ab. Der Kommunikationsausrüster hat mit Zahlen einen Ausblick geliefert, der knapp unter den bislang kursierenden Analystenschätzungen liegt. Im vierten Geschäftsquartal war der Cisco-Gewinn derweil zwar um 42 Prozent auf 2,21 Milliarden Dollar eingebrochen, auf bereinigter Basis und je Aktie schnitt Cisco aber dennoch besser ab als Analysten erwartet hatten. Auch der 4,6 Prozent höhere Umsatz von 13,43 Milliarden Dollar fiel knapp höher aus als erwartet.

Walmart zeigen sich 4,9 Prozent im Plus, nachdem das Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt hat. Der US-Einzelhandelsriese hat auch im zweiten Quartal besser abgeschnitten als am Markt erwartet und wird mit Blick auf das Gesamtjahr zuversichtlicher.

Deutlich aufwärts geht es auch mit J.C. Penney. Der Einzelhändler hat einen niedrigeren Verlust ausgewiesen als befürchtet worden war und will ins Geschäft mit Secondhand-Kleidung einsteigen. Die Titel steigen um 4,4 Prozent.

Der chinesische Online-Händler Alibaba hat im ersten Geschäftsquartal von der ungebrochenen Konsumfreude seiner Kunden profitiert. Das in den USA börsennotierte Unternehmen steigerte Umsatz und Gewinn kräftig. Die Aktie gewinnt 2,4 Prozent.

Netapp-Aktien steigen um 4,5 Prozent. Der Datenspeicherexperte hat einen über den Erwartungen liegenden Ausblick abgegeben und auch mit seinem bereinigten Quartalsgewinn die Schätzungen des Marktes übertroffen.

Der Laborausstatter Agilent Technologies übertraf mit seinen Geschäftszahlen ebenfalls die Konsensprognosen und präzisierte zudem seinen Jahresausblick. Die Aktie springt um 6,6 Prozent nach oben.

Pivotal Software haussieren um 66 Prozent. Auslöser ist Übernahmefantasie. Einer Mitteilung an die Börsenaufsicht zufolge verhandelt das mit Problemen kämpfende Softwareunternehmen mit der ehemaligen Mutter VMware über eine Übernahme. VMWare verlieren 6,7 Prozent.

General Electric brechen um fast 12 Prozent ein. In einer Analyse wirft der renommierte Bilanzexperte Harry Markopolos dem Konzern vor, das Ausmaß seiner finanziellen Probleme zu verstecken und ungenaue oder sogar verfälschte Finanzberichte zu veröffentlichen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.552,13 0,29 72,71 9,54

S&P-500 2.849,25 0,30 8,65 13,66

Nasdaq-Comp. 7.778,41 0,06 4,47 17,23

Nasdaq-100 7.496,57 0,09 6,44 18,43

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,51 -6,5 1,58 30,8

5 Jahre 1,43 -5,7 1,49 -49,4

7 Jahre 1,49 -4,9 1,54 -76,1

10 Jahre 1,54 -3,8 1,58 -90,3

30 Jahre 2,00 -1,9 2,02 -106,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 07:43 Uhr Mi, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,1104 -0,34% 1,1149 1,1143 -3,1%

EUR/JPY 117,82 -0,01% 118,08 117,90 -6,3%

EUR/CHF 1,0838 -0,04% 1,0854 1,0847 -3,7%

EUR/GBP 0,9170 -0,74% 0,9248 0,9235 +1,9%

USD/JPY 106,10 +0,33% 105,91 105,80 -3,2%

GBP/USD 1,2110 +0,40% 1,2055 1,2066 -5,1%

USD/CNY 7,034 +0,14% 7,0292 7,0237 +2,3%

Bitcoin

BTC/USD 10.100,25 -0,69% 9.684,00 10.458,00 +171,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,48 55,23 -1,4% -0,75 +13,9%

Brent/ICE 58,10 59,48 -2,3% -1,38 +5,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.520,43 1.516,50 +0,3% +3,93 +18,5%

Silber (Spot) 17,23 17,22 +0,1% +0,01 +11,2%

Platin (Spot) 838,84 844,50 -0,7% -5,66 +5,3%

Kupfer-Future 2,59 2,59 +0,1% +0,00 -1,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/jhe

(END) Dow Jones Newswires

August 15, 2019 12:12 ET (16:12 GMT)

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