10.05.2018 22:21:43

MÄRKTE USA/Niedrigere US-Inflationsdaten machen der Wall Street Beine

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Niedriger als erwartete US-Inflationsdaten haben am Donnerstag die Wall Street angetrieben. Diese deuten darauf hin, dass die US-Notenbank das Tempo bei den Zinserhöhungen nicht noch weiter beschleunigen muss. Für Dow & Co war es bereits der sechste Handelstag in Folge mit Aufschlägen - es ist damit die längste Gewinnstrecke seit Februar. Die globalen Entwicklungen nach dem Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomabkommen rückten dagegen in den Hintergrund. Gesucht waren vor allem die Technologiewerte, angetrieben von der Apple-Aktie. Diese kletterte im Verlauf erneut auf ein Rekordhoch.

Die Verbraucherpreise sind im März schwächer als erwartet gestiegen - auch die Kerndaten. Daneben sind auch die Realeinkommen im April gegenüber dem Vormonat gefallen. Die Daten sprechen für einen verhaltenen Inflationsdruck in den USA. Vor den Daten wurde die Wahrscheinlichkeit von insgesamt vier Leitzinserhöhungen in diesem Jahr mit 37 Prozent eingepreist. Dieser Wert dürfte nun zurückgehen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen geringfügig besser als erwartet aus, traten jedoch angesichts der Inflationsdaten in den Hintergrund.

"Die Inflation ist einer der wichtigsten Aspekte, auf den die Investoren schauen", sagte Stratege Lukas Daalder von Robeco's Investment Solutions. Die Entwicklung der Inflation werde maßgeblich darüber entscheiden, wie sich die Aktienmärkte weiter entwickeln.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 24.740 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,9 Prozent auf 2.723 Punkte, der Nasdaq-Composite stieg um 0,9 Prozent auf 7.405 Punkte. Dabei ging das Handelsvolumen auf 768 (Mittwoch: 921) Millionen Aktien zurück. Den 2.126 (1.849) Kursgewinnern standen 838 (1.118) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 116 (116) Titel.

Ausstieg aus Iran-Abkommen tritt etwas in den Hintergrund

Die zuletzt im Vordergrund gestandenen geopolitischen Spannungen rund um das von US-Präsident Donald Trump aufgekündigte Atomabkommen mit dem Iran rückten etwas in den Hintergrund. "Die Investoren sind allerdings weiterhin besorgt über mögliche Konsequenzen aus der Entscheidung gegen das Iran-Abkommen", sagte Investment-Stratege Sam Stovall von CFRA Research.

Die Ölpreise legten nach einem volatilen Verlauf erneut zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte zum US-Settlement um 0,3 Prozent auf 71,36 Dollar und damit den höchsten Stand seit November 2014. Brent legte um 0,3 Prozent auf 77,47 Dollar zu. Marktteilnehmer sprachen allerdings von einer mittlerweile überverkauften Situation nach den jüngsten deutlichen Gewinnen.

Am Devisenmarkt kam der Dollar nach den mauen Inflationsdaten und seinem jüngsten Höhenflug etwas zurück. Damit entfernte sich der Greenback wieder etwas vom Viermonatshoch, welches die US-Devise am Dienstag markiert hatte. Der Euro stieg nach den US-Daten bis an die Marke von 1,1950 Dollar und lag im späten US-Handel bei 1,1924 Dollar nach Ständen um 1,1850 Dollar am Vorabend.

Der Goldpreis erholte sich etwas nach zuletzt drei Tagen mit Abgaben. Hier stützte die Aussicht auf ein weiterhin nur gemächliches Anziehen der geldpolitischen Zügel in den USA nach den Preisdaten. Dazu kam der leicht nachgebende Dollar. Die Feinunze verteuerte sich zum US-Settlement um 0,7 Prozent auf 1.322 Dollar und lag damit auf dem höchsten Stand seit zwei Wochen.

Die US-Anleihen profitieren ebenfalls vom mäßigen Preisauftrieb in den USA. Für die Rendite der zehnjährigen Titel ging es um 4 Basispunkte auf 2,97 Prozent nach unten. Zudem wurde der Rentenmarkt von den steigenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten gestützt, wo Israel und der Iran immer offener einen militärischen Schlagabtausch vollziehen.

Apple-Aktie klettert erneut auf Rekordhoch

Die Apple-Aktie setzte ihre Aufwärtstendenz nach den starken Quartalszahlen in der vergangenen Woche fort und gewann 1,4 Prozent auf 190,04 Dollar. Sie schloss damit den neunten Handelstag in Folge mit einem Plus. Im Verlauf wurde bei 190,37 Dollar ein weiteres Rekordhoch markiert. Zudem nähert sich die Marktkapitalisierung weiter der Marke von einer Billion Dollar an. Apple wäre das erste Unternehmen, dass dieses Niveau knacken würde. Dazu müßte die Aktie über dem Niveau von 203,45 Dollar schließen. Bis dahin sind es derzeit noch 6,6 Prozent. Für die Papiere von Facebook ging es um 1,6 Prozent nach oben, Intel gewannen 1,2 Prozent und Microsoft legten um 1,0 Prozent zu.

Qualcomm zogen um 3,4 Prozent an, nachdem der Halbleiterspezialist einen Aktienrückkauf über 10 Milliarden Dollar vorgestellt hat. Das neue Programm ersetzt eines aus dem Jahr 2015 über 15 Milliarden Dollar, bei dem allerdings nur noch 1,2 Milliarden Dollar ausstehen. Die Geschäftszahlen von 21st Century Fox ließen die Titel um 0,6 Prozent klettern. Der Medienkonzern verfehlte die Markterwartungen zum Gewinn, schlug aber die Prognosen für den Umsatz.

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly stärkt sein Immunonkologiegeschäft mit einem milliardenschweren Zukauf. Er übernimmt das Biotech-Unternehmen Armo Biosciences Inc für rund 1,6 Milliarden US-Dollar oder 50 Dollar je Aktie in bar. Die Armo-Aktie schoss um 67 Prozent auf 49,80 Dollar in die Höhe. Die Aktie von Eli Lilly gewann 2,0 Prozent.

Für Groupon ging es um 6,1 Prozent auf 5,18 Dollar nach oben. Die UBS hat die Aktie auf "Neutral" von "Sell" nach oben gestuft, nachdem das Unternehmen besser als erwartete Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt hat. Das Kursziel wurde auf 5,50 von 4,15 Dollar angehoben.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.739,53 0,80 196,99 0,08

S&P-500 2.723,07 0,94 25,28 1,85

Nasdaq-Comp. 7.404,98 0,89 65,07 7,27

Nasdaq-100 6.963,55 1,02 70,33 8,87

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,52 -1,2 2,53 131,6

5 Jahre 2,83 -1,0 2,84 90,5

7 Jahre 2,94 -1,9 2,96 69,1

10 Jahre 2,97 -3,8 3,00 52,2

30 Jahre 3,12 -4,6 3,16 4,9

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1924 +0,61% 1,1867 1,1861 -0,8%

EUR/JPY 130,44 +0,30% 130,30 130,14 -3,6%

EUR/CHF 1,1954 +0,36% 1,1916 1,1905 +2,1%

EUR/GBP 0,8821 +0,85% 0,8744 1,1450 -0,8%

USD/JPY 109,39 -0,31% 109,80 109,73 -2,9%

GBP/USD 1,3518 -0,24% 1,3573 1,3579 +0,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.133,47 -1,4% 9.330,69 9.311,58 -33,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,40 71,14 +0,4% 0,26 +18,9%

Brent/ICE 77,52 77,21 +0,4% 0,31 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.320,50 1.312,65 +0,6% +7,85 +1,4%

Silber (Spot) 16,71 16,51 +1,2% +0,20 -1,3%

Platin (Spot) 925,60 915,00 +1,2% +10,60 -0,4%

Kupfer-Future 3,10 3,05 +1,8% +0,06 -6,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 10, 2018 16:21 ET (20:21 GMT)

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