27.03.2019 21:16:43

MÄRKTE USA/Anleger gehen auf Nummer sicher und nehmen Gewinne mit

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Erholung am Vortag ist es an der Wall Street am Mittwoch wieder abwärts gegangen. Die am Dienstag ausgeblendeten Sorgen rückten zur Wochenmitte wieder stärker ins Bewusstsein, und der drohende konjunkturelle Abschwung bremste die Kauflaune. Allerdings zeigten sich die Anleger wie an den Vortagen wenig entschieden, und so schlossen die Indizes klar über den Tagestiefs.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,1 Prozent auf 25.626 Punkte, gestützt vor allem von der schwer gewichteten Boeing-Aktie. Für den S&P-500 ging es um 0,5 Prozent nach unten, der technologielastige Nasdaq-Composite verlor 0,6 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 820 (Dienstag: 818) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.341 (2.164) Kursgewinnern 1.585 (770) -verlierer gegenüber, während 115 (103) Titel unverändert schlossen.

Die Unterstützung von der starken Handelsbilanz verpuffte weitgehend, nachdem sie zum Handelsstart die Abgaben noch begrenzt hatte. Das Defizit ist im Januar deutlich zurückgegangen und dies auch stärker als prognostiziert. "Das erhöht die Chancen auf ein Ende des Handelskonflikts", sagte ein Händler. Das hohe Defizit ist eines der Antreiber für den Protektionismus von US-Präsident Donald Trump.

Händler sprachen ansonsten von einer Mischung aus zuletzt schwachen Konjunkturdaten und einer inversen Zinsstrukturkurve, bei der die zehnjährigen US-Staatsanleihen unterhalb kurzfristiger Geldmarkttitel mit drei Monaten Laufzeit rentieren. "Jeder spricht über die inverse Zinskurve. Historisch betrachtet dauert es noch ein Jahr oder auch nur ein halbes bis zur nächsten Rezession", sagte Portfolioverwalterin Mariann Montagne von Gradient Investments. Aber ein solcher Zeitraum sei eine lange Zeit am Markt. "Erfolgreiche Handelsgespräche zwischen China und den USA könnten den Ausblick wieder verändern. Ein Abkommen muss auch nicht perfekt ausfallen, doch jede Vereinbarung würde helfen."

Geldpolitik könnte zum Problem werden

Analysten warnten, dass die unterstützende Geldpolitik der Notenbanken die Wachstumsprobleme kaschiere. Angesichts der taubenhaften Fed komme die Frage nach dem Wachstumsausblick auf, sagte Investmentstrategin Esty Dwek von Natixis Investment Managers. Auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, bekräftigte die Bereitschaft, den Zinsausblick weiter anzupassen und alle geldpolitischen Werkzeuge entsprechend ihrem voraussichtlichen Nutzen einzusetzen.

Die Ängste vor wirtschaftlichen Problemen spiegelte sich erneut am Anleihenmarkt, wo die Renditen erneut unter Druck gerieten. Besorgnis erregte, dass sich die US-Zinskurve weiter invers zeigte. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel mit den kritischen Draghi-Äußerungen zur Konjunkturentwicklung um 4 Basispunkte auf 2,38 Prozent - und damit auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2017. Auch in Neuseeland deuten sich derweil Zinssenkungen an und verstärken den Eindruck einer Lockerung der globalen Geldpolitik.

Halbleiterwerte unter Druck

Am Aktienmarkt führten Halbleiterwerte (-1,2 Prozent) die Verlierer an. Mit Sorge blickten Teilnehmer auf die Umsatz- und Gewinnwarnung des deutschen Wettbewerbers Infineon. Advanced Micro Devices fielen um 3,1 Prozent, Microchip Technology 3,4 Prozent und Micron um 2,7 Prozent.

Die Aktien von Wellcare sprangen um gut 12 Prozent nach oben, nachdem der Wettbewerber Centene eine Übernahmeofferte für den Anbieter von Dienstleistungen rund um die Gesundheitsfürsorge vorgelegt hat. Centene fielen um 5 Prozent.

Das Flugverbot für die Boeing 737 MAX 8 hat der US-Fluglinie Southwest Airlines das Quartal verhagelt. Die Gesellschaft rechnet im laufenden Dreimonatszeitraum mit einem niedrigeren Umsatz als ursprünglich angepeilt. Die Titel stiegen dennoch um 2,2 Prozent. Händler verwiesen auf die Aussagen zur positiven Margenentwicklung zum positiven Umsatzausblick auf das zweite Quartal.

Derweil verteuerten sich Boeing um 1 Prozent. Der Flugzeugbauer hat die Änderungen am Flugsystem seiner Maschine vom Typ 737 MAX vorgestellt. Die Charmeoffensive sollte Piloten und Journalisten sowie Airlinechefs davon überzeugen, dass die Flotte der Boeing 737 MAX nach zwei verheerenden Flugzeugunglücken binnen kurzer Zeit nunmehr sicher sei.

J.C. Penney legten um 2 Prozent zu. Der Einzelhändler hat nach rund sechs Monaten mit Bill Wafford einen neuen Finanzvorstand gefunden. Das Unternehmen kämpft mit fallenden Umsätzen und sucht weiter nach einer Strategie für die Trendwende.

KB Home erhöhten sich um 2,7 Prozent. Das US-Bauunternehmen erwirtschaftete im ersten Quartal wieder einen Gewinn. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte ein Verlust zu Buche gestanden. Auch die Titel des Wettbewerbs Lennar zogen nach Geschäftsausweis an - um 6,4 Prozent.

Die Tesla-Aktie legte 2,6 Prozent zu. Möglicherweise half hier, dass China den Ausbau der Elektromobilität weniger stark als bisher fördern will. Dies könnte chinesische Wettbewerber von Tesla in Schwierigkeiten bringen.

Gold verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1.310 Dollar, obwohl das Umfeld der lockeren Geldpolitik eigentlich dem Edelmetall in die Hände spielen müsste. Im Handel verwies man auf den leicht steigenden Dollar, der WSJ-Dollarindex kletterte um 0,1 Prozent und erhöhte seine Fünftagesrally auf plus 0,5 Prozent. Auch gegen den Euro rückte der Dollar nochmals etwas vor, gestützt auch von den Aussagen des EZB-Präsidenten.

Die Ölpreise drehten in dem schwachen konjunkturellen Umfeld ins Minus. Zudem haben sich die Rohöllagerbestände in der Vorwoche kräftig ausgeweitet. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 59,40 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,3 Prozent auf 67,77 Dollar. Bereits das private American Petroleum Institute (API) hatte am Vorabend einen Lageraufbau gemeldet.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.625,59 -0,13 -32,14 9,85

S&P-500 2.805,37 -0,46 -13,09 11,91

Nasdaq-Comp. 7.643,38 -0,63 -48,15 15,19

Nasdaq-100 7.308,19 -0,58 -42,96 15,45

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,21 -5,2 2,26 100,8

5 Jahre 2,17 -3,5 2,20 24,6

7 Jahre 2,28 -3,3 2,31 2,8

10 Jahre 2,38 -4,2 2,42 -6,6

30 Jahre 2,82 -5,5 2,88 -24,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:37 Di, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,1251 -0,22% 1,1252 1,1287 -1,9%

EUR/JPY 124,32 -0,25% 124,45 124,72 -1,1%

EUR/CHF 1,1199 -0,06% 1,1209 1,1217 -0,5%

EUR/GBP 0,8492 -0,53% 0,8542 0,8542 -5,6%

USD/JPY 110,53 +0,00% 110,57 110,50 +0,8%

GBP/USD 1,3249 +0,32% 1,3171 1,3215 +3,8%

Bitcoin

BTC/USD 4.001,00 +2,28% 3.978,42 3.912,45 +7,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,40 59,94 -0,9% -0,54 +27,7%

Brent/ICE 67,77 67,97 -0,3% -0,20 +23,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.309,55 1.316,55 -0,5% -7,00 +2,1%

Silber (Spot) 15,29 15,44 -1,0% -0,15 -1,4%

Platin (Spot) 853,50 859,00 -0,6% -5,50 +7,2%

Kupfer-Future 2,86 2,85 +0,3% +0,01 +8,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

March 27, 2019 16:17 ET (20:17 GMT)

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