14.07.2022 18:23:40

MÄRKTE EUROPA/US-Inflation und Italien belasten kräftig

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Kursverlusten sind die europäischen Börsen am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Eine Welle schlechter Nachrichten drückte Aktien- und Rentenmärkte ins Minus; der Euro stürzte zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 1 US-Dollar bis auf 0,9952 im Tief ab.

Rezessions- und Inflationsängste belasteten von allen Seiten: Mit den US-Erzeugerpreisen setzte sich die Reihe sehr hoher Inflationsdaten fort und die Quartalsdaten der US-Banken JP Morgan und Morgan Stanley enttäuschten. Dazu kam das Risiko einer Regierungskrise in Italien und trieb dessen Anleiherenditen nach oben. Der Mailander MIB-Index brach um 3,4 Prozent ein. Zudem hatte die EU-Kommission ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Banken-, Öl- und Rohstoffaktien fielen europaweit um über 3 Prozent. Lediglich Reise- und Technologieaktien pendelten rund um die Vortagsschlusskurse. Der DAX fiel um 1,9 Prozent auf 12.520 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verlor 1,7 Prozent auf 3.397 Zähler.

Scharfe US-Zinserhöhungen nach PPI erwartet - Europa-Wachstum fällt

Die US-Erzeugerpreise (PPI) stiegen mit 11,3 Prozent auf Jahressicht noch stärker als befürchtet. Damit dürfte die US-Notenbank weiter scharf gegen die Inflation vorgehen. Die globale Welle starker Zinserhöhungen setzte sich damit fort mit 75 Basispunkten auf den Philippinen nach 100 Bp in Kanada am Vortag.

Entsprechend stand der Euro als einziger Währungsraum ohne deutliche Inflationsbekämpfung unter Druck. "Die EZB ist mit ihrem zögerlichen Handeln eine der Hautverantwortlichen der Währungsschwäche", erklärte Thomas Gitzel, Chef-Ökonom der VP Bank. Während die US-Notenbank im Kampf gegen die hohen Teuerungsraten kräftig an der Zinsschraube drehe, "ist die EZB noch immer im Bummelzug unterwegs". Die EZB verliere daher an den Devisenmärkten an Vertrauen.

Schlechte Stimmung verbreiteten dazu noch gesenkte BIP-Wachstumsprognosen der EU-Kommission. Die Inflation wird hingegen über das laufende Jahr bei 7,6 Prozent erwartet und auch noch bei 4,0 Prozent für das kommende Jahr. Aus Deutschland wurde zudem ein Anstieg der Großhandelspreise um über 21 Prozent vermeldet.

Italien-Regierungskrise belastet Finanzwerte

Die Regierungskrise in Italien setzte die dortigen Aktien und Anleihen unter Druck. Intesa Sanpaolo und Unicredit gaben bis zu je 6 Prozent nach. Die Renditen Italien sprangen umgekehrt nach oben, was vor allem Europas Finanzwerte belastete. Unter anderem verloren im DAX Allianz 3,4 Prozent, Münchener Rück 3 Prozent und Hannover Rück bis über 2 Prozent.

Mit deutlichen Abschlägen zeigten sich Aktien der Telekommunikationsbranche: Nach enttäuschenden Geschäftszahlen des schwedischen Telekomausrüsters Ericsson und einem weniger profitabel als erhofft ausgefallenen Anteilsverkauf an der Funkturmsparte verloren Deutsche Telekom 2,2 Prozent. Ericsson hatte die Erwartungen an den operativen Gewinn verfehlt, die Titel verloren 9 Prozent.

Lage im Autosektor etwas entspannter

Gute Nachrichten waren rar: Leicht positiv aufgenommen wurden Aussagen aus dem Automobilsektor, wo VW mit einer Stabilisierung der Chip-Krise im zweiten Halbjahr und damit den Auslieferungen rechnete. VW gaben 1,6 Prozent nach, BMW nur 0,3 Prozent. Auch Infineon gaben nur 0,6 Prozent nach. Denn zur erwarteten Nachfrage aus dem Autosektor kam auch ein guter Umsatzausblick von Taiwan Semiconductor.

Bei Hugo Boss ging es um 2,4 Prozent höher. Hier wurden die Geschäftszahlen für das zweite Quartal gelobt. Die Analysten von Jefferies sahen Anzeichen, dass der Markenneustart funktioniere und erwarten eine Outperformance gegenüber den Wettbewerbern. Gut kamen auch die Geschäftszahlen von Swatch (-0,1%) an. Der Uhrenhersteller hatte im ersten Halbjahr trotz Gegenwinds in China den Umsatz gesteigert.

===

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.396,61 -57,36 -1,7% -21,0%

Stoxx-50 3.425,04 -51,03 -1,5% -10,3%

Stoxx-600 406,50 -6,31 -1,5% -16,7%

XETRA-DAX 12.519,66 -236,66 -1,9% -21,2%

FTSE-100 London 7.053,57 -102,80 -1,4% -3,1%

CAC-40 Paris 5.915,41 -84,83 -1,4% -17,3%

AEX Amsterdam 659,71 -6,20 -0,9% -17,3%

ATHEX-20 Athen 1.905,21 -17,46 -0,9% -11,1%

BEL-20 Brüssel 3.669,66 -49,75 -1,3% -14,9%

BUX Budapest 39.246,42 +343,80 +0,9% -22,6%

OMXH-25 Helsinki 4.461,43 -62,59 -1,4% -18,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.526,87 -37,60 -1,5% +24,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.684,99 -15,34 -0,9% -9,6%

PSI 20 Lissabon 5.863,41 -111,51 -1,9% +3,3%

IBEX-35 Madrid 7.804,30 -140,60 -1,8% -10,4%

FTSE-MIB Mailand 20.554,33 -732,00 -3,4% -22,2%

RTS Moskau 1.113,97 -6,37 -0,6% -30,2%

OBX Oslo 1.052,54 -27,35 -2,5% -1,5%

PX Prag 1.216,68 -4,87 -0,4% -14,7%

OMXS-30 Stockholm 1.903,51 -27,76 -1,4% -21,3%

WIG-20 Warschau 1.613,98 -41,67 -2,5% -28,8%

ATX Wien 2.813,55 -40,06 -1,4% -25,4%

SMI Zürich 10.799,52 -105,33 -1,0% -16,1%

* zu Vortagsschluss

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,18 +0,04 +1,36

US-Zehnjahresrendite 2,97 +0,03 +1,46

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Mi, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0031 -0,3% 1,0023 1,0093 -11,8%

EUR/JPY 139,42 +0,9% 138,71 138,59 +6,5%

EUR/CHF 0,9864 +0,2% 0,9845 0,9866 -4,9%

EUR/GBP 0,8488 +0,4% 0,8456 0,8463 +1,0%

USD/JPY 138,98 +1,1% 138,43 137,32 +20,7%

GBP/USD 1,1819 -0,6% 1,1859 1,1924 -12,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7587 +0,5% 6,7375 6,7189 +6,4%

Bitcoin

BTC/USD 20.444,47 +2,7% 20.167,59 19.482,77 -55,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 94,04 96,30 -2,3% -2,26 +30,3%

Brent/ICE 97,71 99,57 -1,9% -1,86 +30,4%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 174,08 180,50 -3,6% -6,43 +33,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.710,16 1.735,53 -1,5% -25,37 -6,5%

Silber (Spot) 18,39 19,22 -4,3% -0,83 -21,1%

Platin (Spot) 854,03 858,50 -0,5% -4,47 -12,0%

Kupfer-Future 3,22 3,33 -3,2% -0,11 -27,5%

YTD zu Vortagsschluss

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 14, 2022 12:24 ET (16:24 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Hannover Rückmehr Analysen

05.12.24 Hannover Rück Buy Deutsche Bank AG
04.12.24 Hannover Rück Overweight JP Morgan Chase & Co.
25.11.24 Hannover Rück Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
13.11.24 Hannover Rück Neutral UBS AG
12.11.24 Hannover Rück Overweight JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Allianz 302,50 1,10% Allianz
Allianz SE Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Sh 29,80 0,68% Allianz SE Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Sh
Assicurazioni Generali S.p.A. 28,22 0,50% Assicurazioni Generali S.p.A.
BMW AG 79,84 0,33% BMW AG
BMW Vz. 73,80 1,03% BMW Vz.
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,90 0,72% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 29,40 -0,68% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Deutsche Telekom AG 29,77 -0,63% Deutsche Telekom AG
Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B) 7,92 1,38% Ericsson (Telefon AB L.M.Ericsson) (B)
Hannover Rück 255,40 1,75% Hannover Rück
Hannover Rueck SE (spons. ADRs) 42,20 0,96% Hannover Rueck SE  (spons. ADRs)
HUGO BOSS AG 41,73 0,14% HUGO BOSS AG
Infineon AG 33,06 -0,05% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 32,60 -0,61% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
Intesa Sanpaolo S.p.A. 3,93 1,04% Intesa Sanpaolo S.p.A.
Intesa Sanpaolo SpA (spons. ADRs) 23,20 0,87% Intesa Sanpaolo SpA  (spons. ADRs)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 56,36 0,57% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Muenchen Unsponsored American Depos 10,10 5,21% Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Muenchen Unsponsored American Depos
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) 516,20 5,58% Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Swatch (I) 250,90 2,20% Swatch (I)
Telefon AB L.M.Ericsson (A) 7,78 0,26% Telefon AB L.M.Ericsson (A)
Telefon AB L.M.Ericsson (B) (spons. ADRs) 7,80 0,00% Telefon AB L.M.Ericsson (B) (spons. ADRs)
The Swatch Group AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-20 Sh 8,35 -1,18% The Swatch Group AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-20 Sh
UniCredit S.p.A. 38,95 -0,60% UniCredit S.p.A.
Volkswagen (VW) St. 89,75 0,34% Volkswagen (VW) St.
Volkswagen (VW) AG Vz. 87,76 1,11% Volkswagen (VW) AG Vz.

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 405,92 -0,10%