16.01.2020 15:53:46

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - DAX weiter gedeckelt

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz starker US-Konjunkturdaten treten DAX und Euro-Stoxx-50 am Donnerstagnachmittag weiter auf der Stelle. Der Euro-Stoxx-50 notiert mit 3.766 Punkten knapp behauptet, der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 13.403 Punkte. Dabei haben neue US-Konjunkturindikatoren überzeugt: Sehr stark liest sich der wichtige Konjunkturindex der US-Notenbankfiliale in Philadelphia, und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung liegen nur noch knapp über der Marke von 200.000.

Marktteilnehmer erklären die vergleichsweise schwachen europäischen Märkte mit so genannten Spread-Positionen. Anleger setzten auf steigende Kurse am US-Markt und hätten sich mit terminmarktorientierten Positionen auf fallende Kurse in Europa abgesichert, heißt es. Derzeit gebe es keinen Grund, diese Positionen aufzulösen. Sollte der DAX allerdings neue Rekordstände über 13.600 markieren oder der Euro-Stoxx-50 deutlich über 3.830 steigen, dürfte sich das Bild ändern, die beiden Indizes könnten dann mit hoher Dynamik vom Auflösen der Spreads profitieren. Zunächst werde es aber wohl bei der uneinheitlichen Tendenz bleiben.

Auto- und Reiseaktien schwach

Daneben drücken schwache Auto-Aktien auf die Indizes. Der Index der Auto-Aktien fällt um 1,2 Prozent. Händler verweisen auf Drohungen von US-Präsident Donald Trump. Der hat laut mehreren Berichten den europäischen Ländern mit 25 Prozent Strafzoll auf Auto-Importe gedroht, falls sie nicht auf seinen Kurs in der Iran-Atompolitik einschwenken. Die Auto-Aktien müssten daher künftig mit dem Risiko leben, für jeden politischen Wunsch Trumps in Geiselhaft genommen zu werden.

"Gegen die Auto-Aktien wird auch der DAX kein Allzeithoch machen", ergänzt der Händler. VW, Renault und BMW geben alle etwa 1,5 Prozent ab, Daimler 0,7 Prozent. "Die Trump-Drohungen wiegen schwerer als die guten Acea-Zahlen", so ein Händler mit Blick auf die Neuzulassungen. Sie waren im Dezember in der EU deutlich stärker angesprungen als erwartet.

Ähnlich schwach im Markt liegen die Titel aus der Reise- und Freizeit-Branche. Übergeordnet ist die Situation aber uneinheitlich: Während auch Bauaktien schwächer tendieren, legen Rohstoff-, Öl- und Versorger-Titel zu. Bei den Länderbörsen liegen Mailand leicht und die skandinavischen Börsen Helsinki, Oslo und Stockholm deutlich im Plus. Am deutschen Markt legen der MDAX leicht und der TecDAX deutlich zu. Der TecDAX hat sogar neue Dekaden-Hochs erzielt.

RWE mit Entschädigungsfantasie gesucht

Auf der Gewinnerseite im DAX steigen Wirecard um 6,4 Prozent. Händler sprechen von terminorientierten Käufen solcher Marktteilnehmer, die bisher auf fallende Kurse gesetzt hätten und nun den steigenden Kursen hinterherliefen.

RWE gewinnen 1,8 Prozent. Bund und Länder wollen den Braunkohle-Kraftwerksbetreibern für die Stilllegungen Milliarden-Entschädigungen bereitstellen. Das kündigte Bundesfinanzminister Olaf Scholz an. RWE solle 2,6 Milliarden Euro erhalten, hieß es aus Regierungskreisen. Der Lausitzer Leag seien 1,75 Milliarden Euro versprochen worden. Weiterhin soll es Anpassungszahlungen von 4,8 Milliarden Euro geben. Zusätzlich zu den bereits vereinbarten Strukturhilfen für die Braunkohle-Länder belaufen sich die gesamten Zahlungen für den Kohleausstieg bis 2038 damit nach jetzigem Stand auf nahezu 50 Milliarden Euro.

Beiersdorf geben um 1,5 Prozent nach. 2019 ist der DAX-Konzern beim organischen Umsatzwachstum dank überproportionaler Verbesserungen im Segment Consumer auf Konzernebene etwa in der Mitte der Prognosespanne gelandet. Dabei zeigte die Klebstoffsparte Tesa erhebliche Bremsspuren und verfehlte sogar die Ende Oktober gesenkte Prognose. Für die angepeilte Gewinnmarge sieht sich Beiersdorf auf Kurs.

Varta auf Erholungskurs - Kapazitäten werden ausgeweitet

Bei der zuletzt schwer gebeutelten Varta-Aktie treibt eine neuerliche Ausweitung von Produktionskapazitäten den Kurs. "Das hält die Wachstumsstory intakt, gerade nachdem sie ein Drittel an Wert verloren haben", sagt ein Händler. Die Aktie zieht um 7,5 Prozent an.

Gestützt wird der TecDAX mit seinem Plus von 0,6 Prozent auch von Evotec. Diese legen um 3 Prozent zu. Evotec arbeitet künftig mit der US-Gesellschaft Oncoresponse. Hier soll im Bereich Immunonkologie an dem Wirkstoff OR2805 gearbeitet werden. Und im SDAX steigen Hellofresh nach guten Zahlen um 5,3 Prozent.

Storebrand mit EQT-Einstieg fest - Pearson schwach - Kering auf Rekordkurs

In Skandinavien gewinnen Storebrand gut 4 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft EQT hat 2,5 Prozent erworben. In London geben Pearson nach schwachen Zahlen 8,7 Prozent ab. Bei UBS heißt es, der Ausblick liege deutlich unter den Erwartungen. In Paris steigen Kering nach weiteren Kurszielerhöhungen um 2,1 Prozent und markieren mit 607,10 Euro einen neuen Rekordkurs.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.765,50 -0,09 -3,46 0,54

Stoxx-50 3.431,59 -0,10 -3,35 0,84

DAX 13.402,62 -0,22 -29,68 1,16

MDAX 28.426,80 0,07 19,58 0,40

TecDAX 3.123,47 0,64 19,90 3,60

SDAX 12.481,72 0,42 51,97 -0,24

FTSE 7.596,66 -0,60 -46,14 1,33

CAC 6.027,91 -0,08 -4,70 0,83

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,22 -0,02 -0,46

US-Zehnjahresrendite 1,80 0,02 -0,88

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:18 Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1146 -0,05% 1,1145 1,1159 -0,6%

EUR/JPY 122,65 +0,10% 122,57 122,70 +0,6%

EUR/CHF 1,0753 +0,04% 1,0756 1,0755 -1,0%

EUR/GBP 0,8543 -0,06% 0,8550 0,8567 +0,9%

USD/JPY 110,02 +0,12% 109,93 109,97 +1,2%

GBP/USD 1,3048 +0,02% 1,3036 1,3023 -1,5%

USD/CNH (Offshore) 6,8764 -0,22% 6,8933 6,8907 -1,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.643,82 -2,29% 8.683,50 8.779,66 +19,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,14 57,81 +0,6% 0,33 -4,8%

Brent/ICE 64,52 64,00 +0,8% 0,52 -2,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.553,70 1.556,20 -0,2% -2,51 +2,4%

Silber (Spot) 17,98 18,05 -0,4% -0,07 +0,7%

Platin (Spot) 1.014,00 1.022,50 -0,8% -8,50 +5,1%

Kupfer-Future 2,87 2,87 +0,3% +0,01 +2,8%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 16, 2020 09:53 ET (14:53 GMT)

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