11.04.2017 18:29:50

MÄRKTE EUROPA/Steigendes Nordkorea-Risiko drückt - Dialog brechen ein

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Wachsende geopolitische Risiken haben am Dienstag Europas Börsen belastet. US-Präsident Trump bekräftigte die Bereitschaft der USA, notfalls auch allein, also ohne chinesische Unterstützung, gegen das Land vorzugehen. Nordkorea hat die Entsendung eines US-Flugzeugträgerverbandes zur Koreanischen Halbinsel scharf verurteilt und mit einer "entschiedenen Reaktion" gedroht. Der Yen als vermeintlich sicherer Hafen am Devisenmarkt war gesucht genauso wie Gold. Auch Bundesanleihen profitierten von der gestiegenen Risikoaversion.

   Der Dax verlor 0,5 Prozent auf 12.139 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,3 Prozent auf 3.470 nach. Auch die anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen werden von den Finanzmärkten wieder zunehmend als Risiko wahrgenommen. Der Spread zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und den entsprechenden französischen Titeln stieg am Dienstag auf ein 7-Wochenhoch von 75 Basispunkten. Hintergrund ist die wachsende Zustimmung für den linken Präsidentschaftskandidaten Jean Luc Melenchon.

In Frankreich wird der Wahlkampf zum Viererrennen "Mit dem Euroskeptiker Melenchon erhalten EU-Gegner ... ein zusätzliches Sprachrohr", sagt Metzler. Damit ist aus dem bisherigen Dreierrennen ein Viererrennen geworden. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Märkte. Wie die Societe Generale (SocGen) anmerkt, wird die Wahrscheinlichkeit eines Macron-Wahlsiegs bei den Buchmachern inzwischen nur noch bei 57 Prozent gesehen - der niedrigste Stand seit einem Monat. Erschwerend komme hinzu, dass nur 55 Prozent der Macron-Wähler wirklich überzeugt seien von ihrem Kandidaten.

   Keinen Einfluss auf die Kursentwicklung hatte ein klar über den Erwartungen ausgefallener ZEW-Index. Die Konjunkturerwartungen sind im April auf 19,5 von 12,8 Punkten gestiegen, und damit viel stärker als die erwarteten 14. Wie die VP Bank kommentierte, scheint nicht nur Donald Trump an Schrecken zu verlieren, in der Eurozone scheine mittlerweile auch so etwas wie Aufbruchsstimmung spürbar zu sein.

Abstufung lässt Dialog Semiconductor einbrechen Dialog Semiconductor stürzten um 14,4 Prozent ab, nachdem das Bankhaus Lampe die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" gesenkt hatte. In seiner Verkaufsempfehlung verwies Lampe-Analyst Karsten Iltgen darauf, dass Apple ein eigenes PMIC-Bauteil entwickeln könnte. Dieses könnte den von Dialog Semiconductor bisher gelieferten Chip zumindest teilweise ersetzen. Die DZ Bank riet zur Vorsicht und verwies auf die hohe Abhängigkeit von Dialog vom Großkunden Apple. Dessen Umsatzanteil habe im vergangenen Jahr bei 74 Prozent gelegen.

   In einer Stellungnahme stellte Dialog klar, dass sie keinen Grund für den Kurseinbruch sehe. Dialog betonte, dass die Geschäftsbeziehungen mit ihren wichtigsten Kunden normal verlaufen. "Dies kann man so lesen, dass Dialog derzeit keine Hinweise hat, dass Apple mit Abwanderungsgedanken spielt", sagte ein Händler. Letztlich sei es aber eine Entscheidung von Apple, ob das US-Unternehmen zukünftig eigene PMIC-Chips entwickeln werde oder nicht.

Siemens soll mit Bombardier über Zugsparte verhandeln Siemens stiegen gegen den Trend um 0,4 Prozent. Das Papier profitierte von angeblichen Plänen zu einer Zusammenlegung der Zugsparten von Siemens und Bombardier. Wie Bloomberg mit Verweis auf Kreise berichtete, könnte es bis Mitte des Jahres zu einer Einigung kommen, bislang sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Eine Zusammenlegung der Sparten würde den Unternehmen den Wettbewerbskampf gegen chinesische Anbieter erleichtern.

   Die sehr guten Passagierzahlen von Lufthansa trieben das Papier um 3,7 Prozent nach oben. Die Passagierzahlen sind im März um 14 Prozent deutlich gestiegen. Seit Jahresbeginn haben alle Monate ein zweistelliges Plus geliefert, im Schnitt lag dieses bei 13 Prozent. Gleichzeitig konnte Lufthansa den Frachtladefaktor im März steigern. Im Gefolge ging es für die Fraport-Aktie sogar um 4,2 Prozent nach oben.

   K+S gewannen 0,9 Prozent. Das drückende Angebot an Kali scheint momentan aus dem Markt zu weichen, die Nachfrage dürfte die Preise für Dünger im Jahresverlauf steigen lassen. Im Handel wurde auf die Aussagen von Ken Seitz, CEO der Kali-Vertriebsgesellschaft Canpotex, verwiesen. Demnach akzeptierten die chinesischen Kunden einen erheblichen Preisaufschlag für Dünger in ihren Verträgen. Die Lager seien gegenüber dem Vorjahr leerer. Das sind auch für K+S tendenziell gute Nachrichten.

   An der Pariser Börse stiegen LVMH um 0,6 Prozent nach einem Umsatzanstieg des Luxusgüterproduzenten von 15 Prozent im ersten Quartal. In Zürich gewannen Aktien des Duft- und Aromastoffherstellers Givaudan 3,8 Prozent. Die Schweizer haben den Umsatz im ersten Quartal um 3,5 Prozent erhöht, Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 2 Prozent gerechnet. Symrise legten im Fahrwasser um 0,6 Prozent zu. Papiere des Industriekonzerns ABB litten mit einem Abschlag von 0,6 Prozent unter einer Verkaufsempfehlung der Bank UBS.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.470,04 -10,40 -0,3% +5,5% Stoxx-50 3.159,71 +0,43 +0,0% +5,0% Stoxx-600 381,18 -0,07 -0,0% +5,5% XETRA-DAX 12.139,35 -61,17 -0,5% +5,7% FTSE-100 London 7.365,50 +16,56 +0,2% +3,1% CAC-40 Paris 5.101,86 -5,58 -0,1% +4,9% AEX Amsterdam 518,40 -0,75 -0,1% +7,3% ATHEX-20 Athen 1.813,51 -2,08 -0,1% +4,2% BEL-20 Bruessel 3.807,60 -14,47 -0,4% +5,6% BUX Budapest 32.199,15 -269,15 -0,8% +0,6% OMXH-25 Helsinki 3.779,57 -18,19 -0,5% +2,7% ISE NAT. 30 Istanbul 111.711,26 -432,45 -0,4% +17,0% OMXC-20 Kopenhagen 927,88 +0,12 +0,0% +5,0% PSI 20 Lissabon 4.963,80 +2,93 +0,1% +6,1% IBEX-35 Madrid 10.416,30 -21,40 -0,2% +11,4% FTSE-MIB Mailand 20.109,06 -92,99 -0,5% +4,6% RTS Moskau 1.091,08 +6,82 +0,6% -5,3% OBX Oslo 622,99 -1,62 -0,3% +0,9% PX-GLOB Prag 1.294,49 +4,62 +0,4% +8,0% OMXS-30 Stockholm 1.570,91 -1,56 -0,1% +3,5% WIG-20 Warschau 2.221,82 -22,20 -1,0% +14,1% ATX Wien 2.886,35 -24,15 -0,8% +10,2% SMI Zuerich 8.641,55 +24,87 +0,3% +5,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Uhr Mo, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0615 +0,26% 1,0587 1,0602 +0,9% EUR/JPY 116,4835 -0,60% 117,1852 117,84 -5,3% EUR/CHF 1,0691 +0,10% 1,0681 1,0683 -0,2% EUR/GBP 0,8504 -0,26% 0,8525 1,1718 -0,2% USD/JPY 109,74 -0,86% 110,70 111,15 -6,1% GBP/USD 1,2482 +0,53% 1,2416 1,2423 +1,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,87 53,08 -0,4% -0,21 -5,7% Brent/ICE 55,61 55,98 -0,7% -0,37 -4,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.271,64 1.254,70 +1,3% +16,94 +10,4% Silber (Spot) 18,26 17,94 +1,8% +0,32 +14,7% Platin (Spot) 963,35 939,00 +2,6% +24,35 +6,6% Kupfer-Future 2,61 2,60 +0,3% +0,01 +3,9% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

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   April 11, 2017 11:59 ET (15:59 GMT)

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