21.03.2018 13:24:47

MÄRKTE EUROPA/Spannung vor Fed-Entscheid - Vivendi kapituliert

FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank zeigen sich Europas Börsen am Mittwochmittag. Der DAX zeigt sich 0,3 Prozent tiefer bei 12.274 Punkten, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,4 Prozent auf 3.398 Zähler. Etwas verbessert hat sich die Stimmung nach guten Vorlagen, denn der Ausverkauf im Technologiesektor hatte sich an Wall Street nicht mehr fortgesetzt. Nachrichtlich spielt die Musik vor allem bei Nebenwerten.

"Alle Augen sind bereits auf die US-Notenbank gerichtet", sagt ein Marktteilnehmer. Während eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte als eingepreist gilt, wartet der Markt auf Begleitkommentare und Aussagen zum künftigen Zinspfad. Bisher signalisiert die Notenbank bis Ende 2019 einen Leitzins von 2,50 bis 2,75 Prozent. Mit größerer Spannung wird jedoch auf mögliche Andeutungen gewartet, ob eine vierte US-Zinserhöhung im Jahresverlauf möglich sei. Dies könnte Anleihen dann unter Druck bringen und den Dollar treiben.

Disponenten vom Geldmarkt erwarten jedoch überwiegend keine Andeutungen. Angesichts der Unsicherheiten um die Trumpsche Wirtschaftspolitik und die Auswirkungen der US-Steuerreform, dürfte sich Fed-Chef Jerome Powell alle Optionen offenhalten.

Gute Nachrichten für Bayer und BMW

Im DAX ragen Bayer mit 0,1 Prozent leicht Plus. Hier haben die EU-Behörden wie erhofft die Genehmigung zur Monsanto-Übernahme erteilt. Allerdings müssen auch die US-Behörden noch Grünes Licht für die Transaktion geben.

BMW legen 0,8 Prozent zu nach einem positiven Ausblick. Der Autokonzern erwartet beim Absatz ein weiteres Rekordjahr und will trotz höherer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung die EBIT-Marge zwischen 8 und 10 Prozent halten. "BMW entwickelt sich zu einem der effizientesten Autohersteller", heißt es dazu von den Strategen bei ISI Evercore.

Banken stehen unter leichtem Abgabedruck. Belastet werden sie von einer weiteren Abflachung der Zinskurve vor der US-Zinsentscheidung. Deutsche Bank verlieren 1,8 Prozent und Commerzbank 0,9 Prozent. Lufthansa fallen 1,9 Prozent angesichts steigender Ölpreise.

Gesucht sind dagegen europaweit Versorger und Rohstoffaktien. Beide führen die Liste der Branchenindizes mit 0,5 Prozent Plus an. Eon legen um 0,8 Prozent zu, sie wurden zudem von JP Morgan auf die Kaufliste genommen.

Vivendi kapituliert mit Ubisoft-Verkauf

In Europa steht besonders Vivendi im Fokus: Der französische Medienkonzern hat den Machtkampf um Ubisoft verloren und seine Beteiligung von 27,3 Prozent an dem Computerspiele-Macher für 2 Milliarden Euro verkauft. Angesichts eines Gewinns von rund 1,2 Milliarden Euro hat sich das Engagement für Vivendi zwar finanziell gelohnt, dennoch stellt der Verkauf eine Niederlage für Vincent Bolloré dar, der Vivendi kontrolliert.

Er hatte lange eine vollständige Übernahme von Ubisoft angestrebt, war damit aber am Widerstand der Ubisoft-Mehrheitsaktionäre gescheitert. Ein Teil der von Vivendi gehaltenen Aktien gehen an die chinesische Tencent Holdings und die Guillemot-Brüder, die Ubisoft-Gründer. Vivendi legen angesichts des Buchgewinns 0,7 Prozent zu, Ubisoft um 2,3 Prozent.

Bei der britischen Baumarkt-Kette Kingfisher geht es dagegen fast 8 Prozent tiefer nach enttäuschend aufgenommenen Geschäftszahlen. Unsicherheiten über die Nachfolgeregelung bei Airbus drückt die Aktien um 1,4 Prozent. Ein Nachfolger für den scheidenden CEO Tom Enders soll nicht vor Jahresende nominiert werden. Zudem sehen die Analysten von Investec Airbus vor vielen Herausforderungen stehen: So eine Abschwächung des Luftverkehrs, Gegenwind von der Devisenseite, Belastung durch neue Marktteilnehmer und das steigende Risiko eines globalen Handelskriegs.

Viel los bei deutschen Nebenwerten

Bei den Nebenwerten steigen SAF-Holland um 3,5 Prozent und brechen damit ihren Abwärtstrend. SAF kauft die York Transport Equipment (Asia) und wird damit zu einem der Marktführer in Indien. "Angesichts des Potenzials des indischen Markts ist das sicher positiv für die Unternehmensperspektiven", sagt ein Händler.

Wacker Neuson legen um 6,6 Prozent zu. Die guten Geschäftszahlen vom Dienstag werden nun von positiven Analystenkommentaren quittiert. Unter anderem stuft Kepler die Aktien auf "Hold" nach "Reduce" hoch.

Umgekehrt fallen Viscom nach Vorlage von Geschäftszahlen um 6 Prozent. Vor allem der Ausblick auf die Gewinnmarge wird moniert. Er liege mit erwarteten 13 bis 15 Prozent unter der Konsenserwartung von rund 15,7 Prozent.

Auch Fuchs Petrolub fallen nach einem verhalten aufgenommenen Ausblick um 2,5 Prozent. Dagegen ziehen Hellofresh um 4,3 Prozent an. Das Unternehmen kauft den US-Konkurrenten Green Chef Corporation und nähert sich nach eigenen Angaben der Gewinnschwelle.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.398,18 -0,41 -13,90 -3,02

Stoxx-50 2.981,46 -0,34 -10,20 -6,18

DAX 12.273,89 -0,27 -33,44 -4,98

MDAX 25.733,15 -0,38 -98,04 -1,78

TecDAX 2.663,08 -0,55 -14,63 5,30

SDAX 12.190,10 -0,15 -18,72 2,55

FTSE 7.022,79 -0,54 -38,48 -8,15

CAC 5.231,78 -0,39 -20,64 -1,52

Bund-Future 157,87 -0,04 -0,85

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:15 Uhr Di, 17.34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2272 +0,22% 1,2268 1,2262 +2,1%

EUR/JPY 130,43 -0,03% 130,54 130,52 -3,6%

EUR/CHF 1,1705 -0,01% 1,1713 1,1710 -0,1%

EUR/GBP 0,8736 -0,11% 0,8755 1,1410 -1,7%

USD/JPY 106,27 -0,24% 106,41 106,45 -5,7%

GBP/USD 1,4049 +0,34% 1,4013 1,3991 +4,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.129,80 +1,6% 9.093,09 8.793,11 -33,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,09 63,54 +0,9% 0,55 +6,3%

Brent/ICE 68,18 67,42 +1,1% 0,76 +3,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.315,74 1.311,48 +0,3% +4,26 +1,0%

Silber (Spot) 16,24 16,20 +0,2% +0,04 -4,1%

Platin (Spot) 943,95 944,35 -0,0% -0,40 +1,6%

Kupfer-Future 3,01 3,03 -0,4% -0,01 -8,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/raz

(END) Dow Jones Newswires

March 21, 2018 08:25 ET (12:25 GMT)

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Commerzbank 15,46 0,32% Commerzbank
Deutsche Bank AG 17,03 -0,46% Deutsche Bank AG
E.ON SE 11,33 -3,00% E.ON SE
E.ON sp. ADRs 11,10 -3,48% E.ON sp. ADRs
HelloFresh 12,42 1,18% HelloFresh
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Kingfisher plc 3,07 -0,32% Kingfisher plc
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