07.06.2022 18:19:58
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MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer - Inflation drückt Einzelhandel
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem starken Wochenauftakt mit den höchsten DAX-Ständen seit Ende März haben sich die Kurse an den europäischen Börsen am Dienstag wieder etwas gesetzt. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 14.557 Punkte. Mit dem Euro-Stoxx-50 ging es um 0,8 Prozent auf 3.807 nach unten. Auf die Kurse drückten nun wieder die Inflations- und Zinssorgen. Erwartet wird, dass die Europäische Zentralbank am Donnerstag das Ende ihrer Anleihekäufe beschließen wird. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen im Juli und September um jeweils 25 Basispunkte anheben und damit die Phase der negativen Zinsen beenden wird. In Australien hat die Notenbank die Zinsen am Morgen überraschend deutlich um 50 Basispunkte erhöht und zugleich signalisiert, dass weitere Straffungen bevorstehen.
Ein Dämpfer kam auch von den deutschen Auftragseingängen. Sie sind im April deutlich schlechter ausgefallen als gedacht und zum Vormonat sogar gesunken. Schwach entwickelten sich auch die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien. Und in den USA hat mit Target die achtgrößte Einzelhandelskette eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Der Stoxx-Index der Einzelhandelswerte verlor 0,8 Prozent. Auch die zinsabhängigen Technologiewerte zeigten sich mit einem Minus von 1,2 Prozent in ihrem Index schwach.
Einzelhandel unter Druck - Casino minus 6 Prozent
Kräftig unter Druck mit minus 4,1 Prozent standen die Aktien von Casino Guichard in Paris. Hier belasteten Berichte, wonach die Supermarktkette Schwierigkeiten habe, Kaufinteressenten für ihre Erneuerbare-Energien-Tochter GreenYellow zu finden. Wie der Nachrichtenkanal BFM Business berichtet, stoße Casino nur auf begrenztes Kaufinteresse. Der Markt war bisher davon ausgegangen, der Verkaufsprozess könne bis Jahresende abgeschlossen sein.
Auch im DAX standen konsumabhängige Titel unter Druck, weil die hohe Inflation an den Budgets der Verbraucher zehrt. Zalando fielen um 4,8 Prozent und Hellofresh um 2,5 Prozent. Daneben notierten Adidas mit einem Minus von 1,2 Prozent vergleichsweise schwach.
Adidas-Aktie steigt aus Stoxx-50-Index ab
Grund war der Rauswurf aus dem Stoxx-50-Index. Der Sportartikelhersteller muss nach der Regel des so genannten Fast Entry zum 20. Juni dem Rohstoffhändler Glencore weichen. Die Kurse beider Unternehmen hatten sich zuletzt extrem gegenläufig entwickelt. "Das dürfte aber mehr das Sentiment belasten, als dass echtes Volumen dahinter steht", sagte ein Händler. Denn an den Stoxx-50 seien weniger Indexprodukte gebunden als an den populäreren Euro-Stoxx-50. Glencore konnten sich mit einem Minus von 0,3 Prozent nur knapp behaupten.
Andere Rohstoffwerte waren so auch stärker gefragt als Glencore: Der Stoxx-Index der rohstoffnahen Basic Resources stand mit einem Plus von 1,3 Prozent ganz oben auf der Gewinnerseite unter den Branchen. Daneben lagen die Aktien aus dem Öl- und Gasbereich deutlich im Plus, ihr Branchenindex stieg um 1,2 Prozent. Der Index der Pharmawerte gewann 0,4 Prozent.
Größter Gewinner im DAX waren RWE mit einem Plus von 1,9 Prozent. Sartorius erholten sich um 1,1 Prozent: Kepler Cheuvreux hat zwar das Kursziel auf 500 Euro gesenkt, damit lag es aber immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs von 370 Euro. Fresenius Medical Care legten um 1 Prozent zu. In der zweiten Reihe waren Rheinmetall mit einem Plus von 2,8 Prozent wieder gesucht, gestützt vom Krieg in der Ukraine und der Aufrüstung der Bundeswehr.
Starker Ausblick treibt SGL
Im SDAX schossen SGL Carbon um rund 11 Prozent nach oben - angetrieben von einem erhöhten Ausblick. Das Anheben der Umsatz- und Ergebnisprognose für 2022 sei sehr überraschend gekommen, hieß es im Handel. Für Entspannung sorgte der Hinweis von SGL, dass die Kosteninflation an die Kunden weitergereicht werden konnte. Dagegen verloren Auto1 knapp 7 Prozent.
Mediaset Espana (+2,0%) profitierten davon, dass MFE-Mediaforeurope (-2,1%) das Angebot zur Übernahme aller verbleibenden Anteile an der spanischen Tochtergesellschaft anhebt. MFE erhöht den Baranteil von zuvor 1,86 Euro auf 2,16 Euro pro Aktie, um die Kontrolle über die verbleibenden rund 44 Prozent der Anteile zu übernehmen, die das Unternehmen noch nicht besitzt.
SAS im Tiefflug
Die Aktien von Skandinaviens Fluglinie SAS brachen um knapp 14 Prozent ein. Die schwedische Regierung hatte erklärt, sie sei nicht mehr zu weiteren Kapitalspritzen an die angeschlagene Airline bereit. "Die Kommentare von SAS selbst dazu fallen aber gar nicht mal pessimistisch aus", sagte ein Händler. Denn der Staat trage die Umwandlung von Schulden in eine SAS-Beteiligung weiter mit. SAS wolle dadurch wieder zu einem "wettbewerbsfähigen Mitspieler in der europäischen Airline-Branche" werden. Der Debt-to-Equity-Swap dürfte Finanzierungsinstrumente von rund 4 Milliarden Kronen umfassen, so der Händler.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.806,74 -31,68 -0,8% -11,4%
Stoxx-50 3.669,19 -9,00 -0,2% -3,9%
Stoxx-600 442,88 -1,24 -0,3% -9,2%
XETRA-DAX 14.556,62 -97,19 -0,7% -8,4%
FTSE-100 London 7.602,05 -6,17 -0,1% +3,0%
CAC-40 Paris 6.500,35 -48,43 -0,7% -9,1%
AEX Amsterdam 709,14 -2,68 -0,4% -11,1%
ATHEX-20 Athen 2.157,79 -24,44 -1,1% +0,7%
BEL-20 Brüssel 3.905,12 -14,25 -0,4% -9,4%
BUX Budapest 40.330,91 -973,45 -2,4% -20,5%
OMXH-25 Helsinki 4.910,77 -20,89 -0,4% -11,5%
ISE NAT. 30 Istanbul 2.934,46 -7,88 -0,3% +44,9%
OMXC-20 Kopenhagen 1.727,77 +30,11 +1,8% -7,3%
PSI 20 Lissabon 6.273,37 +75,84 +1,2% +14,0%
IBEX-35 Madrid 8.841,60 +5,30 +0,1% +1,5%
FTSE-MIB Mailand 24.366,19 -199,48 -0,8% -10,2%
RTS Moskau 0,00 0,00 0,0% -20,2%
OBX Oslo 1.163,04 +4,21 +0,4% +8,8%
PX Prag 1.335,10 +6,54 +0,5% -6,4%
OMXS-30 Stockholm 2.074,21 +4,80 +0,2% -14,3%
WIG-20 Warschau 1.828,57 -20,98 -1,1% -19,3%
ATX Wien 3.360,83 -9,38 -0,3% -12,5%
SMI Zürich 11.534,18 +5,02 +0,0% -10,4%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,29 -0,03 +1,47
US-Zehnjahresrendite 2,97 -0,07 +1,46
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:44 Mo, 17:37 % YTD
EUR/USD 1,0697 +0,0% 1,0687 1,0690 -5,9%
EUR/JPY 141,82 +0,5% 141,86 140,66 +8,4%
EUR/CHF 1,0411 +0,3% 1,0414 1,0358 +0,4%
EUR/GBP 0,8496 -0,5% 0,8565 0,8531 +1,1%
USD/JPY 132,58 +0,5% 132,75 131,58 +15,2%
GBP/USD 1,2591 +0,5% 1,2477 1,2530 -7,0%
USD/CNH (Offshore) 6,6758 +0,3% 6,6715 6,6573 +5,1%
Bitcoin
BTC/USD 29.777,10 -5,4% 29.546,90 31.298,10 -35,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 118,93 118,50 +0,4% 0,43 +63,4%
Brent/ICE 120,34 119,51 +0,7% 0,83 +59,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.851,19 1.841,47 +0,5% +9,72 +1,2%
Silber (Spot) 22,15 22,08 +0,3% +0,07 -5,0%
Platin (Spot) 1.011,65 1.022,00 -1,0% -10,35 +4,2%
Kupfer-Future 4,42 4,44 -0,4% -0,02 -0,7%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 07, 2022 12:20 ET (16:20 GMT)
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