05.12.2016 10:52:46

MÄRKTE EUROPA/Massive Erholungsrally trotz Italien - DAX über 10.700

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig im Plus notieren Europas Börsen am Montag. Eine massive Eindeckungsrally jagt die Börsenplätze nach oben. Selbst in Italien geht es um 0,4 Prozent aufwärts. Händler führen dies auf zu hohe Absicherungsmaßnahmen im Vorfeld des Referendums zurück. "Die meisten Marktteilnehmer hatten sich schon letzte Woche gut abgesichert gegen Kurseinbrüche", warnte ein Händler bereits am Morgen. Da ein "Nein" beim Referendum aber allgemeiner Konsens gewesen sei, zeige sich nun auch niemand überrascht. Die Analysten der Swedbank hatten 70 Prozent der Marktteilnehmer gezählt, die sich auf ein "Nein"-Ergebnis eingestellt hatten. Wer auf ein Brexit-ähnliches Szenario mit einem großen Kurseinbruch gesetzt habe, sei auf dem falschen Fuß erwischt worden.

   Entsprechend scharf fällt die Reaktion aus: In den DAX- und Euro-Stoxx-50-Futures wurden bislang Short-Eindeckungen im Gegenwert von über 30 Milliarden Euro vorgenommen. Der DAX-Futures springt von seinem Tagestief in der allerersten Reaktion auf das Referendum um rund 300 Punkte nach oben und überquert damit in einem Streich die runden Marken von 10.500 bis 10.700 Punkten. Aktuell legt der Dax um 1,8 Prozent zu auf 10.707 Punkte, der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,7 Prozent auf 3.065 Zähler. Auch der Euro holt sämtliche Verluste aus dem asiatischen Handel von fast einem Cent wieder auf und notiert knapp über der 1,06er-Marke.

Einige Italien-Banken unter Druck Sorgen über ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone gibt es angesichts des "Nein" nicht: Auch die Länder der Euro-Peripherie notieren im Plus. In Italien legt der MIB30-Index um 0,9 Prozent zu, selbst in Griechenland geht es 1,3 Prozent nach oben. Unter Druck stehen einzelne italienische Banken, hier verlieren UniCredit 1,2 Prozent. Andere Institute wie Intesa Sanpaolo erholen sich jedoch bereits von Abschlägen von bis zu 4 Prozent wieder und notieren mittlerweile 1 Prozent im Plus. Auch in Deutschland erholen sich die Banken nach Verlusten von rund 2 Prozent zu Handelsbeginn. So legen Deutsche Bank um 1,8 Prozent zu und Commerzbank steigen um 1,1 Prozent.

Kein Druck auf Rentenmärkte Italiens Staatsanleihen stehen am Montag besonders im Fokus. Jedoch gibt es auch hier keinen Kurseinbruch. Nachdem die Rendite zehnjähriger Papiere seit Oktober von 1,19 auf 1,92 Prozent nach oben geschnellt war, legt sie am Montagmorgen nur noch auf 1,97 Prozent leicht zu. Verkaufsspitzen dürften von der EZB aufgefangen werden, heißt es dazu im Handel. Sie darf ihr Anleihekaufprogramm kurzfristig auf Italien konzentrieren, was einen panikartigen "Sell-off" am Anleihemarkt verhindere. Umgekehrt profitieren deutsche Bundesanleihen nicht von einer Flucht in sichere Häfen: Die Bund-Futures sind sogar leicht ins Minus gedreht.

Weiter Fragezeichen vor Jahresendrally Ob die Erholung gleichzeitig ein Startschuss für die vielbeschworene Rally zum Jahresende sei, stehe weiter in den Sternen, heißt es. Nun müsse vor allem darauf geachtet werden, ob der Euro sein Niveau halten kann. Denn übergeordnet drohe weiter der Kapitalabzug aus Europas Börsen durch US-Anleger. Die Euro-Schwäche hänge mit der Trump-Wahl und der Hoffnung auf eine Dynamisierung der US-Unternehmensgewinne zusammen - nicht aber mit kurzfristigen politischen Risiken. Gleichzeitig drohen weitere geldpolitische Lockerungen durch die Europäische Zentralbank (EZB), die den Wert des Euro zum Dollar weiter aushöhlten. Beides zusammen sei eine Gemengelage, die noch für Wochen Druck auf den Euro ausüben könne. Entsprechend werde auch die eklatante Underperformance des DAX seit Ende Oktober gegen die US-Börsen weiter laufen.

   Unternehmensnachrichten treten vor diesem Hintergrund zurück. Lufthansa notieren 1,2 Prozent höher, nachdem sich die Gewerkschaft Verdi mit dem Kabinenpersonal bei Eurowings im Tarifstreit geeinigt hat. Politisch ist der Blick auf AIXTRON gerichtet. Die Aktien notieren 0,9 Prozent fester, nachdem US-Präsident Obama am Freitagabend eine Übernahme des Unternehmens durch die chinesische Grand Chip Investments untersagt hat. "Möglicherweise spekuliert man am Markt jetzt auf einen Teilverkauf", sagt ein Händler.

   Hauptgewinner im DAX sind derzeit BASF mit einem Plus von 2,7 Prozent. Die Aktie profitiert von einer Rally der rohstoffnahen und konjunktursensiblen Werte. Auch bei Daimler, VW und BMW geht es bis zu 2,7 Prozent nach oben. Im MDAX springen mit einem Plus von bis zu 3,6 Prozent mit Covestro und Wacker ebenfalls die Chemie-Werte nach oben.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.064,74 1,65 49,61 -6,21 Stoxx-50 2.852,74 1,51 42,53 -7,98 DAX 10.706,72 1,84 193,37 -0,34 MDAX 20.806,86 1,35 277,50 0,16 TecDAX 1.710,52 1,43 24,11 -6,57 SDAX 9.033,65 0,96 86,03 -0,71 FTSE 6.788,01 0,85 57,29 8,74 CAC 4.594,48 1,45 65,66 -0,92

Bund-Future 160,70 -0,42 5,62

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:14 Fr, 17:36 % YTD EUR/USD 1,0639 +0,52% 1,0584 1,0670 -2,0% EUR/JPY 121,3684 +0,84% 120,3578 121,44 -16,3% EUR/CHF 1,0777 +0,37% 1,0738 1,0779 -0,9% EUR/GBP 0,8371 +0,39% 0,8338 1,1880 +13,7% USD/JPY 114,06 +0,27% 113,75 113,83 -2,9% GBP/USD 1,2710 +0,12% 1,2695 1,2674 -13,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,02 51,68 +0,7% 0,34 +17,7% Brent/ICE 54,69 54,46 +0,4% 0,23 +19,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.164,74 1.177,15 -1,1% -12,42 +9,8% Silber (Spot) 16,57 16,73 -0,9% -0,16 +19,9% Platin (Spot) 926,40 929,55 -0,3% -3,15 +3,9% Kupfer-Future 2,65 2,62 +1,4% +0,04 +23,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   December 05, 2016 04:22 ET (09:22 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 22 AM EST 12-05-16

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