08.11.2017 16:11:43

MÄRKTE EUROPA/Leichte Gewinnmitnahmen nach Zahlen

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Minus zeigen sich Europas Börsen auch am Mittwochnachmittag. Eine Flut von Quartalszahlen richtet den Blick fast nur auf Einzelunternehmen. Bei deren Aktien kommt es teils zu deutlichen Kursbewegungen. "Die Bereitschaft zu heftigen Gewinnmitnahmen ist extrem", sagt ein Händler mit Verweis auf die Aktie der Lufthansa. An der Börse wird von einer Konsolidierung auf hohem Niveau gesprochen. Zu beobachten ist auch, dass Käufer nicht mehr so aggressiv der "Buy the Dip"-Mentalität huldigten.

Der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 13.360 Punkte, der Euro-Stoxx-50 liegt 0,3 Prozent im Minus bei 3.649 Punkten. Die Börsen in Mailand und Madrid hinken etwas hinterher, wobei in Madrid weiter die schwelende Katalonien-Krise keine Kauflaune aufkommen lässt. Der Euro hält sich bei 1,16 Dollar.

Drei DAX-Unternehmen mit Zahlen

Mit Heidelbergcement, Vonovia und Eon haben drei DAX-Unternehmen ihre Quartalszahlen vorgelegt. Am Donnerstag erreicht die Berichtssaison dann ihren Höhepunkt, allein aus dem DAX werden neun Unternehmen berichten.

Tagesfavorit im DAX sind Heidelbergcement, die ihre Gewinne auf 5,9 Prozent ausbauen. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat der Konzern im dritten Quartal wieder zurück in die Wachstumsspur gefunden. Unterstützt von starken globalen Geschäften wurde das bereinigte operative Ergebnis um 7 Prozent gesteigert und der Umsatz um 4 Prozent. Analysten sind begeistert: So spricht Bernstein von einem wiedergekehrten Gewinnmomentum und gutem Ausblick und Davy nennt den Gewinnanstieg deutlich über den Konsenserwartungen.

Der Wohnimmobilienkonzern Vonovia blickt optimistischer auf das Gesamtjahr und erhöht die Dividende. In den ersten neun Monaten hat sich der Gewinn aufgrund höherer Einnahmen durch Mieten und margenstärkere Serviceleistungen und die Integration einer Akquisition mehr als verdreifacht. Vonovia notieren 0,2 Prozent im Plus.

Eon hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 965 Millionen Euro verdient und damit gut 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten das so aber auch schon prognostiziert. Eon legen um 1,0 Prozent zu. Auch RWE klettern um 0,9 Prozent.

Heftige Gewinnmitnahmen sehen Händler indes bei den Airlines. Lufthansa im DAX fallen um 4,4 Prozent und Air France-KLM um 3,5 Prozent.

Aktienrückkauf von Ahold-Delhaize positiv gewertet

Ahold-Delhaize steigen nach der Ankündigung eines neues Aktienrückkaufprogramms um 5,0 Prozent. Der niederländische Einzelhändler will ab 2018 eigene Aktien für 2 Milliarden Euro kaufen. Die Zahlen für das dritte Quartal liegen derweil im Rahmen der Erwartungen.

Nicht gut sieht es weiter bei französischen Banken aus. Nach BNP Paribas enttäuschte auch Credit Agricole. Die Aktie fällt um 3,4 Prozent. Die Anleger stören sich an der Einnahmenseite: Sie erhöhte sich nur um 22 Prozent auf 4,58 Milliarden Euro - erwartet wurde aber eine stärkere Zunahme auf 4,78 Milliarden Euro.

Verbindungstechnikspezialist Norma ist im dritten Quartal dank Akquisitionen und einer guten Nachfrage insbesondere aus dem Raum Asien-Pazifik deutlich gewachsen. Wie Baader Helvea aber moniert, ist die Gewinnmarge mit 17,5 Prozent sogar unter dem Vorjahreswert von 17,9 Prozent geblieben. Für die Aktie geht es um 3,8 Prozent nach unten.

Brenntag ziehen dagegen um 5,1 Prozent an. Der Chemikaliendistributeur hat im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet, und seine Jahresprognose bekräftigt. Im Vorfeld habe es Sorgen gegeben, die US-Hurrikans könnten die Gewinne drücken. Auch Symrise hat starke Zahlen vorgelegt. Die währungsbereinigten Umsätze stiegen im dritten Quartal um 9,1 Prozent, die fast doppelt so stark wie erwartet ausfielen. Die Aktie steigt um 2,6 Prozent.

Von starken Zahlen spricht ein Händler bei Schaeffler. "Die Marge steigt deutlich", sagt er. Während der Umsatz im Rahmen der Erwartungen liege, hätten die Gewinnkennziffern die Erwartungen deutlich geschlagen. Der Kurs zieht um 5,3 Prozent an.

Nach Zahlen geht es für die Dürr-Aktie um 6,0 Prozent nach unten. Als Belastungsfaktor wird auf schwächere Auftragseingänge verwiesen. Steinhoff fallen Richtung Allzeittief. Der Kurs gibt um 4,1 Prozent nach. Börsianer verweisen auf einen Bericht, nach dem Steinhoff Finanztransaktionen nicht offen gelegt haben soll. Steinhoff bestreitet die Verpflichtung dazu. "Die ganze Geschichte zeigt wieder einmal, wie intransparent das Unternehmen ist", sagt ein Händler.

Bericht zu Internetkasinos lastet schwer auf Wirecard

Wirecard erholen sich auf nur noch 3,4 Prozent Minus, denn vorbörslich waren sie um 16 Prozent eingebrochen. Im Handel wird auf einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung verwiesen, wonach etliche deutsche Banken und Zahlungsdienstleister Zahlungen für illegale Internetkasinos abwickelten. Die Analysten von Warburg Research weisen indes darauf hin, dass der deutsche Staat Steuern von diesen Kasinos erhebt.

Auch bei Bastei Lübbe gibt es eine extreme Erholung: Nach einem Minus von über 30 Prozent am Morgen notieren sie nur noch 6,8 Prozent tiefer. Die Mediengruppe hat eine außerplanmäßige Abschreibung auf die Streaming-Plattform Oolipo vorgenommen, die das operative Ergebnis mit rund 3 Millionen Euro belasten wird.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.649,43 -0,26 -9,34 10,91

Stoxx-50 3.217,43 -0,19 -6,08 6,87

DAX 13.359,76 -0,15 -19,51 16,36

MDAX 26.878,55 -0,19 -50,52 21,13

TecDAX 2.516,68 -1,60 -40,90 38,91

SDAX 11.903,03 -0,45 -54,22 25,04

FTSE 7.523,16 0,13 10,05 5,32

CAC 5.462,61 -0,33 -18,03 12,35

Bund-Future 163,50 0,20 2,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:46 Di, 17:18 % YTD

EUR/USD 1,1600 +0,01% 1,1599 1,1573 +10,3%

EUR/JPY 131,69 -0,22% 131,99 132,03 +7,1%

EUR/CHF 1,1599 +0,12% 1,1585 1,1567 +8,3%

EUR/GBP 0,8857 +0,40% 0,8822 1,1351 +3,9%

USD/JPY 113,53 -0,23% 113,80 114,09 -2,9%

GBP/USD 1,3096 -0,38% 1,3147 1,3136 +6,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,91 57,2 -0,5% -0,29 -0,3%

Brent/ICE 63,26 63,69 -0,7% -0,43 +7,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.284,64 1.275,34 +0,7% +9,31 +11,6%

Silber (Spot) 17,10 16,94 +0,9% +0,15 +7,3%

Platin (Spot) 932,90 923,00 +1,1% +9,90 +3,2%

Kupfer-Future 3,11 3,09 +0,5% +0,02 +23,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 08, 2017 10:12 ET (15:12 GMT)

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