09.07.2014 18:35:32
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MÄRKTE EUROPA/Kleine Erholung nach zwei schwachen Tagen
Von Benjamin Krieger
Der geglückte Startschuss für die Saison der Quartalsberichte in den USA hat Anleger am Mittwoch nicht zu Aktienkäufen in großem Stil animieren können. Der Aluminiumkonzern Alcoa hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und die Aktie stieg an der Wall Street um 4 Prozent. Die Kämpfe zwischen Israel und den Palästinensern und die Gefahr einer neuen Finanzkrise in Portugal sprachen jedoch nach Aussage von Beobachtern gegen eine durchgreifende Erholung an Europas Börsen. Der DAX, der am Montag und Dienstag um 2,4 Prozent gefallen war, erholte sich um 0,4 Prozent auf 9.808 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,6 Prozent auf 3.203 vor.
Israel bereitet eine Großoffensive im Gazastreifen vor. Das israelische Sicherheitskabinett hat laut israelischen Medien die Armee dazu ermächtigt, 40.000 Reservisten zu mobilisieren. "An Konflikten mangelt es zurzeit wahrhaftig nicht. Dazu zählen Krisenherde wie Afghanistan, Ukraine, Irak - und neuerdings Israel", sagte Christian Henke von IG Markets. Ermutigende Unternehmensnachrichten wie die guten Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa rückten dabei in den Hintergrund.
An der Börse von Lissabon verlor der Leitindex PSI-20 weitere 2,2 Prozent. Innerhalb eines Monats ist der Leitindex um mehr als 1.000 Punkte oder 14 Prozent eingebrochen. Anlass für die Kursverluste ist ein Milliarden-Engagement von Portugal Telecom bei Geldmarktpapieren einer Konzerneinheit des Banco Espirito Santo. Das Volumen des Investments beträgt mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar. Seine Rückzahlung zum Fälligkeitstermin am 15. Juli gilt laut Beobachtern jedoch nicht als sicher.
Aktien der Banco Espirito Santo verloren 4,7 Prozent, seit Wochenbeginn summiert sich der Kurseinbruch auf fast 20 Prozent. Der Kurs von Portugal Telecom ist in den vergangenen neun Börsentagen um 30 Prozent eingebrochen. Portugiesische Staatsanleihen gerieten ebenfalls kräftig unter Druck. Die Rendite dreijähriger Staatspapiere des Landes stieg auf den höchsten Stand seit einem Monat. Fallende Anleihekurse sind gleichbedeutend mit steigenden Zinsen. An den Kreditmärkten mussten Bondinvestoren für Absicherungen gegen einen Ausfall Portugals als Schuldner hohe Prämien zahlen.
Beim Euro macht sich diese Krisensituation in Portugal noch nicht als Belastung bemerkbar. Die Gemeinschaftswährung legte am Nachmittag zum US-Dollar und auch zum Yen zu, zum Dollar von 1,3610 in der Spitze bis auf 1,3644. Händler berichteten von einer größeren Kauforder im Euro. Die Karten könnten allerdings am Abend neu gemischt werden. Dann veröffentlicht die US-Notenbank das Protokoll ihrer vergangenen Sitzung. Aus Sicht der Finanzmärkte geht es vor allem um die Frage, wann die Fed die Zinsen erhöht.
Der Ölpreis, der vom 11. bis 19. Juni um mehr als 6 Prozent nach oben gesprungen war, hat diese Kursgewinne mittlerweile komplett wieder abgegeben. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent gab leicht nach auf 108,50 Dollar. Für Entspannung sorgt, dass Libyen die Ölförderung stark steigern dürfte. "Die Angebotsrisiken, welche die Ölpreise seit Monaten unterstützt hatten, gehen weiter zurück", sagte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak und zwischen Israel und Palästina dürften einem noch stärkeren Preisverfall jedoch entgegenstehen.
Lufthansa-Aktien stiegen um 1,4 Prozent. "Die Lufthansa baut weniger Kapazitäten auf. Das ist genau die Nachricht, die Investoren hören wollten", sagte ein Händler. Die Lufthansa will das Flugangebot nur noch halb so stark ausweiten wie ursprünglich geplant. "Das bedeutet, dass die Renditen in der Passage und auch im Frachtgeschäft nicht so stark fallen wie befürchtet", sagte der Händler.
Allianz-Aktien setzten die Kursgewinne der vergangenen Tage fort und legten 1,6 Prozent zu. Händler begründeten die Käufe nach wie vor mit den Aussagen des Versicherers auf dem jüngsten Kapitalmarkttag in London. "Wir rechnen mittelfristig mit einer Ausschüttungsquote der Allianz von nahe 50 Prozent", sagte der Analyst Olivier Pauchaut von Bryan Garnier. Damit würde die Allianz mehr Dividende zahlen als die meisten Wettbewerber.
Daneben bewegen vor allem Analystenkommentare die Kurse. Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank verteuerten sich jeweils um 1,9 Prozent, Deutsche Bank wurden angetrieben von einer Hochstufung auf "Übergewichten" durch J.P. Morgan. Die Analysten haben zudem BNP Paribas auf "Neutral" abgestuft, was den Kurs der Aktie um 0,4 Prozent leicht nachgeben ließ.
Air France-KLM legten um 2 Prozent zu, die Aktie profitierte von einer Hochstufung auf "Neutral" von "Verkaufen" durch die UBS. Heidelberg Cement gaben um 0,9 Prozent nach, laut Händlern belastete eine Abstufung der Aktie auf "Neutral" durch Goldman Sachs. Papiere des Modekonzerns Gerry Weber zogen um 4,3 Prozent an, nachdem die Berenberg Bank die Aktie zum Kauf empfohlen hat.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.203,10 +18,72 +0,6% +3,0% Stoxx-50 3.016,16 +3,07 +0,1% +3,3% Stoxx-600 339,96 -0,03 -0,0% +3,6% XETRA-DAX 9.808,20 +35,53 +0,4% +2,7% FTSE-100 London 6.718,04 -20,41 -0,3% -0,5% CAC-40 Paris 4.359,84 +17,31 +0,4% +1,5% AEX Amsterdam 410,49 +0,73 +0,2% +2,2% ATHEX-20 Athen 377,18 -7,68 -2,0% -2,0% BEL-20 Bruessel 3.127,66 +2,60 +0,1% +7,0% BUX Budapest 18.005,86 -323,93 -1,8% -3,0% OMXH-25 Helsinki 2.911,83 +5,82 +0,2% +2,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.262,68 -156,72 -0,2% +15,5% OMXC-20 Kopenhagen 729,81 -4,84 -0,7% +18,6% PSI 20 Lissabon 6.510,32 -138,89 -2,1% -2,9% IBEX-35 Madrid 10.746,90 +57,80 +0,5% +8,4% FTSE-MIB Mailand 20.885,36 +184,83 +0,9% +10,1% RTS Moskau 1.403,72 +10,13 +0,7% -2,7% OBX Oslo 567,50 +0,18 +0,0% +12,7% PX Prag 948,48 +14,84 +1,6% -4,1% OMXS-30 Stockholm 1.379,77 -1,82 -0,1% +3,5% ATX Wien 2.390,55 +7,30 +0,3% -6,1% SMI Zuerich 8.539,71 -14,80 -0,2% +4,1%
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.27 Uhr Di, 17.46 Uhr EUR/USD 1,3631 0,01% 1,3630 1,3613 EUR/JPY 138,65 0,13% 138,47 138,25 EUR/CHF 1,2155 0,00% 1,2155 1,2152 USD/JPY 101,72 0,11% 101,60 101,54 GBP/USD 1,7131 -0,08% 1,7145 1,7124
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/cln
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July 09, 2014 12:06 ET (16:06 GMT)
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