02.12.2014 13:05:33
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MÄRKTE EUROPA/Großer Respekt vor der 10.000er Marke bremst DAX
Von Herbert Rude
Der Respekt vor der 10.000er Marke am deutschen Aktienmarkt ist groß. Nach einem Ausflug über die Marke ist der Dax im Verlauf des Vormittaghandels wieder zurückgefallen. Am Mittag verliert er 0,2 Prozent auf 9.945 Punkte. Damit steht er knapp 100 Punkte unter seinem Tageshoch. Mit diesem war er bis auf 13 Punkte an seinen Rekordstand vom 20. Juni herangelaufen.
"Die Bewegung erinnert an die Phase im Juni und Juli", sagt ein Händler mit Blick auf den DAX. Seinerzeit sei der DAX mehrfach über 10.000 Punkte gestiegen, anschließend aber stets rasch wieder zurückgefallen. Der "Respekt" der Investoren vor dieser Marke sei offensichtlich ausgeprägt bzw. das Vertrauen noch nicht vorhanden, nun auch auf neue Rekordhochs zu steigen.
Zwar stützen deutliche Kursgewinne an der Börse in Schanghai die Stimmung, wo die Spekulationen über weitere Lockerungsmaßnahmen durch die chinesische Notenbank die Kurse trieb. Andererseits ist der europäische und besonders der deutsche Markt nach den starken Kursgewinnen der vergangenen beiden Wochen reif für eine Konsolidierung. Ein Bruch des steilen Aufwärtstrends bei gut 9.900 Punkten sollte jedenfalls nicht ausgeschlossen werden. Er würde den Weg für eine Verschnaufpause frei machen. Der Euro-Stoxx-50 gibt am Mittag ebenfalls um 0,2 Prozent nach auf 3.228 Punkte und liegt deutlich unter seinem Tageshoch.
Die eher falkenhaften Töne des Präsidenten der Federal Reserve von New York, William Dudley, drücken etwas auf den Euro, der auf 1,2440 Dollar fällt. Laut Dudley wäre es vernünftig, die US-Zinsen erstmalig Mitte 2015 anzuheben. Zugleich schloss Dudley aber ein aggressiveres Vorgehen der US-Notenbank nicht aus.
Aufwärts geht es vor allem bei Aktien aus dem Rohstoff- und dem Öl- und Gassektor, nachdem der Ölpreis seit dem Vortagestief um rund 6 Prozent auf 67,92 Dollar gestiegen ist. Die entsprechenden Sub-Indizes gewinnen 1,3 bzw. 1,9 Prozent.
"Nach dem Ausverkauf der vergangenen Monate und verstärkt in den letzten Tagen sind die Bewertungen für Schnäppchenjäger offensichtlich wieder attraktiv", sagt ein Händler. In dieses Bild passe die Hochstufung von BHP Billiton durch die Citigroup, die vor allem mit dem jüngsten Kursrutsch der Aktie begründet werde. BHP Billiton gewinnen über 3 Prozent, gefolgt von Total, BG Group und Royal Dutch. Der Goldpreis liegt bei 1.200 Dollar je Feinunze und verteidigt damit die starken Gewinne vom Montag weitgehend.
Am deutschen Aktienmarkt legen BASF um 1,1 Prozent zu, wozu Händler auf die Öltochter Wintershall verweisen, die von der Erholung des Ölpreises profitieren dürfte. Auf der anderen Seite geben E.ON, RWE und Lufthansa nach den kräftigen Gewinnen vom Montag etwas nach.
Gegen den freundlichen Trend drückt die Unsicherheit über die South-Stream-Pipeline stark auf den Salzgitter-Kurs. Er verliert 8,1 Prozent. Russlands Präsident Putin hatte am Montagabend mitgeteilt, dass Russland die geplante Erdgas-Pipeline anstatt nach Europa nun in die Türkei bauen wird und begründete dies mit dem Widerstand der Europäischen Union. Wie Händler anmerken, hat Salzgitter über die Tochter Europipe bereits Aufträge für Röhren für das South-Stream-Projekt erhalten. Die Analysten von KeplerCheuvreux haben auf die Meldungslage bereits reagiert und die Salzgitter-Aktie auf "Halten" heruntergestuft. Leidtragende der Entwicklung um die Pipeline sind auch die italienische Saipem und die österreichische voestalpine.
In der zweiten und dritten Reihe am deutschen Aktienmarkt sorgt eine "faustdicke Überraschung" für Kursbewegungen. Wider Erwarten wird am 4. Dezember die Aktie von Jungheinrich in den MDAX aufrücken, obwohl Index-Analysten auf Zalando als Nachrücker für Sky Deutschland gesetzt hatten. Für das Zalando-Papier geht es um 3,1 Prozent nach unten, Jungheinrich ziehen dagegen um 2,4 Prozent an.
Der Kurs von SMA Solar bricht um 18 Prozent ein. Händler sprechen von einer weiteren Hiobsbotschaft nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung. Erst vor einem Monat hatte SMA seinen im Sommer gesenkten Ausblick noch bestätigt. Der Konzern begründete die Senkung mit einer nochmals schwächeren Nachfrage im Distributionsgeschäft in Europa und mit Projektverschiebungen in Großbritannien, sowie Sondereffekten.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.231,40 -0,05% Stoxx-50 3.072,02 +0,50% DAX 9.940,47 -0,23% FTSE 6.728,69 +1,09% CAC 4.380,98 +0,08% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 152,50 +28DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.47 Uhr Mo, 17.25 Uhr EUR/USD 1,2448 -0,09% 1,2459 1,2482 EUR/JPY 148,08 0,17% 147,83 147,64 EUR/CHF 1,2043 0,11% 1,2030 1,2031 USD/JPY 118,97 0,27% 118,65 118,30 GBP/USD 1,5691 -0,16% 1,5716 1,5728 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/gos (END) Dow Jones Newswires
December 02, 2014 06:34 ET (11:34 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 34 AM EST 12-02-14
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