22.10.2018 09:58:43

MÄRKTE EUROPA/Entspannung in Italien gibt Richtung vor

Von Thomas Rossmann

FRANKFURT (Dow Jones)--Aufwärts geht es zu Wochenbeginn an den europäischen Aktienmärkten. Die Ratingagentur Moody's hat Italien am Freitag zwar abgestuft, den Ausblick jedoch mit "stabil" bestätigt. Der Markt hatte dagegen zusätzlich auch noch einen negativen Ausblick befürchtet, so dass sich an den Finanzmärkten in Italien Entspannung breit macht, die auf Europa überschwappt. worden. Gleichwohl wurde die Bonität Italiens auf die niedrigste mögliche Investment-Grade-Bewertung gesenkt, auf Baa3 von Baa2.

Dazu kommen positive Vorgaben aus Asien, wo es vor allem in China deutlich nach oben ging. Für Auftrieb sorgten Signale aus Peking, nötigenfalls unterstützend einzugreifen, nachdem das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal leicht unter den Erwartungen geblieben war.

Für den DAX geht es um 0,8 Prozent auf 11.642 Punkte nach oben, nachdem er kurz nach der Eröffnung schon bis auf 11.677 Punkte geklettert war. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,6 Prozent auf 3.228 Punkte. Der FTSE MIB in Mailand steigt stärker um 1,3 Prozent.

Moody's verweist angesichts des italienischen Haushaltsentwurfs auf eine "wesentliche Abschwächung der italienischen Finanzkraft". Am kommenden Freitag wird sich Standard & Poor's zu Italien äußern.

Die italienische Regierung hat sich im Streit mit der EU um die geplante Neuverschuldung am Wochenende derweil weiter unnachgiebig gezeigt. "Das Wichtigste ist, den Haushalt unseren europäischen Gesprächspartnern zu erklären", sagte Regierungschef Giuseppe Conte. In Europa herrsche ein "Klima des Dialogs" und Italien sei in Europa. Rom wird im Tagesverlauf gegenüber Brüssel die Schulden steigernde Haushaltsplanung erläutern, die von Brüssel in erster Reaktion abgelehnt wurde.

Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen fällt weiter auf 3,35 nach 3,58 Prozent am Freitag. In der Spitze war sie da schon auf 3,71 Prozent gestiegen. Von den steigenden Kursen der Anleihen profitieren insbesondere italienische Bankenaktien, weil die Finanzhäuser in großen Mengen Anleihen in ihren Portfolios halten. Unicredit verbessern sich um 1,7 Prozent und Intesa Sanpaolo um 2,3 Prozent. Banca Carige und UBI Banca kommen um bis zu 4 Prozent voran.

Der Euro zieht etwas an auf 1,1542 Dollar und scheint damit ebenfalls von der sich abzeichnenden Entspannung um Italien zu profitieren.

Brexit bleibt im Fokus

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zwischen Italien und der EU wird auch auf die EZB-Sitzung am Donnerstag geschaut. Die Projektionen für Wachstum und Inflation sind von der EZB schon zwei Mal leicht gesenkt worden, und das außenwirtschaftliche Umfeld hat sich seit September nicht gerade verbessert.

Weiter als potenzieller Bremsfaktor im Blick der Märkte bleiben die festgefahrenen Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU. Die britische Premierministerin Theresa May hält die Brexit-Verhandlungen zu 95 Prozent für abgeschlossen, gesteht aber ein, dass die Grenzfrage zwischen Nordirland und Irland weiter ungeklärt ist.

Fiat Chrysler von Verkauf gestützt - Philips von Zahlenausweis gedrückt

Aufwärts geht es mit den zuletzt arg gebeutelten Autoaktien, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt hat, Dieselfahrverbote durch die Änderung der gesetzlichen Bestimmungen blockieren zu wollen. Damit setzt sich die Erholung der Branchenwerte fort, die schon am Freitag nach der erneuten Gewinnwarnung von Daimler begonnen hatte. Der Stoxx-Branchenindex gewinnt 1,8 Prozent und ist aktuell Spitzenreiter.

Für Fiat Chrysler geht es um über 5 Prozent nach oben. Der Konzern verkauft das Komponenten-Geschäft Magneti Marelli nach Asien. Den Zuschlag erhielt die zum Finanzinvestor KKR gehörende japanische Calsonic Kansei. Der italienische Autozulieferer wird dabei mit 6,2 Milliarden Euro bewertet. Die Veräußerung des Geschäfts ist die erste größere Maßnahme des neuen Fiat-Chrysler-Chefs Mike Manley.

Von einem insgesamt schwächer als erwarteten dritten Quartal sprechen die Analysten von Berenberg bei Philips. Unterm Strich blieb allerdings nur im fortgeführten Geschäft für die Aktionäre mehr übrig als im Vorjahr, weil Kosten für die Dekonsolidierung des Lichtgeschäfts das Gesamtergebnis belasteten. Die Aktie fällt um 6,6 Prozent zurück.

Belastet von höheren Treibstoff- und Personalkosten hat Ryanair im zweiten Geschäftsquartal weniger verdient. An der Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2018/19, die Europas größter Billigflieger vor drei Wochen gesenkt hat, hält das Unternehmen aber fest. Die sorgt für Erleichterung bei den Investoren, die Papiere steigen um 4,0 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.228,42 0,55 17,60 -7,86

Stoxx-50 2.949,72 0,31 9,12 -7,18

DAX 11.640,77 0,75 86,94 -9,88

MDAX 24.294,28 0,60 145,68 -7,28

TecDAX 2.657,47 0,27 7,17 5,08

SDAX 11.041,56 0,43 47,46 -7,11

FTSE 7.066,85 0,24 17,05 -8,30

CAC 5.108,82 0,48 24,17 -3,84

Bund-Future 159,04 -0,22 1,82

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:31 Fr, 17.16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1542 +0,24% 1,1534 1,1498 -3,9%

EUR/JPY 130,09 +0,41% 130,00 129,40 -3,8%

EUR/CHF 1,1480 +0,16% 1,1486 1,1456 -2,0%

EUR/GBP 0,8825 +0,17% 0,8814 0,8816 -0,7%

USD/JPY 112,72 +0,17% 112,72 112,56 +0,1%

GBP/USD 1,3080 +0,07% 1,3085 1,3041 -3,2%

Bitcoin

BTC/USD 6.509,55 -0,4% 6.502,54 6.451,50 -52,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,59 0,03

Deutschland 10 Jahre 0,47 0,46 0,04

USA 2 Jahre 2,90 2,91 1,01

USA 10 Jahre 3,20 3,19 0,79

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,15 0,14 0,10

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,55 69,12 +0,6% 0,43 +19,1%

Brent/ICE 80,20 79,78 +0,5% 0,42 +26,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.226,88 1.226,80 +0,0% +0,08 -5,8%

Silber (Spot) 14,66 14,63 +0,2% +0,03 -13,5%

Platin (Spot) 836,16 832,75 +0,4% +3,41 -10,0%

Kupfer-Future 2,82 2,78 +1,6% +0,04 -15,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/gos

(END) Dow Jones Newswires

October 22, 2018 03:58 ET (07:58 GMT)

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