06.05.2019 10:00:11
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MÄRKTE EUROPA/DAX unter Druck - US-China-Handelsstreit eskaliert
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Kursverlusten zeigen sich Europas Aktienmärkte am Montag. Erneut als "globaler Spielverderber" erweist sich US-Präsident Donald Trump: Überraschend und in lange nicht mehr gehörter Aggressivität hat er den Handelsstreit mit China wieder auf die Agenda gebracht. Dies war völlig entgegen der Hoffnungen und vor allem den Positionierungen des Marktes gerichtet. Entsprechend groß fiel das Börsenbeben vor allem in Asien aus mit Verlusten in China von 5 bis zu 7 Prozent in den Indizes. Besonders der exportorientierte DAX gerät damit unter Druck, die Terminkontrakte brachen in der Spitze bis zu 2,2 Prozent ein.
Der DAX im Kassamarkt weist derzeit eine temporäre Erholung aus und gibt nur noch um 1,6 Prozent nach auf 12.210 Zähler. Im Tagestief hatte der Index schon bei 12.169 Punkten gelegen. Im Handel wird als Begründung für die Erholung auf sich mehrende Medienberichte verwiesen, dass die chinesische Delegation trotz der erneuten Eskalation im Handelsstreit diese Woche nach Washington reisen wird. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,8 Prozent auf 3.440 Punkte. Vor allem unter Druck stehen rohstoffnahe Aktien, Chemie- und Autowerte, deren Sektoren bis zu 3 Prozent einbrechen.
Trump drohte, die US-Zölle auf Importe aus China drastisch zu erhöhen. China erwäge daher sogar, die Handelsgespräche abzubrechen. In einer Reihe von Tweets schrieb Trump am Sonntagabend, er plane die Zölle auf chinesische Waren im Umfang von 200 Milliarden Dollar auf 25 Prozent von 10 Prozent zu erhöhen. Weiter schrieb er, er würde "in Kürze" zusätzlich Zölle in Höhe von 25 Prozent auf weitere chinesische Waren im Umfang von 325 Milliarden Dollar erheben. Der Markt hatte jedoch damit gerechnet, dass es bis Freitag zu einer freundlichen Einigung kommen würde.
China zwischen neuem Handelsstreit und besserem PMI
Hoffnung macht, dass viele Strategen die Äußerungen "noch" als reine Verhandlungstaktik einordnen. "Bei Trump weiß man nie, aber es besteht eine Chance, dass es bei der Drohung bleibt", sagt Chad Bown, Stratege beim Peterson Institute for International Economics: "Wenn sie dann später in der Woche einen Deal ankündigen, soll es so wirken, als hätten sie so hart wie möglich verhandelt, um ihn zu bekommen."
Kurzfristig nutzt dies dem Markt jedoch nichts. "Alle, die im Vertrauen auf ein schnelles und erfolgreiches Ende der Zollverhandlungen Aktien gekauft haben, werden jetzt bitter bestraft", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Die neuen US-Zölle könnten der Auslöser für eine nachhaltige Trendwende am ohnehin überkauften und überbewerteten Aktienmarkt sein.
Aus China gibt es aber auch gute Nachrichten. So gehen die Lockerungsmaßnahmen der Notenbank weiter, aktuell wurde die Mindestreserveanforderung kleinerer Banken gesenkt. Dazu fiel der Caixin-Service-Index einen Tick besser aus. Der vielbeachtete Einkaufsmanager-Index stieg mit 54,5 leicht über den Vormonat und unterstrich damit die Stabilisierungshoffnungen. Der Industrie-Index hatte in der vergangenen Woche noch enttäuscht. Im Fokus in Europa stehen nun auch die Revisionen der europäischen Service-PMIs für April. Dazu stehen der Sentix-Konjunkturindex und der wichtige VDMA-Auftragseingang im deutschen Maschinenbau im Blick.
Nur Hiobsbotschaften im Stahl-Sektor
Dicke Minuszeichen verzeichnen vor allem rohstoffnahe Werte wegen ihrer China-Abhängigkeit. "Der Sektor hat noch Glück, weil heute in London zu ist", sagt ein Händler. Denn aufgrund eines Feiertages können die britischen Minenwerte nicht reagieren. Deutlich im Minus zeigt sich vor allem der Stahlsektor mit einer ganzen Reihe von Hiobsbotschaften. So hat die "FT" berichtet, die EU-Kommission werde die erhoffte Stahlfusion von Tata und Thyssenkrupp ablehnen. Dazu hat nun Arcelormittal, die Produktion wegen der schwachen Nachfrage in Europa zu kürzen. Arcelormittal verlieren 4,6 Prozent, Thyssenkrupp 4 Prozent, Vallourec 3,9 Prozent und Salzgitter 3,1 Prozent.
Auch Chemie-Aktien fallen deutlich. Das Minus von 7 Prozent bei BASF geht aber zur Hälfte auf den Dividendenabschlag zurück. Auch RWE, ABB und die UBS fallen optisch besonders stark wegen der Ausschüttung der Dividenden. Aber auch Konjunktur- und damit Finanzaktien geben deutlich nach. So Daimler und VW bis zu 3,6 Prozent, bei den Banken Commerzbank und Societe Generale bis zu 3,5 Prozent und Fluglinien wie Air-France-KLM 3,2 Prozent.
Siemens zeigen sich noch relativ stabil mit minus 1,3 Prozent wegen Hoffnungen auf eine mögliche Trennung von der Kraftwerkssparte. In Medienberichten heißt es, Siemens könnte bereits am Dienstag auf der AR-Sitzung und am Mittwoch auf dem Investorentag die Vorbereitung für einen Börsengang oder für eine Fusion der Sparte ankündigen.
Home24 steigen sogar um 2,2 Prozent, da der Möbelhersteller angekündigt hat, im vierten Quartal die Gewinnschwelle erreichen zu wollen. Stabilus haben dagegen enttäuscht mit einer niedrigeren Wachstumsprognose und fallen um 6,8 Prozent.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.439,54 -1,80 -62,94 14,60
Stoxx-50 3.156,86 -1,15 -36,76 14,38
DAX 12.210,02 -1,63 -202,73 15,64
MDAX 25.498,70 -1,78 -462,11 18,11
TecDAX 2.835,42 -1,84 -53,12 15,72
SDAX 11.494,75 -2,04 -238,98 20,88
FTSE 0,00 0,00 0,00 9,70
CAC 5.441,79 -1,93 -107,04 15,03
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,00 -0,02 -0,24
US-Zehnjahresrendite 2,52 0,00 -0,16
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:32 Fr, 17.24 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1190 +0,09% 1,1192 1,1196 -2,4%
EUR/JPY 123,94 +0,24% 123,93 124,44 -1,4%
EUR/CHF 1,1376 +0,07% 1,1371 1,1385 +1,1%
EUR/GBP 0,8533 +0,45% 0,8531 0,8513 -5,2%
USD/JPY 110,76 +0,13% 110,63 111,16 +1,0%
GBP/USD 1,3115 -0,34% 1,3119 1,3152 +2,8%
Bitcoin
BTC/USD 5.602,26 -2,44% 5.637,76 5.707,26 +50,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 60,59 61,94 -2,2% -1,35 +29,1%
Brent/ICE 69,49 70,85 -1,9% -1,36 +26,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.281,35 1.278,90 +0,2% +2,45 -0,1%
Silber (Spot) 14,86 14,93 -0,5% -0,08 -4,1%
Platin (Spot) 867,51 871,50 -0,5% -3,99 +8,9%
Kupfer-Future 2,80 2,83 -0,9% -0,03 +6,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 06, 2019 04:00 ET (08:00 GMT)
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