07.11.2019 18:06:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen weiter in Rallylaune - Pfund gibt nach

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag an die jüngsten Kursgewinne angeknüpft. Die USA und China haben erste Schritte zur Aufhebung von Strafzöllen vereinbart. "Das ist die positive Nachricht, die die Aktienmärkte in neue Höhen treibt", sagte Thomas Altmann von QC Partners. Gerade im aktuellen ohnehin euphorischen Umfeld falle diese Nachricht auf "sehr fruchtbaren Boden".

Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,5 Prozent auf 3.707 Punkte - bei 3.708,65 wurde ein neues Jahreshoch markiert. Für den exportlastigen DAX ging es gleich um 0,8 Prozent auf 13.289 nach oben. Hier wurde ein neues Jahreshoch bei 13.300,76 erzielt. Im Handel hält man zunehmend neue Allzeithochs in den kommenden Wochen für wahrscheinlich.

Nicht gesucht waren in diesem Umfeld sogenannte sichere Häfen. Gold verbilligte sich deutlich auf 1.466 Dollar je Feinunze und am Anleihemarkt fielen die Kurse kräftig, die Renditen stiegen also. Am Devisenmarkt fiel der Yen. Defensive Sektoren wurden verkauft - so fielen Versorgeraktien im Schnitt in Europa um 1,9 Prozent und Telekomwerte um 0,3 Prozent.

Das Pfund wertete nach der geldpolitischen Entscheidung der Bank of England (BoE) ab auf etwa 1,2820 Dollar nach Ständen von fast 1,2860 vor der Entscheidung. Die BoE hat zwar wie erwartet die Geldpolitik bestätigt, allerdings haben sich zwei der neun Ratsmitglieder für eine Zinssenkung ausgesprochen. Im Handel war von einer kleinen (taubenhaften) Überraschung die Rede.

Siemens und Lufthansa nach Zahlen sehr fest

Tagessieger im DAX waren Siemens und Lufthansa, jeweils nachdem die beiden DAX-Unternehmen ihre Bücher geöffnet hatten. "Die Zahlen sind auf breiter Front besser ausgefallen als erwartet und die Margen verbessern sich", so ein Händler zu Siemens. Der Kurs sei in diesem Jahr deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben, insofern gebe es gute Chancen auf eine Fortsetzung der Aufholjagd. Der Siemens-Kurs stieg um 4,9 Prozent.

Lufthansa zogen sogar um 6,8 Prozent an. Auch hier waren die Zahlen besser ausgefallen als erwartet. Für Kauflaune sorgten auch optimistischere Aussagen zum Erfolg des Turnarounds bei Eurowings. Positiv wirkte zudem, dass der Vorstand auf die Flugbegleiter zugehen will. Das dämpfte die Furcht, dass sich der seit Mitternacht laufende Streik ausdehnen wird.

Die Deutsche Telekom hat die Schätzungen zu den Quartalszahlen ebenfalls übertroffen. Allerdings enttäuschte die Dividende von 60 Cent, hier hatte der Markt mehr erwartet. Der Kurs fiel um 2 Prozent. Die Telekom begründete die Dividendensenkung mit "unerwartet hohen Kosten" für die Mobilfunkauktion in Deutschland sowie erhöhter Klarheit über mehrere anstehende Frequenzauktionen in den USA.

Heidelbergcement waren Tagesverlierer im DAX mit einem Minus von 4,5 Prozent. Die Quartalszahlen fielen zwar im Rahmen der Erwartungen aus, die Anleger dürften sich jedoch an der schwachen Entwicklung des Nordamerikageschäfts gestört haben. Auch hat das Unternehmen vor einem schwächeren vierten Quartal gewarnt.

Munich Re schlossen nach ordentlichen Zahlen praktisch unverändert. Der Rückversicherer hat die Prämieneinahmen deutlich stärker gesteigert als erwartet.

Unicredit nach Zahlen weiter im Aufwind

Unicredit stiegen um 6 Prozent. Die Quartalszahlen der Italiener lagen über den Erwartungen, und zwar sowohl auf der Seite der Einnahmen als auch beim Nettogewinn. Den Ausblick für die Einnahmen bestätigte das Haus. Auch Generali lagen nach Zahlen mit Aufschlägen von 3,4 Prozent gut im Markt.

Arcelor zogen um 6,7 Prozent an. Angesichts der Hoffnung auf eine Lösung des Handelsstreits traten die Zahlen des Stahlkochers in den Hintergrund. Er rechnet nun nur noch mit stabilen Auslieferungen nach einem Plus bisher. Engie verloren dagegen 4,4 Prozent, obwohl die Neunmonatszahlen die Erwartungen getroffen hatten und Engie den Ausblick bestätigt hatte. "Der Markt verabschiedet sich aus den konjunkturunabhängigen Versorgern", hieß es.

In der zweiten und dritten Reihe des deutschen Aktienmarkts zogen Deutz, Compugroup, Jungheinrich und SAF-Holland nach ihren Zahlen kräftig an. Scout24, König & Bauer, Stratec und SMA Solar standen dagegen teils stark unter Druck. Nach Zahlen und einem gesenkten Gewinnziel verloren Commerzbank nur leicht um 0,2 Prozent. Die Anleger waren offenbar vorbereitet.

Als enttäuschend wurden die Zahlen von Prosieben bezeichnet. Dort hätten sich Hoffnungen auf eine Bodenbildung bei den Werbeeinnahmen zerschlagen, die TV-Werbeeinnahmen gingen um 6 Prozent zurück. Rund 40 Prozent des bereinigten operativen Gewinns werden hier erwirtschaftet. Prosieben verloren 3 Prozent.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.706,68 +17,94 +0,5% +23,5%

. Stoxx-50 3.339,76 +4,72 +0,1% +21,0%

. Stoxx-600 406,56 +1,49 +0,4% +20,4%

Frankfurt XETRA-DAX 13.289,46 +109,57 +0,8% +25,9%

London FTSE-100 London 7.406,41 +9,76 +0,1% +9,9%

Paris CAC-40 Paris 5.890,99 +24,25 +0,4% +24,5%

Amsterdam AEX Amsterdam 597,11 +2,18 +0,4% +22,4%

Athen ATHEX-20 Athen 2.159,69 +30,93 +1,5% +34,3%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.878,14 +18,44 +0,5% +19,6%

Budapest BUX Budapest 43.598,19 +306,58 +0,7% +11,4%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.168,64 +10,52 +0,3% +13,1%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 128.124,10 +3272,99 +2,6% +12,1%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.081,76 +11,13 +1,0% +21,3%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.227,07 +69,49 +1,3% +11,9%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.447,30 +48,90 +0,5% +10,6%

Mailand FTSE-MIB Mailand 23.503,03 +129,81 +0,6% +27,6%

Moskau RTS Moskau 1.487,03 +15,65 +1,1% +39,5%

Oslo OBX Oslo 845,13 +7,58 +0,9% +14,3%

Prag PX Prag 1.081,05 +7,27 +0,7% +9,6%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.763,81 +1,02 +0,1% +25,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.272,17 +16,83 +0,7% -0,2%

Wien ATX Wien 3.250,61 +26,41 +0,8% +16,8%

Zürich SMI Zuerich 10.326,78 +8,68 +0,1% +22,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,24 0,10 -0,48

US-Zehnjahresrendite 1,94 0,11 -0,74

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:52 Mi, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,1044 -0,23% 1,1060 1,1071 -3,7%

EUR/JPY 120,84 +0,18% 120,27 120,75 -3,9%

EUR/CHF 1,0995 +0,08% 1,0977 1,0994 -2,3%

EUR/GBP 0,8612 +0,02% 0,8608 0,8604 -4,3%

USD/JPY 109,40 +0,40% 108,75 109,05 -0,2%

GBP/USD 1,2825 -0,24% 1,2848 1,2868 +0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,9630 -0,73% 7,0165 6,9977 +1,4%

Bitcoin

BTC/USD 9.194,26 -1,61% 9.277,01 9.287,01 +147,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,61 56,35 +2,2% 1,26 +19,1%

Brent/ICE 62,60 61,74 +1,4% 0,86 +13,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.464,15 1.490,00 -1,7% -25,85 +14,2%

Silber (Spot) 17,05 17,62 -3,2% -0,57 +10,1%

Platin (Spot) 906,94 929,75 -2,5% -22,81 +13,9%

Kupfer-Future 2,71 2,67 +1,9% +0,05 +2,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2019 12:07 ET (17:07 GMT)

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