22.03.2018 10:24:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Minus nach Fed - PMI mit Topbildung

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Donnerstag mit Abgaben in den Handel gestartet. Die US-Notenbank hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte erhöht und einen etwas steileren Zinspfad in Aussicht gestellt. Es sei nicht klar, wieviel davon bereits in den vergangenen Tagen eingepreist worden sei, sagt ein Händler. Daneben herrscht Zurückhaltung vor der Veröffentlichung des US-Berichts über angeblichen Diebstahl intellektuellen Eigentums durch China. Auch haben die europäischen Einkaufsmanager-Indizes nicht überzeugt. Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 12.2198 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 3.376 Zähler nach unten.

Nach den Aussagen der Fed lasse sich nun hochrechnen, dass der US-Leitzins bis Ende 2019 auf 3,0 Prozent ansteigen könnte, was über der aktuellen Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen läge, sagt ein Händler. Damit drohten die Anleihekurse übergeordnet noch weiter abzurutschen, was auch die Aktienmärkte belasten werde. Am Morgen rentieren zehnjährige Treasuries bei 2,86 Prozent.

"Was die Marktteilnehmer am meisten beunruhigen dürfte ist der Umstand, dass die FOMC-Mitglieder ihre langfristige Prognose für den Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, erhöht haben", warnt Michael Metcalfe, globaler Leiter der Macro Strategy beim Vermögensverwalter State Street: "Dies dürfte zu mehr Unsicherheit über den möglichen Zinshöchststand führen, sollte sich die Konjunktur entsprechend der Prognosen der Fed entwickeln".

Eine eindeutige Interpretation der geldpolitischen Entscheidung scheint es indes nicht zu geben. Denn an den Devisenmärkten hat der Euro auf die Fed-Kommentare mit Aufschlägen reagiert und notiert am Morgen bei 1,2360, und damit knapp 1 Cent über dem Stand von vor der Fed-Entscheidung. Nach Einschätzung der Commerzbank ist die Fed dem (Devisen-)Markt nicht falkenhaft genug ausgefallen.

Einkaufsmanager-Indizes liefern keine Kaufargumente

Daneben steht die Bekanntgabe europäischer Einkaufsmanager-Indizes (PMI) im Blick. Die französischen Indizes für das verarbeitende wie das nicht-verarbeitende Gewerbe sind im März unter den Erwartungen geblieben. Auf europäischer Ebene fiel der Sammelindex ebenfalls unter den Prognosen aus. Der ifo-Geschäftsklimaindex konnte dagegen die Erwartungen fast genau treffen. "Die These des Abverkaufs bei den Aktien war neben dem Zinsanstieg auch, dass die Konjunktur ihr Top gesehen hat", so ein Händler.

Am Nachmittag wird der Bericht der US-Regierung über angeblichen Diebstahl intellektuellen Eigentums durch China vorgelegt. Der Bericht könnte zum Anlass für Gegenmaßnahmen genutzt werden, unter anderem die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Importe, Investitions- und Visa-Einschränkungen. Die Commerzbank stellt sich auf Strafzölle in Höhe von 50 Milliarden Dollar ein.

Reckitt Benckiser wirft bei Pfizer das Handtuch

Reckitt Benckiser steigen an der Londoner Börse um 5 Prozent. Der Konsumgüterhersteller teilte mit, aus dem Bieterrennen um die Sparte Consumer Healthcare von Pfizer aussteigen zu wollen. "Analysten gehen von einem Preis von mehr als 10 Milliarden US-Dollar aus, daher dürfte die Erleichterungsreaktion bei Reckitt entsprechend stark ausfallen", sagt ein Händler. Damit erhöhen sich die Chancen für Glaxosmithkline, die nun als die wahrscheinlichste Käuferin gehandelt wird. Glaxosmithkline geben 0,7 Prozent nach.

Trotz guter Geschäftszahlen und eines soliden Ausblicks verliert die Aktie von Heidelbergcement 1,2 Prozent. Im Handel heißt es, die Aktie leide unter Konjunkturängsten. Nach endgültigen Geschäftszahlen geht es für die Zooplus-Aktie um 7,3 Prozent nach unten. Der Umsatz-Ausblick auf 2018 enttäusche die höheren Erwartungen. Zudem sei auch der Margenausblick schwach, der nur um die Nulllinie pendele. Für Hella geht es nach Zahlenausweis 0,7 Prozent nach unten. Sie seien insgesamt zwar im erwarteten Rahmen ausgefallen, das adjustierte EBIT habe jedoch unter Erwartung gelegen, heißt es zur Begründung.

Für 1&1 Drillisch geht es gleich um 8,4 Prozent nach unten. Ein Händler stört sich an der Dividende von 1,60 Euro je Aktie - der Konsens habe bei über 1,70 Euro gelegen. United Internet geben nach Zahlenvorlage ebenfalls deutlich um 5 Prozent nach.

Nach einer Dividendenankündigung von 1 Euro für das abgelaufene Jahr gewinnen Vossloh 0,5 Prozent. Trotz schwächerer Ziele steigen Medigene 1,8 Prozent - der Biotechnologiekonzern hat über Fortschritte in der Medikamenten-Pipeline berichtet.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.375,63 -0,75 -25,41 -3,66

Stoxx-50 2.966,89 -0,64 -19,17 -6,64

DAX 12.197,91 -0,90 -111,24 -5,57

MDAX 25.588,98 -0,76 -197,20 -2,34

TecDAX 2.611,95 -2,03 -54,22 3,28

SDAX 12.143,69 -0,45 -54,69 2,16

FTSE 7.003,26 -0,51 -35,71 -8,44

CAC 5.201,10 -0,74 -38,64 -2,10

Bund-Future 158,39% 0,40 -0,52

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17.28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2352 +0,07% 1,2353 1,2353 +2,8%

EUR/JPY 130,48 -0,25% 130,75 130,75 -3,6%

EUR/CHF 1,1694 -0,14% 1,1718 1,1719 -0,1%

EUR/GBP 0,8716 -0,15% 0,8730 1,1454 -2,0%

USD/JPY 105,63 -0,31% 105,85 105,84 -6,2%

GBP/USD 1,4170 +0,22% 1,4149 1,4150 +4,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.039,19 +1,3% 9.041,35 9.041,35 -33,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,17 65,17 0% 0,00 +8,1%

Brent/ICE 69,21 69,47 -0,4% -0,26 +5,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.331,56 1.332,17 -0,0% -0,61 +2,2%

Silber (Spot) 16,57 16,55 +0,1% +0,02 -2,1%

Platin (Spot) 959,25 956,50 +0,3% +2,75 +3,2%

Kupfer-Future 3,06 3,05 +0,5% +0,02 -7,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 22, 2018 05:24 ET (09:24 GMT)

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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 13,20 -0,75% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
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HELLA GmbH & Co. KGaA 89,20 -2,19% HELLA GmbH & Co. KGaA
Reckitt Benckiser Plc 63,84 -0,03% Reckitt Benckiser Plc
Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs) 12,70 0,79% Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs)
United Internet AG 17,77 -0,67% United Internet AG
Vossloh AG 54,10 5,05% Vossloh AG
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