13.06.2022 15:55:42
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MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben unter Druck - Atos geben stark nach
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Montagnachmittag unter erheblichem Abgabedruck. "Zinsen und Inflation bleiben die beiden Schreckgespenster für die Märkte", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum einen drückten die steigenden Zinsen unmittelbar auf die Gewinne der Unternehmen. Und zum anderen würden Anleihen zu einer immer größeren Konkurrenz für Aktien. Der DAX verliert 2,0 Prozent auf 13.489, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,2 Prozent auf 3.520 nach unten.
"Die Inflation droht außer Kontrolle zu geraten und die weltweiten Zentralbanken könnten geneigt sein, eine Rezession auszulösen, um die Nachfrage unter das durch Lieferengpässe und Krieg dezimierte verfügbare Angebot zu bewegen", so CMC Markets.
Anleger rechnen mit verschärftem Vorgehen der Währungshüter
Die Anleger rechnen nach den US-Verbraucherpreisen vom vergangenen Freitag mit einem verschärften Vorgehen durch die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks. So werden nun Zinserhöhungen im Juli durch die EZB von mehr als 25 Basispunkten bzw durch die US-Notenbank in der laufenden Woche von gleich 75 Basispunkten nicht mehr ausgeschlossen, obgleich Analysten das für unwahrscheinlich halten.
Alle großen Stoxx-Branchenindizes notieren mit Ausnahme des Nahrungsmittelsektors mit Abschlägen. Der Index der Reise- und Freizeit-Aktien fällt um 4,2 Prozent, die Indizes der Technologietitel und der Autoaktien folgen mit Abschlägen von bis zu 3,8 Prozent. Die Angst vor einer zentralbankinduzierten Rezession schickt Rohstofftitel 3,1 Prozent in den Keller. Im DAX notieren fast alle Titel mit negativen Vorzeichen. Gegen die Tendenz steigen Brenntag nach Anhebung der Prognose um 2,2 Prozent.
Mit Sorge blickt der Markt auf die Renditen von Italiens Staatsanleihen. Aktuell steht die 10-jährige mit 3,99 Prozent nur minimal unter der 4-Prozent-Marke. Im Tageshoch lag die Rendite bei 4,01 Prozent. Die Anleger befürchten eine zunehmende Fragmentierung der Eurozone.
Dazu blickt der Markt auf Frankreichs Wahlen. Der CAC-40 fällt um 2,5 Prozent. Das Wahlbündnis von Präsident Emmanuel Macron liegt zwar knapp vor dem Linksbündnis, die absolute Mehrheit scheint aber gefährdet. Am Abend dürfte eine Diskussionsteilnahme von Fed-Vizechefin Lael Brainard Beachtung finden - vor allem, ob sie die Inflationsdaten vom Freitag kommentiert.
Um 24 Prozent auf 32,60 Euro nach oben schießen die Aktien von Flughafen Wien. Hier hat der australische IFM Global Infrastructure Fund (IFM GIF) über seine Tochter Airports Group Europe ein Übernahmeangebot für 33 Euro je Aktie vorgelegt. Allerdings handelt es sich um ein Pflichtgebot, da IFM über 40 Prozent des Flughafens besitzt. Eine mehrheitliche Kontrolle sei nicht geplant. Andere Flughafen-Aktien wie Fraport (-2%) haben nichts davon, da es sich nicht um eine Story mit Branchenfantasie handele, kommentiert ein Händler.
In Paris brechen Valneva um 25,3 Prozent ein. Der österreichisch-französische Pharmakonzern Valneva stellt sein Corona-Impfstoffprogramm in Frage und schiebt die Verantwortung dafür der EU zu. Diese habe den Zulassungsantrag für den so genannten Totimpfstoff verzögert und nun auch die Bestellmengen reduziert.
Mögliche Sparten-Ausgliederung stützt Atos nicht
Atos brechen um 9,7 Prozent nach. Nach Einschätzung von Bryan Garnier sind die angeblichen Ausgliederungspläne des Tech-Foundation-Geschäfts ein Kompromiss zwischen Chairman Bertrand Meunier, der die Unabhängigkeit von Atos bewahren möchte, und CEO Rodolphe Belmer, der die Zahl der strategischen Optionen erhöhen möchte. Die Spannungen innerhalb des Vorstands bzw Aufsichtsrats dürften auf diesem Weg nachlassen. Allerdings, so schränken die Analysten ein, werde noch eine ganze Weile bis zu einem erfolgreichen Turnaround vergehen.
Für eine bessere Kursentwicklung gegen den schwachen Gesamtmarkt sorgt eine Studie von Goldman Sachs, die Thales (+1,6%) und Rheinmetall (+1,6%) erstmalig zum Kauf empfiehlt. Die Analysten sehen mit dem Ukrainekrieg einen Superzyklus für die gesamte Branche. Dazu wirkt auch die Inflationsangst stützend, da Anleger auf der Suche nach thematisch davon unberührten Sektoren seien. Bei Thales stützt zudem eine Entschädigungszahlung Australiens für den aufgelösten U-Boot-Auftrag.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.519,71 -2,2% -79,49 -18,1%
Stoxx-50 3.453,92 -1,6% -56,81 -9,6%
DAX 13.488,81 -2,0% -273,02 -15,1%
MDAX 28.032,94 -2,6% -736,04 -20,2%
TecDAX 2.927,36 -3,1% -93,04 -25,3%
SDAX 12.636,13 -3,4% -445,53 -23,0%
FTSE 7.221,80 -1,3% -95,72 -0,9%
CAC 6.057,21 -2,1% -130,02 -15,3%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,59 +0,07 +1,77
US-Zehnjahresrendite 3,28 +0,12 +1,77
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:16 Uhr Fr, 17:33 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0458 -0,5% 1,0481 1,0518 -8,0%
EUR/JPY 139,63 -1,2% 141,11 141,12 +6,7%
EUR/CHF 1,0372 -0,1% 1,0367 1,0401 -0,0%
EUR/GBP 0,8573 +0,4% 0,8549 0,8538 +2,0%
USD/JPY 134,39 -0,0% 134,66 134,14 +16,8%
GBP/USD 1,2179 -1,1% 1,2261 1,2319 -10,0%
USD/CNH (Offshore) 6,7556 +0,3% 6,7552 6,7308 +6,3%
Bitcoin
BTC/USD 24.097,26 -11,9% 25.426,65 29.341,32 -47,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 118,82 120,67 -1,5% -1,85 +63,3%
Brent/ICE 120,54 122,01 -1,2% -1,47 +59,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.854,42 1.871,40 -0,9% -16,98 +1,4%
Silber (Spot) 21,59 21,89 -1,4% -0,30 -7,4%
Platin (Spot) 945,93 977,07 -3,2% -31,14 -2,5%
Kupfer-Future 4,20 4,29 -2,1% -0,09 -5,4%
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 13, 2022 09:55 ET (13:55 GMT)
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