07.11.2019 12:51:51

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben in Partylaune

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter kräftig nach oben geht es für Europas Börsen am Donnerstagmittag. Auslöser ist, dass die USA und China erste Schritte zur Aufhebung von Strafzöllen vereinbart haben. "Das ist die positive Nachricht, die die Aktienmärkte in neue Höhen treibt", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Gerade im aktuellen ohnehin euphorischen Umfeld falle diese Nachricht auf "sehr fruchtbaren Boden".

Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,3 Prozent auf 3.699 Punkte - bei 3.705,56 wurde ein neues Jahreshoch markiert. Für den exportlastigen DAX geht es gleich um 0,7 Prozent auf 13.274 nach oben. Hier wurde ein neues Jahreshoch bei 13.300,76 markiert. Im Handel hält man zunehmend neue Allzeithochs in den kommenden Wochen für wahrscheinlich.

Nicht gesucht sind in diesem Umfeld sogenannte sichere Häfen. Gold verbilligt sich um rund 10 auf 1.482 Dollar je Feinunze und am Anleihemarkt fallen die Kurse, die Renditen steigen also. Am Devisenmarkt fällt der Yen. Defensive Sektoren werden verkauft - so fallen Versorgeraktien im Schnitt in Europa um 1,2 Prozent und Telekomwerte um 0,9 Prozent.

Im Blick steht neben den Quartalsberichten der Unternehmen die Sitzung der Bank of England. "Der Markt rechnet heute zwar nicht mit einer Zinssenkung, doch viele Analysten erwarten eine expansivere Rhetorik der Notenbank", sagt Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank.

Siemens und Lufthansa nach Zahlen sehr fest

Tagessieger im DAX sind Siemens und Lufthansa, jeweils nachdem die beiden DAX-Unternehmen ihre Bücher geöffnet haben. "Die Zahlen sind auf breiter Front besser ausgefallen als erwartet und die Margen verbessern sich", so ein Händler zu Siemens. Der Kurs sei in diesem Jahr dem Gesamtmarkt deutlich hinterhergeblieben, insofern gebe es gute Chancen auf eine Fortsetzung der Aufholjagd. Der Kurs steigt um 4,7 Prozent.

Lufthansa ziehen sogar um 8,2 Prozent an. Auch hier sind die Zahlen besser ausgefallen als erwartet. Für Kauflaune sorgen optimistischere Aussagen zum Erfolg des Turnarounds bei Eurowings. Positiv wirkt aber auch, dass der Vorstand auf die Flugbegleiter zugehen will. Das dämpft die Furcht, dass sich der seit Mitternacht laufende Streik ausdehnen wird.

Die Deutsche Telekom hat die Schätzungen zu den Quartalszahlen ebenfalls übertroffen. Allerdings enttäuscht die Dividende von 60 Cent, hier hatte der Markt mehr erwartet. Der Kurs fällt um 3 Prozent. Die Telekom begründet die Dividendensenkung mit "unerwartet hohen Kosten" für die Mobilfunkauktion in Deutschland sowie erhöhter Klarheit über mehrere anstehende Frequenzauktionen in den USA.

Heidelbergcement reagieren mit einem Minus von 2,3 Prozent schwach auf ihr Zahlenwerk. Der Umsatz liegt leicht unter, die Gewinnkennziffern leicht über den Schätzungen. Den Ausblick hat der Baustoffkonzern bestätigt.

Munich Re geben trotz ordentlicher Zahlen 0,4 Prozent nach. Der Rückversicherer hat die Prämieneinahmen deutlich stärker gesteigert als erwartet. Die gerade erst auf über 2,5 Milliarden Euro erhöhte Gewinnprognose hat er bestätigt.

Unicredit nach Zahlen weiter im Aufwind

Unicredit steigen um 5,9 Prozent. Die Quartalszahlen der Italiener liegen über den Erwartungen, und zwar sowohl auf der Seite der Einnahmen als auch beim Nettogewinn. Den Ausblick für die Einnahmen hat das Haus bestätigt. Auch Generali liegen nach Zahlen mit Aufschlägen von 3,6 Prozent gut im Markt.

Arcelor ziehen um 6,4 Prozent an. Angesichts der Hoffnung auf eine Lösung des Handelsstreits treten die Zahlen des Stahlkochers in den Hintergrund. Er rechnet nun nur noch mit stabilen Auslieferungen nach einem Plus bisher. Engie verlieren dagegen 3,5 Prozent, obwohl die Neunmonatszahlen die Erwartungen getroffen haben und Engie den Ausblick bestätigt hat. "Der Markt verabschiedet sich aus den konjunkturunabhängigen Versorgern", heißt es.

In der zweiten und dritten Reihe des deutschen Aktienmarkts ziehen Deutz, Compugroup, Jungheinrich und SAF-Holland nach ihren Zahlen kräftig an. Prosieben, Scout24, König & Bauer, Stratec und SMA Solar stehen dagegen teils stark unter Druck.

Als enttäuschend werden die Zahlen von Prosieben bezeichnet. Dort hätten sich Hoffnungen auf eine Bodenbildung bei den Werbeeinnahmen zerschlagen, die TV-Werbeeinnahmen gingen um 6 Prozent zurück. Rund 40 Prozent des bereinigten operativen Gewinns werden hier erwirtschaftet. Prosieben verlieren 4,6 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.699,44 0,29 10,70 23,26

Stoxx-50 3.333,19 -0,06 -1,85 20,77

DAX 13.274,10 0,71 94,21 25,71

MDAX 27.056,85 0,35 94,33 25,33

TecDAX 2.909,43 0,08 2,19 18,74

SDAX 11.935,24 0,77 91,11 25,51

FTSE 7.411,30 0,20 14,65 9,94

CAC 5.874,06 0,12 7,32 24,17

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,27 0,07 -0,51

US-Zehnjahresrendite 1,88 0,05 -0,80

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:52 Mi, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,1082 +0,12% 1,1060 1,1071 -3,3%

EUR/JPY 120,93 +0,25% 120,27 120,75 -3,8%

EUR/CHF 1,0990 +0,04% 1,0977 1,0994 -2,4%

EUR/GBP 0,8621 +0,12% 0,8608 0,8604 -4,2%

USD/JPY 109,11 +0,14% 108,75 109,05 -0,5%

GBP/USD 1,2855 -0,00% 1,2848 1,2868 +0,7%

USD/CNH (Offshore) 6,9710 -0,62% 7,0165 6,9977 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.186,51 -1,69% 9.277,01 9.287,01 +147,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,99 56,35 +1,1% 0,64 +17,8%

Brent/ICE 62,55 61,74 +1,3% 0,81 +13,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.483,29 1.490,00 -0,5% -6,72 +15,7%

Silber (Spot) 17,54 17,62 -0,5% -0,08 +13,2%

Platin (Spot) 930,80 929,75 +0,1% +1,05 +16,9%

Kupfer-Future 2,70 2,67 +1,4% +0,04 +2,1%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2019 06:51 ET (11:51 GMT)

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