02.08.2016 16:39:51
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MÄRKTE EUROPA/Bankenwerte weiter auf Talfahrt
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Talfahrt der Bankaktien lastet am Dienstagnachmittag weiterhin auf den europäischen Börsen. Der Dax verliert 1,4 Prozent auf 10.188 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,6 Prozent auf 2.921 Punkte. Nachdem der DAX die Brexit-Verluste in den vergangenen Tagen vollkommen aufgeholt hat, dient die Talfahrt der Bankaktien nun aber auch als willkommener Anlass für Gewinnmitnahmen am Gesamtmarkt. Diesen stehen - auch wegen der Urlaubssaison - kaum Käufer gegenüber. Auch gute Unternehmensergebnisse werden zum großen Teil ignoriert.
Der europäische Bankensektor büßt weitere 2,8 Prozent ein, womit sich die Verluste seit Jahresbeginn auf 36 Prozent summieren. Schon zum Wochenauftakt hatten die Kurse der Banken nach Veröffentlichung des Bankenstresstests stark nachgegeben.
Aktien der Commerzbank rutschen nach Quartalszahlen des zweitgrößten deutschen Geldhauses um 8 Prozent ab auf 5,29 Euro, damit fallen sie auf neue Rekordtiefs. Die Commerzbank zieht ihre ursprüngliche Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurück. Die negativen Zinsen und schwierigen Kapitalmärkte würden die Erträge weiter belasten. Um mehr als 40 Prozent ist der Commerzbank-Kurs seit Jahresanfang eingebrochen. Deutsche Bank verlieren 4,3 Prozent. UBS und Credit Suisse büßen gut 6 bzw knapp 5 Prozent ein. Beide Aktien wurden am Montag nicht gehandelt, weil die Züricher Börse geschlossen war, und holen nun die Kursverluste der Bankenwerte vom Montag nach. Besonders schwach präsentieren sich auch italienische Branchentitel.
Der Sektor ist derzeit Gradmesser für die Risikobereitschaft unter Investoren. Die Kursverluste spiegeln sich auch in der Besetzung wichtiger Aktienindizes wider, die sich überwiegend an dem Börsenwert der Unternehmen orientieren. Die Aktien der Deutschen Bank und der Credit Suisse werden am Freitagabend aus dem europäischen Aktienindex Stoxx-50 genommen. Sie werden von denen des französischen Baukonzerns Vinci und des niederländischen Halbleiterausrüsters ASML ersetzt. Vinci gewinnen gegen den Trend 0,8 Prozent, ASML ziehen sich mit einem Minus von 0,5 Prozent vergleichsweise gut aus der Affäre.
BMW und Infineon werden nach Zahlen verkauft BMW-Aktien fallen nach den Quartalszahlen der Münchener um 1,8 Prozent, obwohl der Konzern im zweiten Quartal so viel verdient hat wie noch nie und auch die Analystenerwartungen geschlagen hat. Daimler verlieren 2,3 Prozent und VW 4,0 Prozent. Der VW-Konzern kommt nicht zur Ruhe: Wegen Dieselgate hat Südkorea nun den Verkauf vieler VW-Modelle verboten, und Bayern klagt auf Schadensersatz wegen der Kursverluste der Pensionsfonds.
Aktien von Infineon büßen 3,6 Prozent ein. Harald Schnitzer von der DZ-Bank sieht hier vor allem Gewinnmitnahmen am Werk, nachdem Infineon in den Monaten April bis Juni etwas schlechter als erwartet abgeschnitten habe, der Kurs aber kräftig gestiegen sei. An der Börse wird zudem der Ausblick auf das vierte Quartal des Chipherstellers bemängelt. Metro-Aktien sacken um 8,7 Prozent ab. Deutschlands größter Handelskonzern ist in den Monaten April bis Juni in die roten Zahlen gerutscht. Umbaukosten im Großhandelsgeschäft waren der Grund dafür.
Positiv aufgenommen werden die Geschäftszahlen des Dialyse-Dienstleisters FMC. Das Unternehmen hat von April bis Juni mehr verdient als erwartet. Der Kurs legt um 1,5 Prozent zu und steigt auf einen neuen Rekordkurs. Der Kurs des Mutterkonzerns Fresenius gibt nach seinen Quartalszahlen dagegen leicht nach.
Die Immobiliengesellschaft Vonovia hat nach dem zweiten Quartal die Gewinnziele für das Gesamtjahr erhöht, der Kurs fällt mit dem Gesamtmarkt um 1,2 Prozent. Zu den wenigen Kursgewinnern unter den europäischen Blue-Chips zählen die Aktien von DSM, die um 4,1 Prozent steigen. Der niederländische Hersteller von Chemikalien hat dank guter Geschäfte mit Nahrungsergänzungsmitteln den Gewinn im zweiten Quartal um 18 Prozent gesteigert.
Euro, Yen und Gold werten auf - Anleihen unter Druck Am Devisenmarkt wertet der Euro auf. Die Gemeinschaftswährung ist erstmals seit dem Brexit-Votum über die Marke von 1,12 Dollar gestiegen. Seit Mittwoch vergangener Woche hat der Euro-Kurs um mehr als 2 US-Cent zugelegt. Nach Verkündung des japanischen Konjunkturprogramms neigt auch der Yen zur Stärke. Dagegen haben die Kurse japanischer Staatsanleihen stark nachgegeben. In ihrem Sog fallen auch die Kurse der Bundesanleihen weiter zurück.
Darüber hinaus hat im asiatischen Handel der australische Dollar abgewertet. Die australische Notenbank hat den Leitzins um 25 auf 150 Basispunkte gesenkt. Die Zeichen stehen also weiter auf eine weltweit lockere Geldpolitik. Gold als Krisenanlage ist gefragt: Der Goldpreis legt knapp 13 Dollar zu auf 1.363 Dollar je Feinunze. Und der Ölpreis kann sich nach der jüngsten Talfahrt etwas erholen: Mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 40,75 Dollar liegt der Preis für das Fass Brent-Öl wieder komfortabel über der Marke von 40 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.916,04 -1,73 -51,27 -10,76 Stoxx-50 2.824,45 -1,21 -34,68 -8,90 DAX 10.181,62 -1,44 -148,90 -5,23 MDAX 20.908,19 -1,26 -265,79 0,64 TecDAX 1.703,84 -1,13 -19,49 -6,93 SDAX 9.281,55 -0,87 -81,68 2,01 FTSE 6.668,42 -0,38 -25,53 6,83 CAC 4.340,93 -1,55 -68,24 -6,39Bund-Future 166,52 -94 7,38
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.347,46 -0,31 -57,05 5,29 S&P-500 2.161,83 -0,42 -9,01 5,77 Nasdaq-Comp. 5.159,03 -0,49 -25,17 3,03 Nasdaq-100 4.730,70 -0,53 -25,34 2,99
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.12 Uhr Mo, 17.17 Uhr % YTD EUR/USD 1,1216 +0,31% 1,1182 1,1173 +3,3% EUR/JPY 113,4605 -0,57% 114,1130 114,47 -22,4% EUR/CHF 1,0822 +0,12% 1,0810 1,0812 -0,5% EUR/GBP 0,8438 -0,35% 0,8480 1,1824 +14,6% USD/JPY 101,15 -0,88% 102,05 102,44 -13,8% GBP/USD 1,3292 +0,81% 1,3186 1,3212 -9,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,79 40,06 +1,8% 0,73 -3,8% Brent/ICE 42,93 42,14 +1,9% 0,79 -1,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.364,81 1.352,70 +0,9% +12,11 +28,7% Silber (Spot) 20,74 20,45 +1,4% +0,29 +50,1% Platin (Spot) 1.175,90 1.156,00 +1,7% +19,90 +31,9% Kupfer-Future 2,24 2,20 +1,8% +0,04 +4,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
August 02, 2016 10:09 ET (14:09 GMT)
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Commerzbank | 15,32 | 1,59% | |
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Deutsche Bank AG | 17,17 | 0,80% | |
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Fresenius Medical Care (FMC) St. | 45,07 | 0,40% | |
Infineon AG | 32,74 | -0,97% | |
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Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 29,95 | -3,23% |
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