29.07.2016 16:30:57

MÄRKTE EUROPA/Bankenkurse stützen vorm Stresstest die Börsen

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Aktien von Banken stellen am Freitag die Stützen der Aktienbörsen. Nach Börsenschluss veröffentlicht die Europäische Bankenaufsicht die Ergebnisse eines europaweiten Banken-Stresstests. Untersucht wurden 51 Banken, darunter 37 Institute aus dem Euroraum. Am Donnerstag hatten die Kurse der Banken noch kräftig nachgegeben, nun legen sie wieder stark zu. Der Dax steigt am Nachmittag um 0,3 Prozent auf 10.309 Punkte und der Euro-Stoxx-50 um 0,4 Prozent auf 2.977 Zähler. Der europäische Bankensektor gewinnt 3,2 Prozent.

   In Mailand geht es mit dem Leitindex um 2 Prozent und somit europaweit am stärksten nach oben. Auch hier treiben die Bankenkurse den Markt nach oben. Papiere der Banca Monte dei Paschi di Siena, die wegen ihrer hohen Bestände an faulen Krediten als Wackelkandidat gilt, verteuern sich um 4,7 Prozent. Die als ältestes Geldhaus der Welt geltende Bank hat von der schweizerischen Bank UBS sowie von dem ehemaligen italienischen Manager und Politiker Corrado Passera Briefe mit Vorschlägen erhalten.

   Weitere Angaben zum Inhalt der beiden Briefe machte die Banca Monte dei Paschi nicht. Sie würden nun vom Verwaltungsrat geprüft, teilte die Bank aus dem toskanischen Siena mit. Unicredit-Aktien steigen um 7,3 Prozent. Papiere von Generali ziehen um 8,9 Prozent an. Der operative Gewinn des Versicherers liegt mit 1,3 Milliarden Euro um 16 Prozent über der Konsensschätzung. "Die Ergebnisse haben eine gute Qualität über alle Sparten hinweg", sagt Analyst James Shuck von UBS.

Anämisches Wachstum belastet den Dollar Nach schwachen Wachstumszahlen aus den USA ist die US-Währung unter Druck geraten. Der Euro wertet zum Dollar bis auf 1,1166 auf, nachdem er kurz vor Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch mit 1,1107 gehandelt worden ist. Auch zum Yen weitet der Dollar die Verluste aus. Das BIP ist in den USA im zweiten Quartal nur um 1,2 Prozent gewachsen. Volkswirte hatten mit einem Plus von 2,6 Prozent gerechnet.

   "Das Wachstum bleibt massiv hinter den Erwartungen zurück", sagt Ralf Umlauf von der Helaba. Einzig überzeugend sei der private Konsumzuwach, der von April bis Juni um 4,2 Prozent gestiegen ist. Dagegen enttäusche insbesondere die Investitionstätigkeit. Zudem wurde das Wachstum im ersten Quartal nachträglich von 1,1 Prozent auf nurmehr 0,8 Prozent gesenkt.

   Die Erwartungen, dass die Federal Reserve nur sehr zögerlich mit Zinserhöhungen fortschreite, werde durch die enttäuschenden Wachstumsdaten untermauert. "Wir rechnen nicht vor Dezember mit einem kleinen Zinsschritt", sagt Umlauf. Die Aussicht auf spätere und verhaltenere Zinserhöhungen macht den Dollar aus Anlegersicht weniger attraktiv und lastet daher auf dem Kurs. Am US-Bondmarkt geben nach den schwachen Daten die Renditen nach - ebenso die von Bundesanleihen.

Banken UBS und Barclays nach Zahlen gesucht Auch am Freitag haben etliche europäische Blue-Chips Quartalsergebnisse veröffentlicht. Aktien der Barclays Bank ziehen um 7,6 Prozent an, nachdem das Geldhaus den Gewinn im ersten Halbjahr um fast ein Fünftel erhöht und auch die Ausstattung mit Eigenkapital verbessert hat. UBS hat im zweiten Quartal einen Nettogewinn von mehr als einer Milliarde Franken erlöst und in der Vermögensverwaltung 6 Milliarden Franken an neuen Geldern akquiriert. Der Kurs legt um 2,4 Prozent zu.

   HeidelbergCement hat im zweiten Quartal die Konsensprognosen von Analysten überwiegend übertroffen. Der Kurs steigt um 4 Prozent. Die Nachfrage in Großbritannien sei nach dem Brexit-Votum bislang deutlich besser als erwartet, teilten die Heidelberger mit.

   Der Kurs des italienischen TV-Senders Mediaset verliert 7,6 Prozent. Die Societe Generale hat die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt. Hintergrund der Abstufung ist eine Auseinandersetzung zwischen Mediaset und Vivendi darüber, ob und in welcher Höhe sich Vivendi am Pay-TV-Geschäft von Mediaset beteiligen wird. Seit Ende Juni sind Mediaset um 30 Prozent eingebrochen.

   Aktien des französischen Infrastruktur- und Baukonzerns Vinci legen nach Ergebnissen zum ersten Halbjahr leicht zu. Papiere des Biotechnologieunternehmens QIAGEN verteuern sich um 8,8 Prozent. Der Broker Bryan Garnier hat die Aktie nach guten Geschäftszahlen für das zweite Quartal von "Neutral" auf "Kaufen" erhöht.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.976,82 0,36 10,72 -8,90 Stoxx-50 2.861,87 0,25 7,21 -7,69 DAX 10.308,09 0,32 33,16 -4,05 MDAX 21.101,96 0,06 13,47 1,58 TecDAX 1.717,26 0,82 13,99 -6,20 SDAX 9.341,01 0,49 45,79 2,66 FTSE 6.707,37 -0,20 -13,69 7,45 CAC 4.417,70 -0,07 -2,88 -4,73 Bund-Future 167,52% 1 8,03

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.09 Uhr Do, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1163 +0,74% 1,1080 1,1088 +2,8% EUR/JPY 114,7316 -0,09% 114,8370 116,21 -21,8% EUR/CHF 1,0830 -0,23% 1,0854 1,0879 -0,4% EUR/GBP 0,8467 +0,52% 0,8407 1,1849 +15,0% USD/JPY 102,77 -0,82% 103,62 104,79 -12,5% GBP/USD 1,3188 +0,08% 1,3178 1,3137 -10,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,66 41,14 -1,2% -0,48 -4,1% Brent/ICE 41,80 42,7 -2,1% -0,90 -2,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.342,20 1.335,79 +0,5% +6,41 +26,5% Silber (Spot) 20,17 20,17 +0,0% +0,00 +45,9% Platin (Spot) 1.143,90 1.132,50 +1,0% +11,40 +28,3% Kupfer-Future 2,20 2,21 -0,2% -0,00 +2,4% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 29, 2016 09:59 ET (13:59 GMT)

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