02.08.2016 18:32:51
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MÄRKTE EUROPA/Banken-Talfahrt greift auf breiten Markt über
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Talfahrt der Bankaktien lastete am Dienstag weiterhin auf den europäischen Börsen. Der Dax verlor 1,8 Prozent auf 10.144 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 2 Prozent auf 2.907 Punkte. Nachdem der DAX die Brexit-Verluste in den vergangenen Tagen vollkommen aufgeholt hatte, diente die Talfahrt der Bankaktien nun aber auch als willkommener Anlass für Gewinnmitnahmen am Gesamtmarkt. Diesen standen - auch wegen der Urlaubssaison - kaum Käufer gegenüber. Auch gute Unternehmensergebnisse wurden zum großen Teil ignoriert.
Der europäische Bankensektor büßte weitere 3,4 Prozent ein, womit sich die Verluste seit Jahresbeginn auf 36 Prozent summieren. Schon zum Wochenauftakt hatten die Kurse der Banken nach Veröffentlichung des Bankenstresstests stark nachgegeben.
Aktien der Commerzbank brachen nach den Quartalszahlen des zweitgrößten deutschen Geldhauses um 9,2 Prozent ein auf 5,24 Euro, das ist der tiefste Kurs aller Zeiten. Die Commerzbank zog ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurück. Die negativen Zinsen und schwierigen Kapitalmärkte würden die Erträge weiter belasten. Im Sog verloren Deutsche Bank 4,8 Prozent. UBS und Credit Suisse büßten beide etwa 6 Prozent ein. Beide Aktien waren am Montag nicht gehandelt worden, weil die Züricher Börse geschlossen war. Nun holten sie die Kursverluste der Bankenwerte vom Montag nach. Besonders schwach präsentierten sich auch italienische Branchentitel.
Der Sektor ist derzeit Gradmesser für die Risikobereitschaft unter Investoren. Die Kursverluste spiegeln sich auch in der Besetzung wichtiger Aktienindizes wider, die sich überwiegend an dem Börsenwert der Unternehmen orientieren. Die Aktien der Deutschen Bank und der Credit Suisse werden am Freitagabend aus dem europäischen Aktienindex Stoxx-50 genommen. Sie werden von denen des französischen Baukonzerns Vinci und des niederländischen Halbleiterausrüsters ASML ersetzt. Vinci gewannen gegen den Trend 0,2 Prozent, ASML fielen mit einem Minus von 0,9 Prozent nicht ganz so stark wie der Gesamtmarkt.
BMW und Infineon werden nach Zahlen verkauft BMW-Aktien fielen nach ihren Quartalszahlen um 2,2 Prozent, obwohl der Konzern im zweiten Quartal so viel verdient hat wie noch nie und auch die Analystenerwartungen geschlagen hat. Analysten warnten allerdings, BMW stehe ein womöglich schwierigeres zweites Halbjahr bevor. In den nächsten Monaten dürfte etwa die Nachfrage nach dem 5er wegen des bevorstehenden Modellwechsels zurückgehen. Daimler verloren 3 Prozent und VW 5 Prozent. Der VW-Konzern kommt nicht zur Ruhe: Wegen Dieselgate hat Südkorea nun den Verkauf vieler VW-Modelle verboten, und Bayern klagt auf Schadensersatz wegen der Kursverluste der Pensionsfonds.
Aktien von Infineon büßten 4,9 Prozent ein. Infineon hat im vergangenen Quartal etwas schlechter als erwartet abgeschnitten, der Kurs war zuletzt aber stark gestiegen. An der Börse wurde zudem der Ausblick auf das vierte Quartal des Chipherstellers bemängelt. Vonovia fielen mit dem Gesamtmarkt um 1,2 Prozent, obwohl der Immobilienkonzern nach einem guten Quartal die Gewinnziele erhöht hat. Und Lufthansa gaben um 4 Prozent nach. Weil der Konzern keinen detaillierten Ausblick veröffentlichte, zeigten sich Marktteilnehmer vorsichtig.
FMC auf Allzeit-Hoch - METRO unter Druck In Kursgewinne umgesetzt wurden lediglich die Geschäftszahlen des Dialyse-Dienstleisters FMC. Das Unternehmen hat von April bis Juni mehr verdient als erwartet. Der Kurs legte um 0,6 Prozent zu und stieg auf einen neuen Rekordkurs. Der Kurs des Mutterkonzerns Fresenius gab nach seinen Quartalszahlen dagegen nach.
In der zweiten Reihe sackten Metro um 8,7 Prozent ab. Deutschlands größter Handelskonzern ist in den Monaten April bis Juni in die roten Zahlen gerutscht. Umbaukosten im Großhandelsgeschäft waren der Grund dafür. Und im TecDax gaben Pfeiffer Vacuum nach enttäuschenden Quartalszahlen um mehr als 4 Prozent nach.
Euro, Yen und Gold werten auf - Anleihen unter Druck Am Devisenmarkt wertete der Euro auf. Die Gemeinschaftswährung ist erstmals seit dem Brexit-Votum über die Marke von 1,12 Dollar gestiegen. Seit Mittwoch vergangener Woche hat der Euro-Kurs um mehr als 2 US-Cent zugelegt. Nach Verkündung des japanischen Konjunkturprogramms neigte auch der Yen zur Stärke. Dagegen haben die Kurse japanischer Staatsanleihen stark nachgegeben. In ihrem Sog fielen auch die Kurse der Bundesanleihen weiter zurück.
Darüber hinaus hat im asiatischen Handel der australische Dollar abgewertet. Die australische Notenbank hat den Leitzins um 25 auf 150 Basispunkte gesenkt. Die Zeichen stehen also weiter auf eine weltweit lockere Geldpolitik. Gold als Krisenanlage war gefragt: Der Goldpreis legte 15 Dollar zu auf 1.366 Dollar je Feinunze. Der Ölpreis ging dagegen nach kurzer Erholung wieder auf Tauchstation. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI rutschte am frühen Abend erneut unter die Marke von 40 Dollar.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.908,04 -59,27 -2,0% -11,0% Stoxx-50 2.816,33 -42,80 -1,5% -9,2% Stoxx-600 335,54 -4,32 -1,3% -8,3% XETRA-DAX 10.144,34 -186,18 -1,8% -5,6% FTSE-100 London 6.645,40 -48,55 -0,7% +6,5% CAC-40 Paris 4.327,99 -81,18 -1,8% -6,7% AEX Amsterdam 438,61 -6,36 -1,4% -0,7% ATHEX-20 Athen 1.464,51 -57,41 -3,8% -20,1% BEL-20 Bruessel 3.365,38 -61,00 -1,8% -9,1% BUX Budapest 27.167,07 -301,81 -1,1% +13,6% OMXH-25 Helsinki 3.317,18 -41,55 -1,2% -1,3% ISE NAT. 30 Istanbul 92.836,00 -1166,06 -1,2% +3,9% OMXC-20 Kopenhagen 977,51 -18,56 -1,9% -3,6% PSI 20 Lissabon 4.746,44 -84,97 -1,8% -12,3% IBEX-35 Madrid 8.277,30 -236,10 -2,8% -13,3% FTSE-MIB Mailand 16.098,37 -456,46 -2,8% -24,8% RTS Moskau 902,32 -20,21 -2,2% +19,2% OBX Oslo 537,70 -5,18 -1,0% -0,2% PX-GLOB Prag 1.142,21 -4,68 -0,4% -8,0% OMXS-30 Stockholm 1.358,62 -20,84 -1,5% -6,1% WIG-20 Warschau 1.803,63 +41,51 +2,4% -3,0% ATX Wien 2.180,98 -28,15 -1,3% -9,0% SMI Zuerich 8.011,24 -115,96 -1,4% -9,2% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
August 02, 2016 12:02 ET (16:02 GMT)
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