14.12.2016 16:28:47

MÄRKTE EUROPA/Abwartendes Geschäft setzt sich am Nachmittag fort

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Am Mittwochnachmittag stehen Europas Börsen weiter leicht unter Druck. Die Anleger warten auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Eine Anhebung der US-Leitzinsen durch die Fed um 25 Basispunkte wird an der Börse zu 100 Prozent erwartet und ist damit bereits in den Kursen eingepreist. Da die europäischen Anleger erst am Donnerstag auf die Fed-Entscheidung reagieren können, rechnen Beobachter bis zum europäischen Börsenschluss mit einem zurückhaltenden Geschäft. Der Dax verliert 0,1 Prozent auf 11.274 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.223 nach unten.

   Die Zinserhöhung am Abend stellt für die US-Notenbank die leichteste Übung dar. Viel schwieriger dürfte sich inmitten großer Unsicherheit um die künftige Ausrichtung der US-Wirtschaftspolitik die Kommunikation mit den Märkten über die zukünftige Zinspolitik gestalten. Ab Ende Januar amtiert im Weißen Haus Donald Trump, der mit seinem geplanten massiven Konjunkturprogramm die Inflation anschieben könnte, was für die Fed im kommenden Jahr zum Problem werden könnte. Der Euro notiert am Nachmittag wenig verändert bei 1,0640 Dollar. Deutlich unter den Erwartungen ausgefallene US-Einzelhandelsdaten spielen keine Rolle.

Moody's senkt den Ausblick für italienische Banken Nach der Rally am Vortag stehen italienische Banken am Mittwoch unter Abgabedruck. Hintergrund ist die Senkung des Ausblicks für den italienischen Bankensektor auf "Negativ" von zuvor "Stabil" durch Moody's. "Die Anerkennung von Verlusten wird die Profitabilität des Sektors schwächen und über die nächsten zwölf bis 18 Monate die Eigenkapitalausstattung verschlechtern", heißt es in einer Veröffentlichung der Ratingagentur. Moody's weist darauf hin, dass 16,4 Prozent der Kredite italienischer Banken "Problemkredite" seien. Diese Quote sei mehr als dreimal so hoch wie im europäischen Durchschnitt.

   Nach der positiv aufgenommenen Ankündigung der Kapitalerhöhung und Restrukturierungspläne von UniCredit hatten die Kurse italienischer Banken am Dienstag stark zugelegt. Die Unicredit-Nachrichten ließen die Probleme bei der Rekapitalisierung von Monte dei Paschi kurzzeitig in den Hintergrund treten. Die angeschlagene Bank hat sich bis Ende des Jahres Zeit gegeben, um eine Kapitallücke von 5 Milliarden Euro zum Teil durch einen freiwilligen Debt-to-Equity-Swap zu füllen. Beobachter haben Zweifel, dass dies gelingen wird. Unicredit verlieren 6,8 Prozent, Intesa Sanpaolo 1,5 Prozent und Monte dei Paschi 2,2 Prozent.

Nach J&J wirft Sanofi nun ein Auge auf Actelion Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson hat seine Übernahmepläne für das Biopharmaunternehmen Actelion aufgegeben. Wie ein Informant sagte, war Johnson & Johnson der Kaufpreis letztlich zu hoch. Actelion wiederum teilte mit, sich mit einer anderen interessierten Partei in Verhandlungen über eine "mögliche strategische Transaktion" zu befinden. Dabei dürfte es sich um den französischen Pharmakonzern Sanofi handeln. Actelion könnte im Rahmen einer Übernahme mit bis zu 30 Milliarden US-Dollar bewertet werden, heißt es aus Kreisen.

   Nachdem die Verhandlungen mit Johnson & Johnson beendet sind, senkt Jit Hoong Chan von S&P Global die Actelion-Aktie auf Verkaufen. Eine Übernahme von Actelion durch Sanofi hält der Analyst für "schwierig", denn die Schweizer forderten eine sehr hohe Prämie. Das gegenwärtige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Actelion sei bereits 80 Prozent höher als das von Sanofi. Bei einem am Markt spekulierten Übernahme-Angebot von 250 Franken je Actelion-Aktie wäre das KGV sogar 110 Prozent höher. Sanofi handeln 2,4 Prozent leichter, Actelion fallen um 8,2 Prozent.

Deutscher Pfandbriefbank droht Kreditausfall Der Deutschen Pfandbriefbank steht möglicherweise ein herber Verlust aus dem Ausfall einer Kreditforderung ins Haus. Bei einer Forderung sei ein ausfallbedingter Verlust von rund 113 Millionen britischen Pfund entstanden. Das betroffene Portfolio umfasst laut Equinet 13 Kredite zur Finanzierung von insgesamt 110 gewerblichen Immobilien. Es bestehen Zweifel an der Zahlung der im November in Aussicht gestellten Sonderdividende. Die Aktie fällt im MDAX um 6,7 Prozent, brach aber zwischenzeitlich schon um über 12 Prozent ein.

   Zudem bewegen Analysten die Kurse am deutschen Aktienmarkt. So steigen BMW nach einer Hochstufung durch die Deutsche Bank auf Kaufen um 0,8 Prozent. Auf der anderen Seite fallen thyssenkrupp um 0,4 Prozent, nachdem die Analysten von JP Morgan die Einstufung auf Neutral gesenkt haben. Die Kollegen von der HSBC empfehlen Carl Zeiss Meditec zum Kauf, die Aktie handelt in der Folge 5,9 Prozent im Plus. Um 8,5 Prozent auf 76,27 Euro steigen Hypoport nach der Kaufempfehlung von Berenberg. Berenberg sieht ein Kursziel von 95 Euro.

Aurubis und METRO liefern noch Zahlen Niedrige Preise haben dem Kupferproduzenten Aurubis im Geschäftsjahr 2015/16 einen geringeren Umsatz und rückläufige Gewinne beschert. Marktteilnehmer sprechen von leicht enttäuschenden Zahlen. "Sie liegen alle knapp unter den Erwartungen", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Das gelte für den Umsatz, aber auch für die Gewinnkennziffern. Die Aktie verliert um 0,9 Prozent.

   Mit einem Plus von 3,8 Prozent reagiert dagegen die Metro-Aktie auf die Unternehmenszahlen. Das bereinigte EBIT liegt deutlich über den Erwartungen. Der Ausblick sei in Ordnung, heißt es am Markt. "Auch Saturn entwickelt sich nun besser als erwartet", so ein Händler. Die Analysten von Bernstein sprechen von sehr guten Zahlen.

   Steinhoff geben 6,2 Prozent nach. "Zunächst hat das Geschäft im südafrikanischen Einzelhandel enttäuscht", so ein Händler. Statt eines erwarteten Plus von 1,2 Prozent sei hier zuletzt ein Minus von 0,2 Prozent angefallen. Außerdem will Steinhoff sein afrikanisches Handelsgeschäft mit dem der US-Handelskooperative Shoprite zusammenschließen, was offenbar nicht bei allen Anlegern auf ein positives Echo stößt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.222,72 -0,43 -13,99 -1,37 Stoxx-50 2.972,32 -0,15 -4,44 -4,13 DAX 11.273,79 -0,10 -10,86 4,94 MDAX 21.677,29 -0,42 -92,25 4,35 TecDAX 1.743,35 -0,39 -6,74 -4,77 SDAX 9.304,95 -0,09 -8,47 2,27 FTSE 6.960,21 -0,12 -8,36 11,50 CAC 4.779,02 -0,52 -24,85 3,06

Bund-Future 162,50 0,63 6,07

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.13 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0640 -0,14% 1,0654 1,0655 -2,0% EUR/JPY 122,2770 -0,25% 122,5802 122,61 -15,7% EUR/CHF 1,0747 -0,20% 1,0769 1,0770 -1,2% EUR/GBP 0,8377 -0,22% 0,8414 1,1908 +13,8% USD/JPY 114,94 -0,10% 115,06 115,10 -2,1% GBP/USD 1,2700 +0,28% 1,2665 1,2686 -13,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,05 52,98 -1,8% -0,93 +17,7% Brent/ICE 55,04 55,72 -1,2% -0,68 +19,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.163,40 1.158,20 +0,4% +5,20 +9,7% Silber (Spot) 17,10 16,91 +1,1% +0,19 +23,7% Platin (Spot) 945,55 935,50 +1,1% +10,05 +6,1% Kupfer-Future 2,60 2,59 +0,1% +0,00 +20,4% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

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   December 14, 2016 09:57 ET (14:57 GMT)

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