13.07.2018 18:30:00

Laudamotion-Chef - "Selbstverständlich geht es für uns weiter"

Laudamotion-Chef Andreas Gruber hat am Freitag seine Belegschaft über die aktuelle Lage im Streit mit der Lufthansa informiert. "Aus erster Hand", wie er betonte. Dass Laudamotion den Streit durchsteht, steht für ihn außer Frage: "Selbstverständlich halten wir das aus und es geht unverändert weiter", sagte Gruber am Nachmittag zur APA.

Der deutschen AUA-Mutter Lufthansa wirft er vor, zu versuchen, einen unliebsamen Wettbewerber zu zerstören und die Kapazitäten für sich selber einsetzen zu wollen. "Das hat natürlich Auswirkungen auf die Passagiere". Gruber macht geltend, dass Laudamotion seit der Gründung heuer binnen kürzester Zeit mehr als 2 Millionen Tickets verkauft habe.

Zusammen mit dem irischen Mutterkonzern Ryanair würden weitere rechtliche Schritte geprüft.

Ryanair hat am Freitagnachmittag die Darstellungen der Lufthansa als falsch zurückgewiesen: insbesondere auch den Vorwurf, Laudamotion sei ihren Zahlungsverpflichtungen "zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen". Dem deutschen Konzern wird von Ryanair Missbrauch der Marktmacht in Deutschland und Österreich unterstellt. Die Aufkündigung der Flugzeug-Leasingverträge drohe mitten in der Sommersaison "maximalen Schaden" für Laudamotion und deren Passagiere anzurichten.

Seitens Laudamotion wurden alle Rechnungen in Verbindung mit den Leases beglichen, so Gruber, und die Leasingraten für den vollen Monat Juli bereits Ende Juni bezahlt.

Die Lufthansa hat vor einigen Tagen die Leasingverträge für neun Airbusse gekündigt, die sie derzeit an Laudamotion vermietet hat. Über diese Verträge wird gerade vor Gericht gestritten. Im wesentlichen geht es um die Frage, ob die Maschinen nach Verstreichen von Zahlungsfristen zurückzugeben sind - wie die Lufthansa das interpretiert. Lufthansa und Laudamotion werfen einander indes wechselseitig vor, mit Zahlungen im Verzug zu sein. "Uns schuldet vielmehr die Lufthansa Geld", betonte Gruber am Nachmittag abermals. Die Lufthansa wolle der österreichischen Airline lediglich Flugzeuge wegnehmen, die ihr von der EU zugesprochen worden sind.

Am 20. Juli ist in der Streitfrage ein Gerichtstermin. So lange das Verfahren nicht beendet ist, bleiben die Flugzeuge unverändert bei Laudamotion. Die in Rede stehenden neun Flugzeuge stünden wie bisher im Einsatz, seien alle planmäßig in der Luft, sagte der Laudamotion-Chef heute Nachmittag.

Bisher stehen neben diesen neun Airbussen zehn Boeing-Maschinen von Ryanair bei Laudamotion im Einsatz, in Summe also 19 Maschinen. Bei der Laudamotion ist dennoch keine Umflottung auf Boeing geplant, versicherte Gruber heute. Es gebe eine klare Verständigung, dass Boeing-Maschinen von Ryanair, die vorübergehend bei der österreichischen Tochter fliegen, in Zukunft schrittweise durch weitere Airbusse ersetzt würden. Laudamotion werde künftig wie geplant ein reiner Airbus-Operator sein, sagte Gruber.

Für die Aufstockung der Anteile von Ryanair bei Laudamotion von knapp 25 auf 75 Prozent war das gestrige Grüne Licht aus Brüssel die rechtliche Voraussetzung. Vollzogen werde der Schritt in den nächsten Wochen.

(Schluss) rf/cam

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