Zinssteigerungen |
29.04.2022 17:51:00
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Erste Group-Aktie fällt klar ins Minus: Erste Group steigert Quartalsgewinn - Wachstums in CEE-Region erwartet
"Die Kombination von Krieg, Nachfrageschocks, zerbrechlichen Lieferketten, Sanktionsregimes, die wir so nicht gekannt haben und ähnlichen Themen ist destabilisierend und wird dazu führen, dass sich das Wachstum abschwächt", so der Bankchef Bernd Spalt am Freitag. Hinzu komme die stark steigende Inflation, die nicht nur temporär, sondern eine nachhaltige Entwicklung sein werde.
"Dennoch werden wir noch ein Wachstum sehen," so Spalt weiter. Insgesamt geht die Bank für ihre Märkte heuer von einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von rund 3 Prozent aus. Zuversichtlich stimme vor allem, dass die Unternehmens- und Privatkunden derzeit noch solide aufgestellt seien. Die Kunden seien nämlich - nicht zuletzt dank umfangreicher Staatshilfen - sehr gut durch die Coronakrise gekommen, sagte Risikovorständin Alexandra Habeler-Drabek. In Folge habe man ein großes Polster an Risikovorsorgen zur Verfügung, die in den beiden Vorjahren gebildet, aber nicht gebraucht wurden.
In Russland, der Ukraine und Belarus direkt hat die Bank keine Töchter und kein Exposure, das indirekte Exposure sei sehr gering. Weniger als zwei Prozent des Portfolios seien unter spezieller Beobachtung. Man sei sich der momentanen Unsicherheiten durchaus bewusst, sei aber auch überzeugt, dass die Bankkunden auch gut durch diese Krise kommen werden, so die Risikochefin.
Von einem möglichen Gaslieferstopp seitens Russland in weiteren Ländern - nach den Lieferstopps für Bulgarien und Polen vor wenigen Tagen - geht das Erste Group-Management derzeit nicht aus. "Unser base case geht davon aus, dass die Gaslieferungen nicht dauerhaft unterbrochen bleiben", sagte die Risikochefin. Intern mache man sich natürlich auch über negativere Szenarien und Auswirkungen auf das Geschäft Gedanken, um diese öffentlich zu diskutieren gebe es aber noch zu viele Unsicherheiten.
Eine besonders hohe Abhängigkeit von Energielieferungen würden aber nur weniger als zwei Prozent des gesamten Portfolios der Bank aufweisen, das entspreche einem Wert von rund 6 Mrd. Euro, so Habeler-Drabek. Das betreffe unter anderem Unternehmen aus der Düngemittel- oder Papierindustrie. Einzelne starke Betroffenheiten im Falle von Gaslieferunterbrechungen oder -Stopps könnten zwar nicht ausgeschlossen werden, insgesamt sorge man sich aber nicht um das Portfolio, sagte die Risikochefin.
In das neue Geschäftsjahr startete die Bank jedenfalls mit soliden Ergebnissen - unterm Strich erwirtschaftete sie rund ein Viertel mehr Gewinn - und hält dementsprechend auch an ihrem Ausblick für 2022 fest. So wird eine weitere Verbesserung beim Betriebsergebnis erwartet und auch die Eigenkapitalverzinsung soll im zweistelligen Bereich zu liegen kommen. Weiters peilt die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich an. Die Risikokosten sollen heuer weiter bei unter 20 Basispunkten bleiben und die Quote notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) soll unter 3 Prozent zu liegen kommen.
Bankchef Spalt sieht in der Krise "neue Wachstumschancen". "Man darf sich nicht nur immer vor allem fürchten", so Spalt. Eine große Chancen läge beispielsweise in dem CO2-Neutralitätsziel, das immer noch "komplett in Stein gemeißelt" sei. Dieses Ziel müsse man auch so schnell wie möglich erreichen - der nun starke Wille, sich aus der Energieabhängigkeit von Russland zu lösen, könne hier ein Treiber sein und Innovationskräfte freisetzen. "Da kann man hineininvestieren und daran kann man glauben", so Spalt.
Aktien der Erste Group zeigten sich am Freitag in Wien zunächst höher. Letztlich haben die Papiere jedoch die Richtung gewechselt und verloren 4,08 Prozent auf 29,66 Euro.
bel/kre
(APA)
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