Ausblick angepasst 27.07.2016 09:45:00

Bayer bleibt nach durchwachsenem Quartal zuversichtlich

Anlass zur Freude gab vor allem die Pharmasparte, die Umsatz und Gewinn dank guter Geschäfte mit neueren Pharmaprodukten verbessern konnte. Im Geschäft mit frei verkäuflichen Mitteln (Consumer Health) und in der Agrochemiesparte waren Umsatz und operatives Ergebnis dagegen rückläufig, was zum Teil ungünstigen Wechselkurseffekten geschuldet war.

Die Leverkusener, die derzeit mit Monsanto die größte Übernahme in der Firmengeschichte planen, bleiben aber zuversichtlich für den weiteren Jahresverlauf. Der Ergebnisausblick wurde zur Halbzeit leicht angehoben, die Erlösprognose wegen der Umsatzschwäche im Chemiegeschäft dagegen zurückgenommen. Für die Life-Science-Geschäfte, die die Mehrheitsbeteligung am Chemiekonzern Covestro nicht enthalten, bleibt der Umsatzausblick unverändert. Die Aktie gewinnt zum Handelsstart 1,2 Prozent.

In den Monaten April bis Juni kletterte der Konzernumsatz wechselkursbereinigt um 2,3 Prozent auf gut 11,8 Milliarden Euro. Nominal fielen die Erlöse um 1,4 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) nahm um knapp 6 Prozent auf gut 3 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis verbesserte sich um knapp 19 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro.

Neue Pharmaprodukte wachsen weiter

Im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln stieg der Umsatz um 5,5 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, was im Wesentlichen auf gute Geschäfte mit den neueren Pharmaprodukten zurückzuführen war. Der Blutgerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie Adempas gegen Lungenhochdruck erzielten einen Umsatz von insgesamt 1,33 Milliarden Euro, nach 1,05 Milliarden im Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg in der Division um 13,3 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.

Im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln gaben die Erlöse wechselkursbedingt um 2,3 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro nach, währungskursbereinigt war ein Anstieg um 4 Prozent zu verzeichnen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen fiel unter anderem wegen höherer Marketing-Investitionen und ungünstiger Wechselkurse um gut 9 Prozent auf 328 Millionen Euro.

Im Agrargeschäft (CropScience) konnte sich Bayer trotz des schwachen Marktumfeldes weiter behaupten. Belastet wurde der Konzern auch hier von ungünstigen Wechselkursen. Der Umsatz gab um 4,5 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro nach, währungskursbereinigt kam noch ein kleines Plus von 0,4 Prozent zustande. Vor allem in Asien/Pazifik lief das Pflanzenschutzgeschäft gut. Das EBITDA vor Sondereinflüssen ging um 8,2 Prozent auf 663 Millionen Euro zurück. Gestiegene Herstellkosten, leicht niedrigere Absatzmengen und ungünstige Wechselkurseffekte schlugen hier zu Buche.

Umsatzprognose reduziert, Ergebnisausblick angehoben

Der DAX-Konzern plant nun im Gesamtjahr nur noch mit einem Umsatz von 46 bis 47 Milliarden Euro. Bislang waren mehr als 47 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll dagegen stärker zulegen als bislang geplant. Erwartet wird jetzt eine Zunahme im oberen einstelligen Prozentbereich. Bisher war ein Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert worden.

Für den Bereich Life Science, also ohne Covestro, plant Bayer in diesem Jahr weiterhin mit einem Umsatz von ca 35 Milliarden Euro, nach pro forma 34,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll sich dabei im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich erhöhen, bislang war nur ein Anstieg im mittleren Prozentbereich avisiert worden.

Händler werten die erhöhte Gewinnprognose als "überraschend gut". "Angesichts der hängenden Übernahme von Monsanto waren die Erwartungen gegenüber den Zahlen sehr neutral", sagt ein Händler. Die positive Überraschung angesichts der "stark" erhöhten Gewinnprognose dürfte daher für kräftige Kursgewinne sorgen. "Bayer spricht jetzt von einem Anstieg im 'oberen' anstelle eines 'mittleren' einstelligen Prozentbereichs", so der Händler: "Der Markt interpretiert so etwas in konkreten Zahlen wie ein Gewinnplus von 8 Prozent anstelle von 5 Prozent, was eine Menge ausmacht". Dass die Umsatzprognose für das Gesamtjahr leicht reduziert wurde, spiele demgegenüber keine große Rolle

   FRANKFURT (Dow Jones)

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