04.05.2015 18:13:46

AUSBLICK/Rabatte beeinträchtigen BMWs Marge

   Von Hendrik Varnholt

   FRANKFURT (Dow Jones)--BMW legt am Mittwoch die Zahlen über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal vor. Der weltgrößte Premium-Autohersteller hat in den ersten drei Monaten des Jahres zwar so viele Fahrzeuge wie noch nie in den ersten drei Monaten eines Jahres ausgeliefert. Mehrere Effekte aber haben voraussichtlich die operative Marge des Unternehmens beeinträchtigt. Vor allem wegen der folgenden Themen lohnt ein Blick in den Quartalsbericht:

   WECHSELKURSE: Die Schwäche des Euro führt bei den exportorientierten deutschen Autoherstellern dieser Tage zu steigenden Gewinnen. Mit der Kursentwicklung erhöht sich der Euro-Wert der im Ausland erzielbaren Preise. Zudem verbessert sich etwa das Euro-Ergebnis von Joint-Ventures, die die Hersteller in China betreiben. Auch BMW dürfte davon im ersten Quartal erheblich profitiert haben. Konzernchef Norbert Reithofer sprach im März von "Rückenwind" angesichts der Währungsentwicklung. Nicht ganz klar ist aber, inwieweit Absicherungsgeschäfte die Entwicklung kompensiert haben und welchen Einfluss die Schwäche der Währungen von Ländern wie Russland und Brasilien auf BMW haben.

   CHINA: Von dem enormen Nachfragewachstum in China hat BMW in den vergangenen Jahren stark profitiert. Zweistellige Wachstumsraten sind aber auch in China inzwischen ein Thema der Vergangenheit. Der Markt normalisiere sich, sagte Reithofer im März - und bezeichnete dies als "große Herausforderung" für BMW. Die Lage in China verschärft zusätzlich, dass vor allem große Modelle in dem Land derzeit deutlich weniger stark nachgefragt sind als noch vor wenigen Monaten. BMW-Verantwortliche brachten dies mit den Bemühungen der chinesischen Regierung zur Bekämpfung der Korruption in Verbindung. BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson gab sich jüngst in Schanghai gleichwohl optimistisch für den Markt - und stellte in Aussicht, in China künftig ein SUV-Modell zu bauen. China ist der größte Einzelmarkt für den Münchener Autohersteller. Nachrichten über die Absatzlage in dem Land stoßen deshalb üblicherweise auf großes Interesse.

   PREISE: Der zunehmende Wettbewerb in China hat auch Einfluss auf die Preise. BMW dürfte dies im ersten Quartal deutlich gespürt haben - so dass Preisnachlässe einen Teil des positiven Währungskurseinflusses kompensiert haben könnten. Auch außerhalb Chinas steht BMW unter Preisdruck. Analysten von Exane BNP Paribas weisen etwa auf das im Vergleich zu Mercedes-Benz derzeit größere Alter der BMW-Modelle hin. Dies führt zu vergleichsweise hohen Rabatten.

   PROFITABILITÄT: Die Profitabilität senkt zudem der im ersten Quartal vergleichsweise ungünstige Modellmix. BMW hat in dem Dreimonatszeitraum den Absatz der eigenen Kleinwagenmarke Mini um fast 30 Prozent und damit weit stärker als den Absatz der Kernmarke gesteigert. Mini-Fahrzeuge sind günstiger - und für BMW deshalb weniger lukrativ. Der Hersteller muss derzeit zudem viel in neue Antriebstechniken investieren, um die Vorgaben zur Senkung des CO2-Ausstoßes in vielen Ländern zu erfüllen. Positive Effekte auf die Profitabilität erwarten Analysten der Lampe-Bank erst für die Zeit nach dem Anlauf des neuen 7er und des überarbeiteten X1 - also im Wesentlichen für das nächste Jahr. Für das erste Quartal dieses Jahres rechnen die Branchenexperten von Exane BNP Paribas damit, dass BMW unter den deutschen Premium-Autoherstellern die schwächste Marge ausweist. Zum Vergleich: Daimlers PKW-Sparte Mercedes-Benz, zu der auch Smart gehört, blieben in den ersten drei Monaten des Jahres 9,4 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn. Audi wies eine Marge des laufenden Geschäfts von 9,7 Prozent aus. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres hatte BMW mit dem Automobilgeschäft 9,5 Prozent operative Rendite erwirtschaftet.

   AUSBLICK: Das erste Quartal dürfte nach den Erwartungen der Analysten BMWs eigene im März ausgegebene Prognose bestätigen. Dementsprechend wird der Autohersteller die Voraussagen für das Gesamtjahr voraussichtlich bestätigen. Gleichwohl lohnt ein genauer Blick auf die entsprechenden Formulierungen im Quartalsbericht. BMW-Chef Reithofer schließlich warnte im März vor politischen Unsicherheiten. "Es existieren viele Ungewissheiten", sagte er damals. Und: "Volatilität ist die neue Konstante." Bislang hat BMW für das Gesamtjahr 2015 "solide" Steigerungen des Vorsteuergewinns, der Erlöse und des Absatzes in Aussicht gestellt. Als "solide" gilt bei BMW eine Verbesserung um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert. Für die operative Marge des Automobilgeschäfts erwartet BMW bislang einen Wert im sogenannten Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum ersten Quartal:

=== Erg Erg Erg nSt Erg/ 1. Quartal Umsatz EBIT vSt nSt u.Dritten Aktie MITTELWERT 19.999 2.178 2.228 1.545 1.507 2,30 Vorjahr 18.235 2.090 2.166 1.462 1.458 2,22 +/- in % +9,7 +4,2 +2,9 +5,7 +3,3 +3,5

MEDIAN 19.881 2.171 2.202 1.519 1.506 2,30 Maximum 21.380 2.296 2.380 1.663 1.658 2,53 Minimum 19.137 2.073 2.038 1.487 1.360 2,07 Anzahl(1) 10 10 9 7 9 9 === - Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Stammaktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Enthält anonyme Schätzungen von zwei weiteren Analysten.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   May 04, 2015 11:43 ET (15:43 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 43 AM EDT 05-04-15

Analysen zu BMW AGmehr Analysen

09:11 BMW Buy Jefferies & Company Inc.
08:59 BMW Outperform Bernstein Research
08:41 BMW Sector Perform RBC Capital Markets
08:18 BMW Overweight JP Morgan Chase & Co.
12.03.25 BMW Kaufen DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 80,56 -2,14% BMW AG