28.09.2021 16:21:40

MÄRKTE EUROPA/Inflationsorgen und steigende Zinsen belasten Börsen

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Dienstagnachmittag deutlich abwärts. Mit einer schwach startenden Wall Street schwappt die nächste Verkaufswelle über den Atlantik herüber. Der DAX verliert 1,9 Prozent auf 15.275 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um deutliche 2,3 Prozent auf 4.071 Punkte nach. Während die jüngsten Erholungen an den Börsen nur noch zu niedrigeren Hochs geführt haben, ist die Abgabebereitschaft auf der anderen Seite gestiegen. Dies risikoaverse Haltung wird durch die Nachrichtenlage untermauert, die sich zuletzt eintrübte.

Zum einen ist ein Versuch, die US-Schuldengrenze vorübergehend auszusetzen, zunächst gescheitert. Zum anderen treiben Inflationssorgen den Investoren Falten auf die Stirn, während die Zinsen wie auch die Ölpreise weiter steigen. Der Zinsanstieg in den USA setzt sich fort, aktuell zeigt sich die zehnjährige US-Rendite bei 1,54 Prozent und legt damit bereits den sechsten Handelstag in Folge zu. Es ist der höchste Stand seit rund drei Monaten. Auslöser ist die Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik, nicht nur durch die US-Notenbank.

Die Renditen "brechen nach oben aus durch steigende Ölpreise und respektable Wirtschaftsdaten", sagt Peter Cardillo von Spartan. Dies befeuert den Inflationsdruck und damit auch den Druck auf die Notenbanken, die lockere Geldpolitik zurückzufahren.

Politikmacher haben mit steigender Inflation zu kämpfen

"Politikmacher haben weiter mit steigender Inflation zu kämpfen, die sowohl höher ist als auch potenziell weniger 'temporär' als zuvor angenommen", sagt Marktstratege Craig Erlam von Oanda. Steigende Energiepreise würden nun noch die Rechnungen der Haushalte erhöhen und die Input-Preise der Industrie steigern. Der Ölsektor steigt um 0,8 Prozent, der Sektor der Techwerte sackt dagegen um 3,7 Prozent ab. Die Wachstumswerte wie auch die Technologiewerte werden durch die steigende Abzinsung künftiger Zahlungsströme besonders stark belastet.

Sorgen um Lieferengpässe belasten

Für die Adidas-Aktie geht es 3,7 Prozent abwärts. Hier bereiten mögliche Lieferengpässe wie bei Wettbewerber Nike nun doch Sorgen. So haben die Analysten der Deutschen Bank die Umsatzprognose 2021 auf Grund möglicher Lieferproblemen um 1 Prozent gesenkt, die Bruttomarge um 90 Basispunkte auch wegen der gestiegenen Frachtkosten. "Dies mag angesichts der Tatsache, dass es sich größtenteils um ein Angebotsproblem handelt, zu konservativ sein", so die Analysten. Im Handel wird darauf verwiesen, dass der jüngste Lockdown in Vietnam sowohl Adidas wie auch andere Unternehmen treffen könnte, die dort produzieren ließen. Puma geben um 2,9 Prozent nach.

Die Aktien der Pennon Group fallen um 3,3 Prozent, nachdem der britische Wasserversorger zwar einen Umsatzanstieg im ersten Halbjahr meldete, aber auch höhere Kosten prognostiziert. Das EBITDA blieb in den ersten sechs Monaten im Rahmen der Erwartungen des Managements, da die höheren Einnahmen die gestiegenen Kosten ausgeglichen haben, so RBC Capital. Pennon sei weiter ein starkes und gut positioniertes Unternehmen innerhalb des Wassersektors in Großbritannien. Die Analysten sehen aber die aktuelle Bewertung an der Börse aus fundamentaler Sicht als herausfordernd an.

Positiv für About You wird die erhöhte Umsatzprognose und die weniger negative Marge im zweiten Quartal im Handel aufgenommen. Allerdings sage der Modehändler selber, dass durch den erhöhten Umsatzausblick der Mittelwert des Analystenkonsens erreicht werde, kommentiert ein Händler. Auch der EBITDA-Ausblick wurde bestätigt. About You erwartet nun einen Gesamtjahresumsatz im Bereich von 1,725 bis 1,775 Milliarden Euro. Nach einem anfänglichen Plus verlieren die Titel nun 2,5 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.071,17 -2,3% -94,31 +14,6%

Stoxx-50 3.481,90 -1,9% -65,67 +12,0%

DAX 15.275,49 -1,9% -298,39 +11,4%

MDAX 34.525,20 -2,1% -748,94 +12,1%

TecDAX 3.729,34 -3,0% -115,44 +16,1%

SDAX 16.546,04 -2,2% -373,60 +12,1%

FTSE 7.030,45 -0,5% -32,95 +9,3%

CAC 6.511,69 -2,1% -139,22 +17,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,19 +0,04 +0,39

US-Zehnjahresrendite 1,54 +0,06 +0,63

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:07 Uhr Mo, 17:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1681 -0,1% 1,1697 1,1704 -4,4%

EUR/JPY 130,17 +0,3% 130,12 129,88 +3,2%

EUR/CHF 1,0847 +0,2% 1,0839 1,0831 +0,4%

EUR/GBP 0,8628 +1,1% 0,8533 0,8540 -3,4%

USD/JPY 111,46 +0,4% 111,22 110,95 +7,9%

GBP/USD 1,3536 -1,2% 1,3710 1,3705 -1,0%

USD/CNH (Offshore) 6,4632 +0,1% 6,4553 6,4593 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 41.489,01 -3,7% 42.478,26 43.211,26 +42,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,68 75,45 +0,3% 0,23 +58,2%

Brent/ICE 79,55 79,53 +0,0% 0,02 +56,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.732,56 1.750,13 -1,0% -17,57 -8,7%

Silber (Spot) 22,32 22,68 -1,6% -0,35 -15,4%

Platin (Spot) 976,35 983,95 -0,8% -7,60 -8,8%

Kupfer-Future 4,26 4,29 -0,8% -0,03 +20,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

September 28, 2021 10:22 ET (14:22 GMT)

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