01.08.2024 18:07:44

MÄRKTE EUROPA/Geopolitische Risiken belasten - BoE senkt Zinsen

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag deutlich nach unten. Grund dafür war zum einen der Konflikt im Nahen Osten, der sich weiter auszuweiten droht. Für zunehmende Ungewissheit sorgt, wie der Iran auf die Ermordung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh reagieren wird. Israel gilt als Drahtzieher des Attentats. Geopolitische Spannungen sorgen in der Regel dafür, dass Investoren bei Risiko-Assets wie eben Aktien eine höhere Risikoprämie verlangen, also die Bewertungen fallen. Anleihen wie auch Gold wurden dagegen als sichere Häfen gesucht. Zum anderen überrascht die Berichtssaison heute negativ, vor allem die Automobilhersteller aus Deutschland. Die zweite Verkaufswelle setzte am Nachmittag ein, nachdem der ISM-Index aus den USA ein Signal für eine erneute Stimmungseintrübung in der US-Industrie lieferte. Der DAX verlor 2,3 Prozent auf 18.083 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,2 Prozent auf 4.765 nach unten.

Defensive Sektoren wie Einzelhändler oder Telekoms schlossen im Plus, Automobilwerte und Banken auch wegen enttäuschender Quartalszahlen von Mercedes und Societe Generale im Minus. Die Börse in der Schweiz blieb heute wegen eines Nationalfeiertages geschlossen.

Erste Zinssenkung der BoE mit etwas Bauchschmerzen

Mit einer knappen Mehrheit von 5:4 Stimmen senkte die Bank of England (BoE) ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,00 Prozent. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war vermutlich der neue mittelfristige Inflationsausblick, der ab Anfang 2026 ein Unterschreiten des Inflationsziels von zwei Prozent prognostiziert. Für Katrin Löhken, Volkswirtin Großbritannien bei der DWS, ist dies kein Einstieg in einen raschen Zinssenkungspfad. Die BoE hielt an ihrer Forward Guidance fest, dass sie für längere Zeit restriktiv bleiben wird. Nichts wäre unangenehmer, als durch zu schnelle Zinslockerungen ein Wiederaufleben der Inflationsdynamik zu begünstigen.

Anleger machen einen Bogen um den Automobilsektor

Die Anleger machten zudem einen Bogen um den Automobilsektor. Daimler Truck fielen um 3,2 Prozent zurück. Die Citi verwies auf die gesenkte Prognose. BMW verloren 3,1 Prozent. Vor allem höhere Kosten hätten dafür gesorgt, dass diverse Gewinnerwartungen nicht ganz erreicht worden seien, sagte ein Händler. Trotz Zahlen, die sich im Rahmen der Erwartungen bewegten, ging es für VW 3,9 Prozent nach unten. Wie bei BMW machte sich auch in den Quartalszahlen von Volkswagen der Kostendruck etwas deutlicher bemerkbar als erwartet.

Mit einem Minus von 6,3 Prozent stellte DHL Group das Schlusslicht im DAX. Während die Ergebnisse zum zweiten Quartal laut Warburg leicht über den Erwartungen lagen, wurde der Ausblick an der Börse skeptisch beurteilt. Auf der Telefonkonferenz räumte laut Warburg der Vorstand ein, dass die aktuelle Entwicklung eher auf das untere Ende des angestrebten Ertragskorridors hinweise.

Die Geschäftszahlen von MTU (-0,6%) kamen gut an. Zudem hob der Triebwerkshersteller die EBITA-Prognose für das Gesamtjahr um 5 Prozent an und bestätigte die Schätzung für den Free Cashflow.

Talsohle bei den Wohnimmobilienpreisen erreicht

Positiv wurden die Geschäftszahlen von Vonovia gesehen. Baader Helvea attestiert Vonovia robuste Ergebnisse für das zweite Quartal. Nach Angaben des Unternehmens zeichne sich zur Jahresmitte ein positiver Trend ab und folglich werde das obere Ende der Jahresprognose für Mietwachstum, bereinigtes EBITDA und bereinigtes EBT erwartet. Eine positive Nachricht sei auch die Bestätigung, dass die Talsohle bei den Wohnimmobilienpreisen erreicht zu sein scheint. Vonovia rückten 2,4 Prozent vor, die Aktie der Tochter Deutsche Wohnen um 5,3. Qiagen (0,3%) legte am Vorabend bereits solide Zweitquartalszahlen vor.

Mit Abschlägen von 9 Prozent reagierten Societe General auf die Zweitquartalszahlen. RBC sprach von einer enttäuschenden Entwicklung der Nettozinseinnahmen im Privatkundengeschäft. Für das laufende Jahr rechnet die Bank in der Sparte nun nur noch mit Zinseinnahmen von 3,8 Milliarden Euro nach zuvor 4,1 Milliarden.

Worldline (-15,3%) senkte seine Prognosen für das Jahr aufgrund schwacher Verbraucherausgaben in ganz Europa. Die Analysten von Jefferies sind besorgt über Worldlines breite Positionierung angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch Stripe und das niederländische Zahlungsunternehmen Adyen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.765,72 -107,22 -2,2% +5,4%

Stoxx-50 4.437,14 -53,70 -1,2% +8,4%

Stoxx-600 511,83 -6,35 -1,2% +6,9%

XETRA-DAX 18.083,05 -425,60 -2,3% +8,0%

FTSE-100 London 8.283,36 -84,62 -1,0% +8,2%

CAC-40 Paris 7.370,45 -161,04 -2,1% -2,3%

AEX Amsterdam 907,14 -13,48 -1,5% +15,3%

ATHEX-20 Athen 3.602,55 -4,23 -0,1% +15,4%

BEL-20 Bruessel 4.104,84 -25,36 -0,6% +10,7%

BUX Budapest 73.550,81 -500,34 -0,7% +21,3%

OMXH-25 Helsinki 4.493,20 -43,99 -1,0% +0,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 11.778,70 +171,97 +1,5% +46,9%

OMXC-20 Kopenhagen 2.750,57 -1,01 -0,0% +20,5%

PSI 20 Lissabon 6.708,39 -46,70 -0,7% +4,2%

IBEX-35 Madrid 10.854,30 -210,70 -1,9% +7,5%

FTSE-MIB Mailand 32.857,43 -906,43 -2,7% +11,2%

OBX Oslo 1.355,56 -9,72 -0,7% +13,6%

PX Prag 1.592,98 -17,70 -1,1% +12,7%

OMXS-30 Stockholm 2.547,18 -62,15 -2,4% +6,2%

WIG-20 Warschau 2.374,62 -46,87 -1,9% +1,4%

ATX Wien 3.644,60 -56,44 -1,5% +7,4%

SMI Zuerich 0,00 0,00 0,0% +10,6%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.12 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0788 -0,4% 1,0822 1,0822 -2,3%

EUR/JPY 161,93 -0,2% 162,19 162,77 +4,1%

EUR/CHF 0,9435 -0,7% 0,9494 0,9520 +1,7%

EUR/GBP 0,8450 +0,4% 0,8431 0,8424 -2,6%

USD/JPY 150,10 +0,1% 149,88 150,41 +6,5%

GBP/USD 1,2767 -0,7% 1,2836 1,2845 +0,3%

USD/CNH (Offshore) 7,2563 +0,4% 7,2379 7,2243 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 62.866,00 -3,2% 64.181,10 66.473,80 +44,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 77,15 77,91 -1,0% -0,76 +8,1%

Brent/ICE 80,19 80,84 -0,8% -0,65 +6,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 36,88 35,72 +3,2% +1,16 +9,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.445,00 2.448,13 -0,1% -3,13 +18,6%

Silber (Spot) 28,46 29,08 -2,1% -0,61 +19,7%

Platin (Spot) 965,61 979,10 -1,4% -13,49 -2,7%

Kupfer-Future 4,11 4,16 -1,2% -0,05 +4,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/

(END) Dow Jones Newswires

August 01, 2024 12:08 ET (16:08 GMT)

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 80,02 2,35% BMW AG
BMW Vz. 73,10 1,67% BMW Vz.
Daimler Truck 37,11 -0,40% Daimler Truck
Deutsche Wohnen SE 25,00 0,20% Deutsche Wohnen SE
DHL Group (ex Deutsche Post) (spons. ADRs) 34,70 -1,98% DHL Group (ex Deutsche Post)  (spons. ADRs)
DHL Group (ex Deutsche Post) 35,29 -1,42% DHL Group (ex Deutsche Post)
MTU Aero Engines AG 324,90 0,62% MTU Aero Engines AG
QIAGEN N.V. 43,76 -0,11% QIAGEN N.V.
Societe Generale (spons. ADRs) 5,25 0,00% Societe Generale  (spons. ADRs)
Société Générale (Societe Generale) 27,26 1,32% Société Générale (Societe Generale)
Volkswagen AG Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Pfd Sh 8,50 0,59% Volkswagen AG Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Pfd Sh
Volkswagen (VW) AG Vz. 86,82 0,88% Volkswagen (VW) AG Vz.
Volkswagen (VW) St. 89,75 1,07% Volkswagen (VW) St.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 31,65 0,06% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Worldline SA 8,16 -0,05% Worldline SA