23.06.2020 09:40:00
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Telekom: Im Spannungsfeld zwischen 5G-Ausbau und Politik
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Die Telekom will 2020 den 5G-Ausbau stark vorantreiben. Unerlässlich dafür ist die Partnerschaft mit Huawei. Das chinesische Unternehmen steht aber im Verdacht mit der autoritären Regierung in Peking zusammenzuarbeiten. Dieser Umstand gefährdet die Pläne der Telekom stark. Was eine Abkehr von Huawei für Konsequenzen für Deutschland hätte und welche Wege man verfolgt, um sich von Huawei zu lösen, lesen Sie hier.
Huawei ist wichtiger Partner der Telekom für den 5G-Ausbau
Die Zusammenarbeit zwischen Huawei, dem Technikunternehmen aus der südchinesischen Provinz Shenzhen, und der Deutschen Telekom währt inzwischen bereits zwanzig Jahre. Huawei fungiert seither als Lieferant für die technologische Ausrüstung der Telekom. „Die Produkte hatten eine ähnliche Qualität wie die der Konkurrenz, kosteten aber deutlich weniger“, gaben verschiedene Telekom-Manager auf Nachfrage als Grund für die Entscheidung für das chinesische Unternehmen an. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen wurde in den letzten Jahren immer enger, was vor allem auf den Ausbau der Infrastruktur für die 5G-Technologie zurückzuführen ist. Gleichzeitig wurde Huawei zunehmend zum Spielball der Politik. Der Konzern steht immer wieder in Verdacht Persönlichkeitsrechte zu missachten und eng mit dem chinesischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten. Außerdem stellt Huawei für Regierungen weltweit die Speerspitze einer offensiv vorgetragenen Hegemonialpolitik Chinas dar, die das Ziel verfolgt das autoritäre Gesellschaftmodell zu exportieren. Dazu bemächtigt man sich in Peking der Förderung von Schlüsseltechnologien mittels eng mit dem Regime verflochtener Firmen – Huawei zählt zu diesen Firmen.
Die amerikanische Regierung hat deshalb vor zwei Jahren Sanktionen gegen Huawei verhängt und diese sukzessive verschärft. Außerdem wird Huawei von der amerikanischen Regierung als politisches Druckmittel gegen verbündete Staaten eingesetzt, um politische Interessen durchzusetzen. Ein Szenario, in dem die deutsche Telekom gezwungen wäre, die Zusammenarbeit mit Huawei aufgrund von politischen Anordnungen zu beenden, ist aktuell durchaus denkbar. Für den geplanten 5G-Ausbau wäre dies ein herber Rückschlag. Telekom-Chef Tim Höttges tritt deshalb in Berlin als einer der wichtigsten Fürsprecher von Huawei auf. Zuletzt wurde er nicht müde zu betonen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Huawei beim Thema 5G-Ausbau sei. Ein Ausschluss Huaweis träfe demnach nicht nur das Unternehmen hart, sondern würde auch die Digitalpläne der Politik stark gefährden.
Abkehr von Huawei hätte signifikante Konsequenzen
Ungefähr ein Jahr ist es her, als die deutsche Regierung den Einstieg in die zukunftsträchtige 5G-Technologie beschlossen hat. Insgesamt gaben Mobilfunkfirmen 6,5 Milliarden Euro aus, um Zugang zum 5G-Netz zu erhalten. Bis zum Jahresende plant die Telekom 14.500 Standorte mit dem 5G-Mobilfunk zu erreichen und 40 Millionen Deutsche mit dem schnellen 5G-Netz zu versorgen. Der Telekom, als größtem deutschen Mobilfunkbetreiber, kommt daher eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung der Gesellschaft zu. Hierfür baut der DAX-Konzern kein komplettes neues Netz auf, sondern modernisiert die bestehende Infrastruktur. Dabei ist man zu großen Teilen auf Antennenmasten von Huawei angewiesen. „Ein Ausschluss von Huawei bei 5G würde auch einen Rückbau bei 4G bedingen. Deutschland würde damit massiv beim 5G-Ausbau zurückgeworfen“, sagte ein Telekom-Sprecher. Das hätte unmittelbare Folgen für deutsche Internetnutzer. Diese müssten auf den gewohnten 4G-Standard verzichten und langsamere Internetverbindungen hinnehmen. Stimmen innerhalb der Telekom sind besorgt über die große Abhängigkeit von Huawei. Teilweise hat die Telekom Anpassungen im Geschäftsmodell vorgenommen. CEO Höttges betont bei öffentlichen Auftritten immer wieder „mit mehreren Ausrüstern“ zu arbeiten. In wichtigen Teilen der Infrastruktur hat man sich bereits dazu entschlossen, nicht mehr mit chinesischen Ausrüstern zu kooperieren.
Dennoch ist die Abhängigkeit von Huawei enorm. Eine Lösung könnte sein, die Standards für die Komponenten in der Ausrüstung so anzupassen, dass die Geräte verschiedener Anbieter im Zusammenspiel die volle Leistung entwickeln. Momentan sind die Produkte der jeweiligen Anbieter so konzipiert, dass sie nur im Verbund mit Produkten des selben Hauses die volle Leistung erzielen. Durch einen offenen Standard würde man die Tür für europäische Anbieter wie Ericsson und Nokia öffnen und die Abhängigkeit von Huawei verringern. Erste Partnerschaften konnte die Telekom diesbezüglich schon schließen. Zeitgleich arbeitet die EU-Kommission daran, ein handelspolitisches Instrument zu schaffen, das fairere Bedingungen für heimische Firmen schaffen und die Einflussnahme chinesischer Unternehmen verringern soll.
Wer ist verantwortlich für die Abhängigkeit?
Einerseits kann man die Führungsriege der Telekom dafür kritisieren, sich naiv in die Abhängigkeit der Chinesen manövriert zu haben. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 70% der technischen Ausrüstung von Huawei bereitgestellt wird. Andererseits kann man den deutschen Staat nicht gänzlich von der Verantwortung für die Situation freisprechen. Mobilfunkkonzerne mussten in der Vergangenheit das von der Regierung versteigerte Funkspektrum teuer erwerben. Die hohen Einnahmen strich der Staat gerne ein, ohne zu berücksichtigen, dass die finanziell geschwächten Mobilfunkanbieter auf billig produziertes chinesisches Know-How zurückgreifen würden. Außerdem plant die Telekom 2,8 Milliarden Euro an Aktionäre auszuschütten. Der deutsche Staat – mit 32% einer der Großaktionäre der Telekom – würde kräftig davon profitieren.
Die Aktie im Überblick
Die Aktie der Deutschen Telekom AG wird aktuell bei EUR 15,25 (18.06.2020) gehandelt. Das Jahreshoch wurde bei EUR 16,75 (20.02.2020) und das Jahrestief bei EUR 10,40 (26.03.2020) erreicht. Bei Bloomberg setzen 20 Analysten die Aktie auf BUY, 8 auf HOLD und 0 Analysten setzen sie auf SELL.
Wichtige Risiken:
Korrelationsrisiko: Multi Aktienanleihen mit Barriere (Worst of): Dieser Typ der Aktienanleihen bezieht sich auf mehrere Basiswerte. Damit ist der Grad der Abhängigkeit der Wertentwicklung der Basiswerte voneinander (sog. Korrelation) wesentlich für die Beurteilung des Risikos, dass mindestens ein Basiswert seine Barriere erreicht. Anleger sollten beachten, dass bei mehreren Basiswerten für die Bestimmung des Auszahlungsbetrags der Basiswert maßgeblich ist, der sich während der Laufzeit der Wertpapiere am schlechtesten entwickelt hat (sog. Worst-of-Struktur). Das Risiko eines Verlusts des investierten Kapitals ist daher bei Worst-of-Strukturen wesentlich höher als bei Wertpapieren mit nur einem Basiswert.
Marktrisiko: Die Entwicklung der Aktienkurse der jeweiligen Unternehmen ist von vielen unternehmerischen, konjunkturellen und ökonomischen Einflussfaktoren abhängig, die der Anleger bei der Bildung seiner Marktmeinung zu berücksichtigen hat. Der Aktienkurs kann sich auch anders entwickeln als erwartet, wodurch Verluste entstehen können.
Emittenten- / Bonitätsrisiko: Anleger sind dem Risiko ausgesetzt, dass Emittent und Garant ihre Verpflichtungen aus dem Produkt und der Garantie - beispielsweise im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung von Abwicklungsmaßnahmen - nicht erfüllen können. Eine solche Anordnung durch eine Abwicklungsbehörde kann im Falle einer Krise des Garanten auch im Vorfeld eines Insolvenzverfahrens ergehen. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich. Das Produkt unterliegt als Schuldverschreibung keiner Einlagensicherung.
In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf die Vergangenheit beziehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.
In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf eine simulierte frühere Wertentwicklung beziehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.
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