18.01.2022 18:22:56

MÄRKTE USA/Wall Street von steigenden Zinsen belastet - Öl immer teurer

NEW YORK (Dow Jones)--Kräftig steigende Renditen und unter den Erwartungen gebliebene Geschäftszahlen von Goldman Sachs drücken die Wall Street am Dienstag nach der Feiertagspause deutlich ins Minus. Vor allem der starke Anstieg der Renditen auf die höchsten Stände seit zwei Jahren belastet das Sentiment. Darunter leiden vor allem die Werte aus dem Technologiesektor. Sie gelten als besonders empfindlich gegenüber steigenden Marktzinsen, weil die Unternehmen ihre üppigen Investitionen mit einem hohen Fremdkapitalanteil stemmen.

So geht es für den Nasdaq-Composite gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 2 Prozent abwärts. Der Dow-Jones-Index verliert 1,5 Prozent auf 35.356 Punkte und der S&P-500 büßt 1,7 Prozent ein. Für die Aktien von Amazon, Meta Platforms und Tesla geht es um bis zu 3,7 Prozent abwärts. Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank zur Bekämpfung der galoppierenden Inflation einen noch aggressiveren Kurs einschlagen könnte. Mittlerweile gelten vier Zinserhöhungen in diesem Jahr als ausgemacht. Eine weitere Verschärfung des geldpolitischen Kurses scheint zudem vorstellbar, zumal die Ölpreisrally auf die höchsten Stände seit sieben Jahren die Inflationssorgen aktuell weiter anheizt.

"Die Märkte suchen noch immer nach einer Zinshöhe bei den anstehenden Zinsanhebungen. Erst im Oktober war der Markt von nur einem Zinsschritt 2022 ausgegangen, nun sind es deren vier. Das reflektiert die Unsicherheit im Markt über den geldpolitischen Pfad der Fed", sagt Investment-Stratege Edward Park von Brooks Macdonald. In den Blick rückt damit die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche.

Auch die Konjunkturdaten des Tages enttäuschen. So hat die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im Januar einen herben Rückschlag erlitten, der zudem heftiger als gedacht ausfiel. Schwache Konjunkturdaten bei steigenden Zinserwartungen werten Händler als Gift für Aktien.

Goldman Sachs bleibt hinter den Erwartungen

Ebenfalls auf die Stimmung schlägt der Geschäftsbericht von Goldman Sachs, der Aktienkurs stürzt um 8,1 Prozent ab. Deutlich höhere Kosten als im Vorjahr haben der US-Bank im vierten Quartal einen Gewinnrückgang beschert. Goldman verfehlte mit dem Ergebnis die Erwartungen. Am Freitag hatten sowohl JP Morgan als auch Citigroup einen Gewinnrückgang für das vierte Quartal gemeldet, wenngleich sie die Erwartungen der Analysten übertrafen. Auch sie hatten mit niedrigeren Handelseinnahmen zu kämpfen, wohingegen die Investmentbanking-Sparten höhere Erträge einfuhren. Morgan Stanley und Bank of America werden am Mittwoch ihre Geschäftszahlen vorlegen. Die Aktien von JP Morgan, Citigroup, Morgan Stanley und Bank of America verlieren bis zu 3,8 Prozent - trotz stark gestiegener Marktzinsen. Der Bankensektor stellt mit einem Abschlag von 2,6 Prozent das Branchenschlusslicht.

Microsoft steht vor der größten Übernahme in der Unternehmensgeschichte und will für 68,7 Milliarden Dollar den Computerspielhersteller Activision Blizzard übernehmen. Für die Microsoft-Aktie geht es im negativen Gesamtmarktumfeld um 1,4 Prozent nach unten. Dagegen schießen die Aktien von Activision Blizzard um 27 Prozent nach oben. Exxon Mobil klettern mit der Ölpreisrally um 1,7 Prozent.

Dollar fest - Ölpreise auf Siebenjahreshoch

Der Renditeanstieg treibt Anleger in den Dollar, der Dollar-Index steigt um 0,5 Prozent. Der Greenback dürfte durch die Erwartung baldiger US-Zinserhöhungen im Vorfeld der Sitzung der Fed in der kommenden Woche unterstützt bleiben, erwartet die ING. Zudem könnte der Dollar vor dem Hintergrund weiterer deutlicher Abgaben an den Aktienmärkten von seinem Status als sicherer Hafen profitieren, so die Devisen-Analysten.

Die Ölpreise klettern auf den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Händler verweisen auf die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Huthi-Rebellen hatten einen schweren Drohnenangriff auf eine wichtige Erdöleinrichtung in Abu Dhabi geflogen. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind innerhalb des Erdölkartells Opec der drittgrößte Ölförderer. Als Vergeltung fliegt die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition Luftangriffe auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa.

Die Analysten von Goldman Sachs rechnen mit einem Brent-Anstieg bis zum dritten Quartal 2022 auf 100 Dollar. Anschließend dürfte es bis zum Auftaktquartal 2023 sogar bis auf 105 Dollar nach oben gehen. Steigende Marktzinsen und der feste Dollar drücken derweil den Goldpreis.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 35.356,36 -1,5% -555,45 -2,7%

S&P-500 4.585,46 -1,7% -77,39 -3,8%

Nasdaq-Comp. 14.602,42 -2,0% -291,33 -6,7%

Nasdaq-100 15.310,17 -1,9% -301,42 -6,2%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,03 +7,8 0,96 30,4

5 Jahre 1,63 +7,8 1,56 37,5

7 Jahre 1,80 +6,8 1,73 36,1

10 Jahre 1,85 +5,6 1,79 33,6

30 Jahre 2,17 +4,9 2,12 27,2

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:40 Uhr Mo, 17:31 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1327 -0,7% 1,1400 1,1406 -0,4%

EUR/JPY 129,79 -0,7% 130,88 130,69 -0,8%

EUR/CHF 1,0389 -0,4% 1,0433 1,0425 +0,1%

EUR/GBP 0,8342 -0,2% 0,8358 0,8355 -0,7%

USD/JPY 114,57 -0,0% 114,82 114,57 -0,5%

GBP/USD 1,3579 -0,5% 1,3639 1,3653 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,3595 +0,1% 6,3465 6,3521 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 41.563,63 -1,3% 42.273,28 42.348,31 -10,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 85,23 84,30 +1,7% 1,41 +13,3%

Brent/ICE 87,29 86,48 +0,9% 0,81 +12,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.814,21 1.819,55 -0,3% -5,35 -0,8%

Silber (Spot) 23,47 23,23 +1,1% +0,25 +0,7%

Platin (Spot) 989,02 976,50 +1,3% +12,52 +1,9%

Kupfer-Future 4,40 4,43 -0,6% -0,03 -1,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2022 12:22 ET (17:22 GMT)

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Aktien in diesem Artikel

Amazon 216,65 -0,82% Amazon
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 105,56 -1,44% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
Goldman Sachs 558,00 -1,33% Goldman Sachs
Meta Platforms (ex Facebook) 591,00 -2,10% Meta Platforms (ex Facebook)
Microsoft Corp. 426,25 -0,70% Microsoft Corp.
Tesla 411,35 2,57% Tesla