ETF des umstrittenen Investors Jim Cramer wird geschlossen

• Jim Cramers Anlageempfehlungen oft umstritten
• Long- und Short-ETFs aufgelegt
• Mangelnder Dialog mit Cramer


Jim Cramer nicht vor Fehleinschätzungen gefeit

Der US-amerikanische Unternehmer Jim Cramer gehört zu den derzeit bekanntesten Marktbeobachtern. Der ehemalige Hedgefondsmanager hat sich als Autor von mehreren Börsenratgebern sowie als Moderator der "CNBC"-Sendung "Mad Money" einen Namen gemacht. Auch wenn sich Cramer mit seinen Anlagetipps meist sehr sicher zeigt, bewahrheiten sich die Prognosen des Investors nicht immer. Damit zieht der Unternehmer auf sozialen Medien oftmals Spott auf sich. So hat sich etwa der Twitter- bzw. X-Account "Inverse Cramer" Tipps und Vorhersagen Cramers verschrieben, die sich bereits nach kurzer Zeit als Fehleinschätzungen erwiesen haben.

Cramers Anlagetipps als Kontraindikator

Aus diesem Grund legte der Vermögensverwalter Tuttle Capital Management im März 2023 mit dem Inverse Cramer Tracker ETF einen börsengehandelten Fonds auf, dessen Anlagestrategie dem Gegenteil von Cramers Empfehlungen entspricht. "Der Inverse Cramer Tracker ETF (der "Fonds") ist bestrebt, Anlageergebnisse zu erzielen, die vor Gebühren und Kosten in etwa das Gegenteil der Ergebnisse der von der Fernsehpersönlichkeit Jim Cramer empfohlenen Anlagen sind", heißt es dazu auf der Webseite des Emittenten. Der aktiv verwaltete Fonds mit dem Kürzel "SJIM" legte in den ersten Tagen nach dem Handelsstart eine starke Performance hin, bewegt sich nun aber unter dem Erstkurs von 25 US-Dollar und hat seit Auflegung bereits 3,36 Prozent verloren (Stand: 28. August 2023).

Weiterer ETF bildet Long-Position ab

Neben dem Inverse Cramer Tracker ETF bietet Tuttle Capital Management jedoch auch den Long Cramer Tracker ETF ("LJIM") an, der ebenfalls seit Anfang März gehandelt wird. Somit konnten Anleger, die Cramers Ratschlägen vertrauen, bislang auf den börsengehandelten Fonds setzen, der die "von der Fernsehpersönlichkeit Jim Cramer empfohlenen Anlagen" nachbildet, wie der Vermögensverwalter auf seinem Internetauftritt erklärte. Ebenfalls bei 25 US-Dollar emittiert, legte der Pro-Cramer-ETF seitdem bereits um 3,08 Prozent zu (Stand: 28. August 2023). Derzeit befinden sich Aktien von Unternehmen wie NVIDIA, Microsoft und Oracle im Depot des aktiv verwalteten Fonds.

Cramer-ETF wird geschlossen

Auf ein besonders großes Interesse scheint Tuttle Capital Management mit dieser Anlagestrategie jedoch nicht gestoßen zu sein, wie aus einer Pressemittelung vom 21. August 2023 hervorgeht. "Wir haben den LJIM aufgelegt, um ein Gespräch mit Jim Cramer über seine Aktienauswahl als Gegenstück zum Short Cramer ETF [Symbol: SJIM] zu ermöglichen", erklärte Matthew Tuttle, CEO des Vermögensverwalters und Berater des Fonds. "Leider waren Herr Cramer und CNBC nicht bereit, sich auf einen Dialog einzulassen und haben sich stattdessen entschieden, die Fonds zu ignorieren." Daher werde der Long Cramer Tracker ETF im September wieder geschlossen und abgewickelt. Der letzte Handelstag ist der 11. September 2023, dann soll auch die Annahme von Zeichnungsanteilen autorisierter Teilnehmern zuletzt möglich sein.

Wenn Anleger ihre Beteiligungen am ETF bis dahin noch nicht verkauft haben, haben sie dazu bis zum 21. September Zeit, wenn der Fonds endgültig liquidiert wird. In dieser Übergangsphase könne der Verkauf der Anteile jedoch möglicherweise nur über bestimmte Broker möglich sein, warnte Tuttle Capital Management in der Ankündigung. Aktionäre, die am Liquidationsdatum noch über ihre Anteile verfügen, erhalten Geldbeträge entsprechend des jeweiligen Nettoinventarwerts.

Short-ETF soll bestehen bleiben

Auch wenn der Long Cramer Tracker ETF damit bald Geschichte ist, will Tuttle Capital Management trotz des fehlenden Dialogs mit der TV-Persönlichkeit am Inverse Cramer Tracker ETF festhalten. "In Zukunft werden wir uns nur noch auf die Short-Seite konzentrieren", erklärte Tuttle in der Pressemitteilung. Gegenüber "Business Insider" rechtfertigte der CEO der Investmentgesellschaft den Short-ETF damit, dass dieser "die Heuchelei" aufzeigen solle, "mit der Cramer jeden Tag seine Auswahlen vorstellt, ohne Rechenschaft abzulegen". Der Long-ETF wurde ins Leben gerufen, damit der Short-ETF nicht wie ein Angriff auf Cramer wirke.

Bereits 2021 schoss Tuttle mit einem eigenen ETF gegen die Investmentstrategie einer bekannten Persönlichkeit am Aktienmarkt. Mit dem Short Innovation ETF werden die Positionen des ARK Innovation ETF von Starinvestorin Cathie Wood geshortet. Mittlerweile wurde der Fonds von AXS Investments übernommen, läuft jedoch immer noch unter dem Kürzel "SARK".

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: a katz / Shutterstock.com,JStone / Shutterstock.com

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