Big Tech zu teuer 06.11.2023 22:03:00

Analyst sieht Ende der "Tech-Ära": Anleger sollten zu Bitcoin & Co. wechseln

Analyst sieht Ende der "Tech-Ära": Anleger sollten zu Bitcoin & Co. wechseln

• Deutlicher Anstieg bei Kryptowährungen in einem unter Duck stehenden Marktumfeld
• "Magnificant Seven" brechen ein
• Ende der "Tech-Ära" in Sicht?

Die Aktien der sogenannten "Magnificant Seven" - also Google-Mutter Alphabet, Meta, Microsoft, Amazon, Apple, Tesla und NVIDIA - haben Ende Oktober deutliche Kurseinbrüche verzeichnet. Die Bilanzen der US-Tech-Giganten konnten die - zum Teil bereits im Vorhinein nach unten angepassten - Erwartungen nicht erfüllen. Allein am 25.10.2023 büßten die sieben US-Tech-Konzerne rund 300 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung ein, wie Bitcoin2Go ausgerechnet hat.

Preist der Aktienmarkt eine Rezession ein?

Rezessionssorgen bestimmen derzeit Teile des US-Marktes, denn wenig überzeugende Quartalszahlen und der anschließende Tech-Ausverkauf führten zu einem 5-Monats-Tief des S&P 500. Während Amazon, Meta und NVIDIA zwischen vier und sechs Prozent einbüßten, ging es für Alphabet satte zehn Prozent bergab. Apple und Tesla fielen weniger als zwei Prozent zurück. Einzig Microsoft konnte mit seinen Zahlen überzeugen und schlug die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg daraufhin nur leicht, um rund drei Prozent, und konnte damit den Markt nicht stützen.

Wie in der wöchentlichen Marktanalyse des "The Kobeissi Letter" auf X zu lesen ist, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass der Markt eine Rezession eingepreist habe. "Der Höchststand des S&P 500 wurde genau an dem Tag erreicht, an dem die Fed eine Rezession aus ihrer Prognose gestrichen hat. Während die Märkte auf den tiefsten Stand seit Mai 2023 fallen, befinden wir uns in einem ganz anderen Umfeld. Als der S&P 500 das letzte Mal auf dem aktuellen Stand war, waren 3 Zinssenkungen für 2023 eingepreist. Jetzt sind die Zinsen höher und die Futures zeigen keine Zinssenkungen mehr bis Juli 2024 an. Preisen die Aktien eine Rezession ein?", so die Analysten.

Bitcoin und Co. auf Jahreshochs

Zur gleichen Zeit erreichen Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin, neue Jahreshöchststände - unter anderem beflügelt durch die Hoffnung auf eine Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs. Während Kryptowährungen in der Vergangenheit stark an den Tech-Sektor gebunden waren, scheint sich der Kryptomarkt derzeit vom sonstigen Marktgeschehen zu lösen und eine andere Richtung einzuschlagen.

Der Bitcoin konnte innerhalb einer Woche um vierzehn Prozent zulegen und sich auf hohem Niveau konsolidieren, nachdem er sogar zeitweise die 35.000 US-Dollar-Marke knacken konnte. Derzeit notiert der Bitcoin bei rudn 34.380 US-Dollar (Stand 03.11.2023). Nach Daten von CoinDesk hat sich der Kursanstieg des Cyberurgesteins auf den breiteren Kryptomarkt ausgeweitet und könnte eine breite Krypto-Rally unterstreichen.

Auch Ethereum, Solana und Cardano konnten zweistellig zulegen. Besonders auffällig war laut CoinDesk die Entwicklung der Coins aus dem Computing Sector, die im Mittel einen Zuwachs von rund 17 Prozent verzeichneten - vorne dabei Chainlink und Fetch.ai.

Auch die Sektoren Dezentralisierte Finanzen und Digitalisierung verzeichneten deutliche Zuwächse von über sieben Prozent. Zu den Top-Performern gehörten hier der berühmt-berüchtigte Meme-Coin Pepe mit einer Kursexplosion von 76 Prozent nach der Ankündigung eines Token-Burns im Wert von 5,5 Millionen US-Dollar sowie LINK und Injective Protocol mit einem satten Kursplus von 44 Prozent respektive 58 Prozent.

"Sicherer Hafen": Kryptowährungen als eigene Anlageklasse?

Die Coinbase-Analysten David Duong und Davis Han sehen vor allem im Zusammenspiel der schwachen Performance des US-Aktienmarkts mit steigenden Krypto-Kursen eine bedeutende Veränderung für den Kryptomarkt. "Diese massive Divergenz spiegelt teilweise ein sich verschlechterndes makroökonomisches Handelsumfeld wider, dem die positive idiosynkratische Geschichte von Bitcoin gegenübersteht", schreiben Duong und Han laut CoinDesk.

Für Charlie Morris, Gründer der Anlageberatung ByteTree, deutet diese Divergenz zwischen einem steigenden Krypto- und Goldmarkt und dem Einbruch der technologielastigen US-Indizes auf eine Verschiebung der Investitionslandschaft hin. "Big Tech ist teuer, und nach den enttäuschenden Ergebnissen dieser Woche wächst der Sektor nicht mehr schnell genug, um Premiumpreise zu rechtfertigen", schreibt Morris in einem Marktupdate Ende Oktober laut CoinDesk. Wachstum käme zudem nicht durch Kostensenkungen zustande, sondern durch Umsatz, fügte er hinzu. Und weiter: "Es ist das Ende einer Ära, und Tech-Investoren sollten das Schiff verlassen."

Redaktion finanzen.at

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