24.10.2018 09:30:22
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Wirtschaft warnt vor steigenden Strompreisen bei schnellem Braunkohle-Ausstieg
BERLIN (Dow Jones)--Vor der Sitzung der Kohlekommission am Mittwoch im rheinischen Braunkohlerevier hat die deutsche Wirtschaft vor steigenden Strompreisen im Falle eines schnellen Ausstiegs aus der Braunkohle gewarnt. "Die strukturellen Nachteile hoher Stromkosten für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie verschärfen sich", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
2019 stiegen die Netzentgelte fast flächendeckend, und die höheren Zertifikatspreise schlügen auf die Unternehmen durch. "Der in der Strukturkommission diskutierte schnellere Kohleausstieg würde die Strompreise noch einmal deutlich nach oben treiben", betonte Dercks. Laut der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage sehe inzwischen etwa ein Drittel der Unternehmen in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise ein aktuelles Geschäftsrisiko. Eine besondere Herausforderung ergebe sich für die vom Braunkohleausstieg direkt betroffenen Regionen. "Hier sind besonders viele energieintensive Betriebe angesiedelt", konstatierte der DIHK-Vertreter.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte einen "Zukunftsplan" für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. "Es muss volles Augenmerk darauf liegen, den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive zu geben und die Voraussetzung für neue Jobs zu schaffen", sagte er der neun Osnabrücker Zeitung. Hofreiter nannte es "fahrlässig", dass die verantwortlichen Ministerpräsidenten, aber auch die Bundesregierung und die Energiekonzerne die Gestaltung des Strukturwandels bislang vernachlässigt hätten. Die Ansiedlung von Zukunftsbranchen wie der Digitalwirtschaft solle in den betroffenen Regionen besonders gefördert werden.
Die Kohlekommission will am Mittwoch mehrere Stunden lang im Kreishaus Bergheim tagen. Sie soll bis Jahresende einen Plan zum Ausstieg aus der Kohleverstromung erarbeiten. Zu einer Demonstration anlässlich des Besuchs des Gremiums im rheinischen Kohlerevier werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet.
(mit Material von AFP)
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cbr
(END) Dow Jones Newswires
October 24, 2018 03:30 ET (07:30 GMT)
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