Suche nach Stabilität |
23.07.2022 21:16:00
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Wie Anleger in Inflations- und Rezessionszeiten dennoch Rendite einfahren können
• Einige US-Unternehmen erhöhen bereits seit Jahrzehnten ihre Ausschüttungen
• Auch hierzulande gibt es zuverlässige Dividendenzahler
In den vergangenen Monaten sind die meisten traditionellen Dividendenzahler vergleichsweise glimpflich durch den Börsen-Abverkauf gekommen. Aktien wie Coca-Cola oder Procter & Gamble schlugen sich deutlich besser als Tech-Highflyer wie NVIDIA, Roku oder auch das DAX-Onlinemodeunternehmen Zalando. Dennoch: Auch viele starke Dividendenwerte sind nun deutlich günstiger zu haben als noch zu Jahresbeginn - zu Unrecht, wie "MarketWatch" in einer Studie über die Börsenhistorie zu Inflationszeiten nachweist.
Studie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis
Der Studie zufolge schafften es dividendenstarke Aktien, die Inflation über die Sicht von mehreren Jahren auszugleichen. Deshalb sei es verfehlt, Dividendentitel aufgrund kurzfristiger Erwägungen zu verkaufen. Der Bericht gibt ein aktuelles Beispiel: Die reale, also abzüglich der Inflation berechnete Rendite bei einem Investment in den Dow Jones-Index zum ersten Börsentag 2021 (4. Januar) lag Anfang Juli 2022 bei 1,9 Prozent. Folglich konnte ein Investor - trotz der höchsten Inflationsraten seit vierzig Jahren und trotz des jüngsten Börsenabverkaufs - in den letzten anderthalb Jahren durch ein Investment in den breiten US-Aktienmarkt die Inflation ausgleichen, so die Studie.
Bei Dividendenaktien fielen die langfristigen Resultate sogar noch besser aus. Die positive Rendite vieler dividendenstarker Unternehmen kommt nicht zuletzt auch dadurch zustande, dass viele Konzerne, die regelmäßig eine hohe Gewinnausschüttung vollziehen, oftmals Traditionsunternehmen mit einem hohen Marktanteil und einer enormen Preissetzungsmacht sind. Zudem sind diese alteingesessenen Unternehmen zumeist relativ unabhängig von den zuletzt wieder teurer gewordenen Krediten. Diese Faktoren führen selbst in Inflationszeiten zu verhältnismäßig stabilen Erträgen.
Diese Aktien zählen in den USA zu den besten Dividendenzahlern
Welche Aktien können folglich zu solchen sicheren Dividendentiteln gerechnet werden? Hierbei empfiehlt sich nicht nur die Betrachtung der prozentualen Dividendenrendite, sondern auch die Geschichte der Dividendenzahlungen des jeweiligen Unternehmens. Eine schrittweise Erhöhung der Gewinnausschüttungen impliziert dabei eine stabile Finanzlage, die selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufrechterhalten werden kann.
Als klassische Dividendenaktien in den USA gelten neben den bereits genannten Traditionskonzernen Coca-Cola (erwartete 2022er-Dividendenrendite: 2,78 Prozent) und Procter & Gamble (2,41 Prozent) auch das Telekommunikationsunternehmen AT&T (6,13 Prozent), die derzeit prosperierenden Ölkonzerne ExxonMobil (4,16 Prozent), Marathon Oil (1,51 Prozent) und Chevron (3,97 Prozent), Tabakhändler Philipp Moris (5,38 Prozent) oder auch der Klebstoffhersteller 3M (4,65 Prozent). Letzterer Titel hat seit 63 Jahren jährlich die Dividende angehoben und wird deshalb zum erlauchten Kreis der "Dividenden-Aristokraten" gezählt. In den USA muss ein Konzern für eine solche "Adelung" mindestens 25 Jahre hintereinander die Dividende erhöht haben. Für Anleger, die ein Investment in Einzeltitel scheuen, bietet sich der dividendenstarke SPDR S&P Dividend Aristocrats ETF an.
Auch in Deutschland gibt es viele großzügig ausschüttenden Unternehmen
Im deutschen Leitindex DAX sind viele Aktien vertreten, die eine hohe Dividendenrendite bieten. Als besonders zuverlässige Dividendenzahler gelten dabei die drei Versicherungskonzerne Allianz (6,35 Prozent), Munich Re (5,14 Prozent) und Hannover Rück (4,44 Prozent), da sie auch in Krisenzeiten einen positiven Cashflow generieren können und hohe Gewinnausschüttungen an die Aktionäre als eine Kernstrategie ausgeben. Ebenfalls verlässliche Dividendenzahler sind die DAX-Chemieunternehmen Bayer (3,94 Prozent), BASF (8,37 Prozent) und Covestro (7,66 Prozent). Die deutschen Autokonzerne Volkswagen (6,81 Prozent), Mercedes-Benz (8,22 Prozent) und BMW (9,43 Prozent) mussten zwar zuletzt Kursverluste hinnehmen, bieten aber äußerst attraktive Gewinnausschüttungen an. Als ein weiteres Unternehmen, das sich über die Jahre einen hervorragenden Ruf als Dividendenzahler erarbeitet hat, ist die Deutsche Telekom (3,62 Prozent) zu nennen.
Insgesamt können Dividendenaktien als wichtige sichere Häfen in Anlegerdepots fungieren. Zwar können Anleger bei Aktien wie Coca-Cola oder BASF angesichts des geringeren Wachstums keine Kurssprünge wie bei der Tesla-Aktie erwarten. Aber gerade in unsicheren Zeiten mit vielfältigen Belastungsfaktoren - wie es aktuell der Fall ist - sorgen diese Aktien dank der geringeren Volatilität für eine gewisse Stabilität, wie die "MarketWatch"-Studie herausfand. Ebenfalls können die Dividendenauszahlungen, von denen allerdings der jeweilige Steuersatz abgerechnet werden muss, eine psychologisch positive Wirkung haben und zur Spardisziplin beitragen.
Redaktion finanzen.at
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