09.02.2016 15:41:48

Weidmann: Inflationsprognose 2016 muss wohl substanziell gesenkt werden

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat eine zunehmende konjunkturelle Eintrübung festgestellt und erwartet wegen des Ölpreisverfalls eine substanzielle Senkung der bisherigen Inflationserwartungen.

   "Es bestand Einigkeit darin, dass der Konjunkturhimmel etwas bewölkter ist als noch vor einigen Wochen", sagte Weidmann bei einer Pressekonferenz nach dem Deutsch-Französischen Finanz- und Wirtschaftsrat in Paris. Die Finanzmarktturbulenzen in China und der jüngste Ölpreisverfall hätten "die Unsicherheit über den konjunkturellen Ausblick erhöht, was sich auch in einer insgesamt gestiegenen Finanzmarktvolatilität widerspiegelt".

   Der niedrige Ölpreis liefere den Euroländern zwar konjunkturellen Rückenwind, werde aber "Spuren in der Inflationsentwicklung" hinterlassen, sagte Weidmann voraus. "Die Inflationsrate wird erst später als bislang erwartet wieder steigen, weshalb die Inflationsvorhersage für dieses Jahr wohl substanziell gesenkt werden muss," sagte das Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB). Der EZB-Rat werde Anfang März erörtern, "inwiefern aus dieser Revision dann Handlungsbedarf für die Geldpolitik abzuleiten ist".

   Auch die derzeitige Finanzmarktvolatilität sei "Ausdruck dieser Unsicherheiten" und konjunkturellen Risiken, betonte der Bundesbank-Präsident auf die Frage, ob er besorgt über die Aussichten für die Deutsche Bank sei. Die Lage des Institute selber wollte Weidmann aber nicht bewerten. "Es ist eine gute Angewohnheit, einzelne Institute bei solchen Anlässen und in der Öffentlichkeit nicht zu kommentieren", sagte er.

   Zur allgemeinen Wirtschaftslage betonte Weidmann aber auch, dass "zur Schwarzmalerei kein Anlass" bestehe. So gebe es keine Hinweise auf einen scharfen wirtschaftlichen Einbruch in China, sondern eine eher graduelle Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik. Weidmann zeigte sich zudem skeptisch, ob Bargeldbeschränkungen zu einer Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung beitragen können. "Da gibt es sehr unterschiedliche Evidenz", stellte er fest.

   Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) unterstrich, es sei keine Beschränkung des Bargeldbesitzes, sondern eine europaweit einheitliche Obergrenze für Transaktionen geplant. "In Deutschland ist eine Debatte völlig falsch verstanden worden", meinte Schäuble. Zudem unterstrich er, in der Debatte um eine europäische Einlagensicherung sei es "entscheidend aus der deutschen Sicht, dass wir nicht nur Haftung vergemeinschaften, sondern dass wir zunächst einmal auch die Risiken wirklich reduzieren". Berlin und Paris hätten das Thema bei dem Treffen erörtert.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

   DJG/ank/kla

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   February 09, 2016 09:10 ET (14:10 GMT)

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