Gespräche laufen noch |
18.12.2024 14:32:00
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VW-Tarifgespräche ohne Einigung: Verhandlungen gehen in die nächste Runde - Aktie im Plus
In Teilnehmerkreisen ist von zähen Gesprächen die Rede, die sich erneut bis spät in die Nacht ziehen könnten. Ein Ende sei derzeit nicht abzusehen. Auch nach mehr als zwei Tagen lägen die Positionen noch weit auseinander. Ob es noch zu einer Einigung komme, sei völlig offen. Auch ein Scheitern der Gespräche wird nicht ausgeschlossen.
Einigung vor Weihnachten als Ziel
Seit Montag ringen Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover um eine Lösung im Streit um Lohnkürzungen, Werkschließungen und Entlassungen. Beide Seiten hatten zuvor den Wunsch geäußert, vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft haben sich für die inzwischen fünfte Tarifrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert.
Verhandelt wird mal in großer Runde, mal in kleinen Arbeitsgruppen. In der Nacht zum Mittwoch wurde bis zum Morgen durch verhandelt. Erst am Vormittag legten die Vertreter eine Pause sein, am frühen Nachmittag gingen die Gespräche weiter. Am Montag war bereits 13 Stunden lang bis nach Mitternacht verhandelt worden. Bei vielen mache sich inzwischen der Schlafmangel bemerkbar, berichten Teilnehmer.
Werkschließungen als "rote Linie"
Streitpunkte sind vor allem die von VW ins Spiel gebrachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die IG Metall hat beides als "rote Linien" bezeichnet, die nicht überschritten werden dürften. Auch die von VW geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent lehnt die Gewerkschaft ab. Dauerhafte Einschnitte in das Monatsentgelt will die IG Metall nicht hinnehmen.
Zudem will VW weniger Auszubildende übernehmen und die Bezahlung von Leiharbeitern, die bei VW bisher einen Zuschlag erhalten, auf das normale Niveau der Zeitarbeit absenken. VW begründete die geforderten Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung seiner Werke.
Beschäftigungsgarantie aufgekündigt
Die IG Metall verlangt stattdessen den Erhalt aller zehn Standorte in Deutschland sowie eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter in Niedersachsen, Hessen und Sachsen. Die bisherige Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen seit mehr als 30 Jahren ausschloss, hatte VW im September aufgekündigt.
Beim Entgelt hatte die Gewerkschaft zuletzt angeboten, eine mögliche Erhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds für flexible Arbeitszeitverkürzungen einzubringen. VW hatte das als nicht ausreichend zurückgewiesen.
IG Metall droht mit Ausweitung der Warnstreiks
Sollte es bei dem Verhandlungsmarathon am Ende erneut keine Einigung geben, so droht die Gewerkschaft bereits mit einer Ausweitung des Arbeitskampfs. "Wenn das Unternehmen diesen Weg jetzt nicht mit uns gemeinsam einschlägt", so IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger zum Beginn der Tarifrunde am Montag, "dann steht die Eskalationsplanung der IG Metall". 2025 drohe dann eine massive Ausweitung der Warnstreiks.
Bereits zweimal hatte die IG Metall den Autokonzern seit Anfang Dezember mit flächendeckenden Warnstreiks überzogen, zuletzt parallel zur vierten Tarifrunde am 9. Dezember. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.
Volkswagen erwirbt Anteil an kanadischem Lithium-Lieferanten
Volkswagen hat sich an dem kanadischem Lithium-Lieferanten Patriot Battery Metals beteiligt und eine strategische Partnerschaft zur langfristigen Lithiumabsicherung geschlossen. Wie der DAX-Konzern mitteilte, wurde eine Beteiligung von 9,9 Prozent an Patriot Battery für 48 Millionen US-Dollar erworben. Die Lieferzusage beinhalte jährlich 100.000 Tonnen Lithium (Spodumenkonzentrat) über zehn Jahre aus dem sogenannten Shaakichiuwaanaan-Projekt in Quebec. Das Material soll künftig in den Zellfabriken der Batterietochter PowerCo in Europa und Nordamerika genutzt werden, darunter auch in der Zellfabrik im kanadischen St. Thomas.
Die VW-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 1,04 Prozent höher bei 87,56 Euro.
/fjo/DP/stk
HANNOVER (dpa-AFX) / DOW JONES
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