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15.07.2024 19:16:00
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Viel Analystenlob vor Bilanzvorlage: Steht die ASML-Aktie vor einem Kurssprung?
• Analysten sehen teils erhebliches Potenzial für ASML-Aktie
• Spätestens ab 2025 deutlicher Umsatzschub erwartet
Der Chipausrüster ASML ist der größte Anbieter von Lithographiesystemen weltweit. Diese komplexen Maschinen sind für die Herstellung von Halbleitern unverzichtbar und so zählt der Konzern Branchengrößen wie TSMC, Intel und Samsung zu seinen Kunden. Angetrieben von den Erwartungen hinsichtlich einer starken Nachfrage und einer erhöhten Produktion von Chips für KI-Anwendungen, hat die ASML-Aktie an der EURONEXT in Amsterdam seit Jahresbeginn bereits mehr als 47 Prozent hinzugewonnen (Stand: Schlusskurs vom 12. Juli 2024) - und das, obwohl der Anteilsschein des Halbleiterkonzerns nach der Zahlenvorlage für das erste Quartal deutlich unter die Räder gekommen war.
Für die am 17. Juli anstehende Bilanzvorlage für das zweite Jahresviertel zeigten sich kürzlich jedoch zahlreiche Analysten optimistisch. Sie glauben, dass ASML für eine positive Überraschung sorgen und die Aktie im Anschluss weiter steigen könnte.
Analyst: ASML könnte mit Auftragseingang im zweiten Quartal positiv überraschen
Besonders große Hoffnungen setzt ASML momentan in neuartige Halbleiter-Technologien in Form von Anlagen zur Fertigung von 2-Nanometer-Chips. Das neue System der High-NA-EUV-Lithographie macht besonders kleine Mikrochips möglich, die zudem eine höhere Leistungsfähigkeit bieten. Intel hat die rund 350 Millionen Euro teuren Maschinen bereits bei ASML bestellt und dürfte die erste wohl Ende Dezember erhalten. Und auch in Bezug auf Bestellungen des taiwanesischen Chipkonzerns TSMC zeigte sich ASML-Finanzvorstand Roger Dassen kürzlich gegenüber Analysten optimistisch.
ASML dürfte wohl bis Jahresende das erste Testsystem der High-NA-EUV-Lithographie an TSMC liefern, sagte Analyst Jürgen Wagner von der Investmentbank Stifel laut dpa-AFX. Sorgen über eine zögerliche Akzeptanz der ASML-Anlagen würden somit etwas zerstreut. Und auch Jefferies-Analyst Janardan Menon zeigte sich laut der Nachrichtenagentur nach dem Treffen mit Dassen zuversichtlich, dass TSMC im zweiten oder dritten Quartal bei ASML Anlagen zur Fertigung von 2-Nanometer-Chips ordern werde.
Raj Jilka, Menons Kollege bei der Investmentbank, schrieb in seiner ASML-Analyse, dass sich der Verkaufszyklus im Jahr 2025 wohl verstärken dürfte. Bereits für das zweite Quartal erwartet er jedoch einen um 20 Prozent höheren Auftragseingang als der Konsens, so dass ASML mit seiner Quartalsbilanz wohl nicht nur überzeugen, sondern sogar positiv überraschen dürfte. Er empfahl die Aktie des Halbleiterkonzerns daher zum Kauf, sein Kursziel liegt bei 1.260 Euro und damit um knapp 26 Prozent über dem letzten Schlusskurs von ASML an der EURONEXT (Stand: Schlusskurs vom 12. Juli 2024).
UBS-Analyst sieht Kurspotenzial von ASML vorsichtiger: Viel schon eingepreist
Auch UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies zeigte sich laut "Barron's" zuversichtlich, dass TSMC noch in diesem Jahr die neuen Anlagen bei ASML bestellen werde, gibt sich aber dennoch vorsichtig. "Die Stimmung bleibt relativ optimistisch vor der Bilanzvorlage, allerdings gibt es zunehmende Nervosität hinsichtlich der Auftragszahlen, die im letzten Quartal enttäuschten", so der Experte laut der Nachrichtenseite. Dennoch liegt er mit seiner Schätzung von fünf Milliarden Euro für das Ordervolumen über den Konsenserwartungen von 4,6 Milliarden Euro. Für die Prognosen für das Jahr 2024 und 2025 sieht er laut "Barron's" zudem "ein steigendes Aufwärtsrisiko [...], angetrieben durch das Aufwärtspotenzial der TSMC-Investitionen, die anhaltend starke Nachfrage aus China und die zunehmende Dynamik des Speicherzyklus".
Bouvignies empfiehlt die ASML-Aktie dementsprechend zum Kauf, bleibt mit seinem Kursziel von 1.050 Euro jedoch eher vorsichtig: Gemessen am letzten Schlusskurs des Papiers bei 1.002,20 Euro sieht er nur noch ein Aufwärtspotenzial von 4,77 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 12. Juli 2024). Seine - im Vergleich zu anderen Analysten eher maue - Erwartung an den Aktienkurs begründete er damit, dass ASML als Hersteller von Lithographiesystemen zwar interessant, im Kurs jedoch schon einiges eingepreist sei.
Analysten mit Blick auf die kommenden Jahre sehr zuversichtlich
Deutlich mehr Kurspotenzial bei der ASML-Aktie als UBS-Experte Francois-Xavier Bouvignies sehen jedoch die Analysten von der Citigroup und der Bank of America.
So haben etwa die Citi-Analysten laut "Investing.com" für ASML im Vorfeld der Zahlenvorlage ebenfalls eine Kaufempfehlung ausgesprochen, ihr Kursziel liegt mit 1.250 Euro jedoch deutlich höher als das der UBS. Auch sie erwarten den Eingang des TSMC-Auftrags im zweiten oder dritten Quartal 2024, sehen aber auch noch andere Wachstumstreiber für den niederländischen Chipausrüster. So dürften laut den Analysten der Citigroup auch eine strukturelle Nachfrage in den Logik- und DRAM-Märkten, ein konjunktureller Aufschwung und erhöhte staatliche Investitionen zum Umsatzwachstum von ASML beitragen. Bereits im zweiten Halbjahr 2024 dürften sich dabei mehrere positive Katalysatoren bemerkbar machen, die zu einem Anstieg der Konsensschätzungen für die Jahre 2025, 2026 und 2030 führen könnten, so die Experten laut "Investing.com". Die Citigroup-Analysten selbst prognostizieren für ASML im kommenden Jahr einen Umsatz von 35 bis 40 Milliarden Euro und für 2026 einen Umsatz in Höhe von 42 Milliarden Euro. Im zuletzt abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023 hatte ASML 27,56 Milliarden Euro umgesetzt. Im laufenden Jahr 2024, das als Übergangsjahr bezeichnet wird, geht das Unternehmen nach eigenen Angaben von einem Umsatz auf ähnlichem Niveau aus.
Für Bank of America-Analyst Didier Scemama bleibt ASML beim Ausbau der KI-Infrastruktur unübertroffen, da alle KI-Prozessor- und DRAM-Unternehmen die EUV-Technologie zur Herstellung ihrer Chips verwenden würden, zitiert "Benzinga" aus dessen Analyse. Scemama zählt ASML dabei zu seinen "Top-Picks" und hat neben einem "Buy"-Rating mit 1.302 Euro eines der höchsten Kursziele für den Halbleiterkonzern vergeben. Zwar würden bis zum Jahresende noch gewisse Bedenken hinsichtlich der Aufträge für die Fertigungsanlagen bestehen, doch das Tempo der Investitionen aller führenden Hyperscaler und Unternehmenskunden in die KI-Infrastruktur lasse kaum Zweifel daran, dass erhebliche Kapazitäten hinzugefügt werden müssten, zitiert die Nachrichtenseite den Analysten. Seine Schätzungen für den Umsatz und den Gewinn je Aktie hat Scemama angesichts einer erwarteten stärkeren Nachfrage nach Systemen für die EUV-Technologie für die Kalenderjahre 2025 und 2026 angehoben und liegt damit nun bis zu 15 Prozent über dem Konsens.
Redaktion finanzen.at
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