27.11.2013 15:31:30
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UPDATE: Siemens-Rechtsvorstand Solmssen scheidet vorzeitig aus
--Peter Solmssen tritt zum Jahresende zurück
--CEO Joe Kaeser übernimmt Solmssens Vorstandsressort zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben
--Andreas Christian Hoffmann zu neuem Counsel und Leiter der Rechts- und Compliance-Abteilung ernannt
(NEU: Hintergrund, Details)
Von Ursula Quass
Siemens-Chef Joe Kaeser ist bei der Verkleinerung des Vorstands einen weiteren Schritt vorangekommen: Rechtsvorstand Peter Solmssen gibt seinen Job vorzeitig zum Jahresende ab, wie der DAX-Konzern am Mittwoch mitteilte. Solmssens Vertrag wäre eigentlich bis 2017 gelaufen, der Schritt war aber seit Längerem erwartet worden. Erst unlängst hatten die einzigen beiden Frauen im Vorstand das Gremium verlassen, Einkaufsmanagerin Barbara Kux und die Personalverantwortliche Brigitte Ederer.
Kaeser übernimmt Solmssens Vorstandsressort zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Zum neuen General Counsel und Leiter der Rechts- und Compliance-Abteilung des Unternehmens wurde Andreas Christian Hoffmann ernannt. Er arbeitet seit 2008 für Siemens und berichtet direkt an Kaeser. Auch die Aufgaben von Kux und Ederer waren im bestehenden Vorstand verteilt worden.
Solmssen galt als Vertrauter von Ex-Vorstandschef Peter Löscher, der Ende Juli vom bis dato als Finanzvorstand fungierenden Kaeser abgelöst worden war. Löscher hatte Solmssen im Oktober 2007 vom US-Konzern General Electric zur Aufarbeitung der Schmiergeldaffäre geholt. Vor zwei Jahren wurde sein Vertrag noch bis März 2017 verlängert.
"Herr Solmssen ist in schwieriger Zeit zu Siemens gekommen und hat großen Anteil an der Aufarbeitung der Compliance-Affäre des Unternehmens", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Cromme. Kaeser betonte, Solmssen habe "großen Anteil an der nachhaltigen Etablierung einer Integritätskultur im Unternehmen, die heute weltweit als vorbildlich gilt", gehabt. "Dies bleibt der Maßstab und Anspruch in der weiteren Ausrichtung unserer Legal- und Compliance-Organisation."
Anders als bei so manch anderer Personalie bei Siemens stecken diesmal offenbar wirklich keine anderen als die offiziell genannten Gründe dahinter. Hintergrund von Solmssens Abgang sei schlichtweg, dass die Schmiergeldaffäre, für deren Aufklärung einst auch Löscher an die Spitze des Unternehmens berufen worden war, aufgearbeitet sei, wie mehrere mit der Sache vertraute Personen dem Wall Street Journal Deutschland schon vorher gesagt hatten.
Der vorzeitige Abgang von Solmssen ist ein weiterer Akzent Kaesers in der Neuausrichtung des Konzerns und in dessen Bemühen, sich von seinem Vorgänger abzusetzen. Auch die bisherige Personalpolitik konnte als solcher gewertet werden: So hatte Kaeser seinen langjährigen Vertrauten Ralf Thomas zum Finanzvorstand ernannt. Auch der seit dem 1. November als Strategiechef fungierende Horst Kayser und die ab 1. Dezember bei Siemens tätige derzeitige Osram-Personalchefin Janina Kugel hatten früher schon unter Kaeser gearbeitet.
Auch die Struktur des DAX-Riesen hatte Kaeser schon etwas verschlankt. An der Aufteilung der Geschäfte in die vier Sektoren Energie, Industrie, Gesundheit und den umstrittenen Infrastruktur-Bereich rüttelte er aber nicht - im Gegenteil: Die jeweiligen Bereichschefs bekamen zusätzliche Verantwortung.
Die unter Ex-Vorstandschef Löscher eingeführten sogenannten Cluster wurden dagegen aufgelöst. Statt mehrere Länder regional zusammenzufassen, bekamen die einzelnen Länderchefs wieder mehr Freiheit. Gleichzeitig wurden die Länder stärker mit den Geschäften der Sektoren verzahnt. Mit der Neuordnung der regionalen Ordnung will Siemens die Märkte vor Ort besser durchdringen. Löscher hatte die Länder stärker an die Zentrale angebunden, um die Strukturen effizienter zu machen. Das erwies sich aber rasch als Trugschluss.
Um die Strukturen weiter zu verbessern, wurden auch zentrale Konzerneinheiten gebündelt. So wurde die für Portfoliomaßnahmen zuständige Corporate-Finance-Abteilung Mergers & Acquisitions der zentralen Konzernentwicklung zugeordnet, die an den Vorstandsvorsitzenden berichtet. Gleiches gilt für die neue Zentralstelle Governance & Markets, in der die Konzern-Governance und die Investor-Relations-Abteilung gebündelt wurden. Die hausinterne Unternehmensberatung Siemens Management Consulting wurde in die Strategieabteilung eingegliedert.
Die bislang zentral geführte Vertriebsabteilung Siemens One mit ihren City-Account-Managern wurde dem Sektor Infrastructure & Cities zugeordnet. Auch das spricht dafür, dass Kaeser den von Analysten und Investoren schon als "Reste-Rampe" geschmähten vierten Sektor auch langfristig erhalten will.
Kontakt zur Autorin: ursula.quass@wsj.com
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November 27, 2013 08:58 ET (13:58 GMT)
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